gewiesen, in der flandrisch-burgundischen Kunst der Jahr-
hundertwerde.
Dem Kunstschaffen Lübecks stellen die’angeführten Parallelen
ein beredtes Zeugnis aus. Wir können in allen diesen drei
Fällen beobachten, daß die zeitlich früheren (oder mindestens
gleichzeitigen, Iserlohn-Burgkirche) ünd zugleich künstlerisch
überlegenen Werke sich in Lübeck finden: denn wie die Kreuzig-
ungsreliefs unseres Meisters sich über die Darstellungen in der
Gaukirche und in Bentlage erheben, so überragt die Darsow-
Madonna die Madonna von Menden, und auch die kleinen Burg-
kirchenfrauen den Iserlohner Heiligen voranzustellen würde ich
nicht zögern. Das zwingt zu dem Schluß, daß die Ansicht, die
alle mächtigen Einflüsse nur durch westfälische Vermittlung
und in westfälischer Verarbeitung den Hansestädten zuerkennt,
nicht länger aufrecht erhalten werden kann, daß Lübeck viel-
mehr direkte und besonders innige Beziehungen zu dem ge-
meinsamen Quellgebiet gehabt, haben muß, die es ermög-
lichten, daß eine Kunst sich dort so bald zu reicher Blüte ent-
falten konnte, die sich in Westfalen erst später entwickeln
sollte.
hundertwerde.
Dem Kunstschaffen Lübecks stellen die’angeführten Parallelen
ein beredtes Zeugnis aus. Wir können in allen diesen drei
Fällen beobachten, daß die zeitlich früheren (oder mindestens
gleichzeitigen, Iserlohn-Burgkirche) ünd zugleich künstlerisch
überlegenen Werke sich in Lübeck finden: denn wie die Kreuzig-
ungsreliefs unseres Meisters sich über die Darstellungen in der
Gaukirche und in Bentlage erheben, so überragt die Darsow-
Madonna die Madonna von Menden, und auch die kleinen Burg-
kirchenfrauen den Iserlohner Heiligen voranzustellen würde ich
nicht zögern. Das zwingt zu dem Schluß, daß die Ansicht, die
alle mächtigen Einflüsse nur durch westfälische Vermittlung
und in westfälischer Verarbeitung den Hansestädten zuerkennt,
nicht länger aufrecht erhalten werden kann, daß Lübeck viel-
mehr direkte und besonders innige Beziehungen zu dem ge-
meinsamen Quellgebiet gehabt, haben muß, die es ermög-
lichten, daß eine Kunst sich dort so bald zu reicher Blüte ent-
falten konnte, die sich in Westfalen erst später entwickeln
sollte.