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Koninklijke Nederlandse Oudheidkundige Bond [Hrsg.]
Oudheidkundig jaarboek — 3. Ser. 3.1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.19960#0247
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EIN NEUGEFUNDENES GEMAELDE JAN VAN SCORELS.

185

Harmonie verbindet. Es ist eine von jenen Landschaften des Meisters, auf die Carl
Justis feinsinnige Charakteristik (Jahrbuch der preussischen Kunstsammlungen II.
1881, S. 195) vortrefflich passt: „Man sieht es seinen Landschaften an, daC bei ihm
Detailstudiën aus dem Pflanzenreich (wie bei jedem echten Landschafter) eine
Jugendpassion gewesen sein müssen. Insonderheit mufi er in Studiën alter Baum-
stamme (wie Salvator Rosa) irgendeinmal das höchste Glück der Nachahmung
gefunden haben. Es gibt wenig Bilder, wo er nicht, in der Mitte des Vordergrundes
etwa, einen knorrigen Stamm hinpflanzt, an dessen vom Regen abgespülten Wurzeln
er seinen Helden ein Ruheplatzchen ausgesucht hat. Bald ist es ein altersmatter
Patriarch, aus dessem dürren Geast als spater Trieb ein Facher grünen Gezweigs
hervorragt, wie die mit der letzten Kraft emporgehaltene Fahne des versinkenden
Lebens; bald ein einsames Eichenbaumchen, dessen zierliche Krone die hellblaue
Luft durchschneidet. Ueberhaupt aber kann er sich in keiner Historie, und nur
selten selbst im Bildnis versagen, in einer immer eigentümlichen, oft reichen, poëtisch
kompositionellen Szenerie sich landschaftlich gleichsam gütlich zu tun”.

Von dem reizvollen Hintergrunde mit dem wogenden Kornfeld hebt sich die
Hauptszene ab, die sich Scorel aus der biblischen Erzahlung ausgewahlt hat: eine
Unterredung zwischen Ruth und ihrer Schwieger Naemi. „Und Ruth, die Moabitin,
sprach zu Naemi: Lafi mich aufs Feld gehen, und Aehren auflesen, dem nach, vor
dem ich Gnade finde. Sie aber sprach zu ihr: Gehe hin, meine Tochter.” Durch
prachtige Gewander gibt der Künstler seinen Figuren eine gewifie Art von poetischem
Zauber, in den ihm, dem fein gebildeten Geistlichen, das alte Testament gehüllt
erschi^np.n sein mac*. Auf Felsenstücken am FuCe eines Eichenbaumes mit knorrigen

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halbrotem Brokatmantel bekleidet, die alte
echend und ratend erhoben hat und ihr fein,
ihr in der Mitte des Bildes stehenden eben-
lertochter Ruth zuwendet. Diese, mit einer
ilauschillerndem, mit Goldfransen besetztem
is Antlitz der Schwiegermutter zu, wahrend
ie hinweist. Zum dritten Male kehrt endlich
zene, die rechts im Mittelgrunde, nahe vom
lt. Hier ist der Augenblick wiedergegeben, da
3lde erwacht, die Moabitin zu seinen Füfien
eist du dem Herrn, meine Tochter; du hast
getan, denn vorhin, dafi du nicht bist den
noch arm.”

freinigung mehrerer Szenen auf e i n e m
des Farbenauftrags deutlich zeigt, wie ihn
andischen Ueberlieferung verbinden, erweist
der aus Italien zurückkehrende Neuerer, als

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r onser Consten in den Nederlanden”, als
: Frans Floris und andere Künstler bezeichnet

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