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zu nehmen auf die Hauptsache der Gesamtkomposition, auf das
Mittelstück.
Die Holzrahmen, die so gedeutet worden sind, als seien
sie nur dazu um das Relief gelegt, daß die Flügel besser an-
gebracht werden könnten, stimmen zu dem malerischen Grund-
charakter, sind als Umrahmung für das «steinerne Bild» zu
verstehen. Aber auch rein praktisch läßt sich ein anderer
Zweck als der zur Befestigung der Flügel angeben : Die Rahmen
stellen zugleich starkwandige Holzkästen oder Holzgehäuse dar,
die das ganze Relief umschließen und es, wenn sie nur mit
ein paar Brettern oben geschlossen waren, gegen alle Ver-
letzungen auf dem Transport sichern mußten.
Es sind an den Rahmen zu Seiten je zwei starke Ringe 1
angebracht, in Schwartau noch ursprünglich erhalten, bei dem
Ratzeburger und dem Schweriner Relief in ihrer jetzigen
Fassung am Original nicht mehr zu beobachten2, für das
letztere aber aus der Lichtdrucktafel bei Goldschmidt, die die
Ringe sehr deutlich zeigt, nachweisbar.
Der Zweck dieser Ringe ist nicht sogleich einleuchtend.
Die außerordentliche Schwere der Steintafeln schließt aus, daß
sie bei feierlichen Prozessionen mitgetragen worden seien, wie
man sonst annehmen könnte. Die am wenigsten gezwungene
Deutung ist wohl die, daß auch hierbei wieder an den Trans-
port gedacht war, und die Ringe als bequemere Handhabe beim
Versand und der späteren Aufstellung dienen sollten.
1 Von 8 ’/s cm Durchmesser, gemessen in Schwartau.
2 Auch in Anklam fehlen sie heute, doch heben sich wenigstens die
Stellen ab, an denen wir sie voraussetzen dürfen.
 
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