mengesetzten Schnitzaltäre die Regel ist, wird zwar durch die
Art dieser Steinreliefs von vornherein ausgeschlossen. Sie
sind aus einem einzigen Block gehauen. Mehrere gleichzeitig
daran tätige Personen hätten sich bei seiner geringen Ausdehn-
ung nur gegenseitig im Wege sein müssen1. Damit ist aber
die Ausführung noch nicht in eine Hand gelegt. Es könnte
außer dem Meister wohl ein Geselle zeitweilig tätig gewesen
sein. Von den der Gesamtanlage nach sich so besonders nahe-
stehenden Reliefs von Schwartau, Schwerin und Ratzeburg
könnten zwei als reine Gehilfenarbeit dem dritten, an dem der
Meister selbst beteiligt war, nachgebildet sein, oder gar alle
drei nur auf seinen Entwurf zurückgehen, der in der Werk-
statt nach Bedarf und Wunsch leicht variiert wurde.
Diesen Einwürfen gegenüber versagen die Abbildungen,
Umso besser würden die Reliefs selbst sie widerlegen.
Was jedes Mal, wenn man vor die Werke tritt, von neuem
mit Staunen erfüllt, ist die fabelhafte Feinheit der Einzeldurch-
bildung. Nichts ist als Nebensache behandelt. Jede Stelle des
Bildfeldes ist mit Leben erfüllt. Da ist selbst der Boden, auf
dem die Figuren stehen, von allerlei Tieren bevölkert, die aus
Höhlen heraus und in sie hineinkriechen. Jedem Blättchen am
Baum hat die Liebe seines Verfertigers gegolten. Man betrachte
daraufhin etwa den kleinen Apfelbaum, der neben dem Schwar-
tauer Tor zu Füßen des heiligen Christophorus emporwächst
und dessen Früchte jede aus einem zierlichen Blattkranz her-
vorleuchteten. Und auch das Buschwerk begnügt sich nicht
mit seinem Hauptzweck, einfach eine Trennungswand zwischen
den einzelnen Szenen aufzurichten. Es setzt sich aus den aller-
verschiedensten Gesträuchsarten zusammen — bei dem Schwar-
tauer Relief rechts zum Beispiel aus fünf verschieden charak-
1 Die Maße der Reliefs betragen: Anklam (wie schon angegeben
einschl. Rahmen) 123 x 93 cm. Schwartau: 117 x 166 cm. Schwerin:
110 x 160 cm. Ratzeburg: 101 x 142 cm. (Die Höhe ist vor der Breite
genannt.)
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Art dieser Steinreliefs von vornherein ausgeschlossen. Sie
sind aus einem einzigen Block gehauen. Mehrere gleichzeitig
daran tätige Personen hätten sich bei seiner geringen Ausdehn-
ung nur gegenseitig im Wege sein müssen1. Damit ist aber
die Ausführung noch nicht in eine Hand gelegt. Es könnte
außer dem Meister wohl ein Geselle zeitweilig tätig gewesen
sein. Von den der Gesamtanlage nach sich so besonders nahe-
stehenden Reliefs von Schwartau, Schwerin und Ratzeburg
könnten zwei als reine Gehilfenarbeit dem dritten, an dem der
Meister selbst beteiligt war, nachgebildet sein, oder gar alle
drei nur auf seinen Entwurf zurückgehen, der in der Werk-
statt nach Bedarf und Wunsch leicht variiert wurde.
Diesen Einwürfen gegenüber versagen die Abbildungen,
Umso besser würden die Reliefs selbst sie widerlegen.
Was jedes Mal, wenn man vor die Werke tritt, von neuem
mit Staunen erfüllt, ist die fabelhafte Feinheit der Einzeldurch-
bildung. Nichts ist als Nebensache behandelt. Jede Stelle des
Bildfeldes ist mit Leben erfüllt. Da ist selbst der Boden, auf
dem die Figuren stehen, von allerlei Tieren bevölkert, die aus
Höhlen heraus und in sie hineinkriechen. Jedem Blättchen am
Baum hat die Liebe seines Verfertigers gegolten. Man betrachte
daraufhin etwa den kleinen Apfelbaum, der neben dem Schwar-
tauer Tor zu Füßen des heiligen Christophorus emporwächst
und dessen Früchte jede aus einem zierlichen Blattkranz her-
vorleuchteten. Und auch das Buschwerk begnügt sich nicht
mit seinem Hauptzweck, einfach eine Trennungswand zwischen
den einzelnen Szenen aufzurichten. Es setzt sich aus den aller-
verschiedensten Gesträuchsarten zusammen — bei dem Schwar-
tauer Relief rechts zum Beispiel aus fünf verschieden charak-
1 Die Maße der Reliefs betragen: Anklam (wie schon angegeben
einschl. Rahmen) 123 x 93 cm. Schwartau: 117 x 166 cm. Schwerin:
110 x 160 cm. Ratzeburg: 101 x 142 cm. (Die Höhe ist vor der Breite
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