Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 2.1885

DOI Heft:
Nr. 8 (15. August 1885)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29787#0064
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

griechisch //Ma verschließe; davon Mystik der Geheimdienst, der Ort,
wo das Obst gemaukt wird, heißt eine Mank oder eine Maudik.
Handswähle Handtuch (Zweibrücken) mhd. haut twehele
von twahen ahd. twähan waschen, wischen. Lat. man-tele von
manus Hand und tsla Gewebe (Stamm TL6, griechisch
Wuwelen auch wiwelen, soviel als wimmeln, lebendig
durcheinanderlaufen; sonst wibeln, wiebeln, wippeln, wibbeln
eine Deminutivform von weben d. h. lebendig regsam sein z. B.
1 Mos. 10. 21 alles, was da lebet und webet.
Moscherosch gebraucht in seinen Philandes von Sittenwald
die Form wibbeln sehr häufig. So heißt es z. B. im I. Gericht
in der Ausgabe von 1650 Pag. 17: „Hat es auch Poeten in
der Hölle? ja freylich, es wimmelt und Wibbelt voll darinn,
darum man vor kurzen Jahren ihr quartier hat erweitern
müssen." An einer andern Stelle sagt er: Es Wibbelt und
wimmelt so voll als von Embsen (Ameisen).
Von der ersten Form wuweln werden abgeleitet: Das
Gewuwcl d. h. lebendiges, aufregendes Durcheinanderlaufen
einer Menge; die Wu welch er, Kinderausdruck für Läuse
(Otterberg). Von der zweiten Form wiweln oder wibeln ist
nur gebildet die Wiwel sucht d. h. Nesselsucht, eine Kinder-
krankheit, bei der man das Gefühl hat, als ob der ganze Körper
mit Ameisen bedeckt sei.

Archäologisches.
Von Do. C. Mehlis.
III.
Obrigheimer Funde.
Unter den zu Obrigheim aufgedeckten Schmucksachen be-
findet sich aus dem reichen merovingischen Frauengrabe ein
goldener Fingerring von vollendet schöner Arbeit. Derselbe be-
steht aus der 2,4 em im Durchmesser haltenden Platte und dem
1 om breiten massiv goldenen Reife. Erstere besteht aus einem
aus acht Teilen gebildeten, in Kasettenarbeit gehaltenen Stern.
Jeder Teil wird von einem rotglänzenden Almandin gebildet,
welcher vom nächsten durch einen zierlichen Goldstreifen geschieden
ist. In der Mitte befindet sich in eigener stärkerer Fassung
ein nachgedunkelter Edelstein, Rubin oder Smaragd. Der Reif
ist auf der Außenseite mit drei Zonen von Ornamenten geziert,
welche in erhabener Ziselierarbeit aus dem Untergründe hervor-
ragen. Die obere und untere Ornamentreihe besteht in tadellos
geschwungenen Halbbogen; die Mitte des Reifes durchziehen
eine mäanderartig gehaltene Wellenlinie klassischer Anlage. Das
Wertstück legt von der auf römische Tradition Zurückgehendeu
Goldschmiedckunst der frühmerovingischen Zeit ein glänzendes
Probestück ab, und besitzt nach seiner technischen wie nach seiner
archäologischen Seite gleich hohen Wert. Dasselbe wird von
berufener Seite auf 500—800 Mark geschätzt. Bei derselben
Leiche lagen zwei goldene Agraffen, jede von 3,5 em Länge
und I em Breite. Die eine derselben ist ganz erhalten, bei der
zweiten ist die Oberseite verletzt. Auch die Fläche dieser
Schmuckstücke ist mit Almandinen eingelegt, welche kasettenartig
in Gold eingelegt und von zierlichen, goldgetriebenen Bögen ge-

schieden sind. Die Oberfläche dieser Agraffen bildet eine vogel-
artige Figur, deren Gestalt sich auf mehreren Schmnckbrochen
von Obrigheim und Deidesheim wiederholt. — Man pflegt
gewöhnlich den Wert solcher deutscher Landesfnnde zu unter-
schätzen, und erst in neuerer Zeit legt man solchen ein-
heimischen Funden den rechten Wert bei. Taxiert man nach
mäßigem Ansätze den mnseologischen Wert der zum Teil
seltenen und begehrten Obrigheimer Gesamtfunde, als: Schmuck-
sachen, Perlen, Gefäße, Geräte, Waffen, Werkzeuge w., so
erhält man eine Summe von 8000—10,000 Mark. Um eine
solche Summe ist durch den Leiter und Veranstalter der Aus-
grabungen das Vermögen des archäologischen Museums zu
Speyer vermehrt worden.

Mederl-okLe Erklärung.
Das „Museum" ist sortwähreud durch die Post oder unter Kreuz-
baud zu beziehen, und wird so lange sortgeliefert, bis Abbestellung erfolgt.
Früher erschienene Nummern können, soweit der Vorrat reicht, zum Preise
Yon 20 Psg. per Stück von der Redaktion zur Versendung gelangen. —
Auf die verschiedenen Anfragen, gleichviel welcher Art, gibt die Redaktion
nur im nächsten „Briefkasten" Auskunft, es sei denn, daß eine 10 Pfennigmarke
für unmittelbare Mitteilung beigelegt wird. — Jedem brieflichen Wunsche um
Zusendung einer Nummer des Blattes oder dergleichen, ist das betreffende
Porto, wie auch der Preis des Gewünschten beizulegen. Die Abonnements-
gelder der Nichtpostabonnenten sind portofrei an Herrn Lehrer Krebs in
Neustadt einzuscnden; sie betragen für ein Quartal 1 Mk. 10 Pfg.

pfälzisch er S ch r istsLellerverein.
Mittwoch den 9. September 1885, nachmittags 2 Uhr findet zu
Neustadt a/H. im oberen Lokale von „Kielhöfer" die Jahresversamm-
lung pfälzischer Schriftsteller statt. Tagesordnung: 1) Rechnungsablage
für 1884. — 2) Stand des Museums. — 3) Sonstige Mitteilungen. —
4) Anträge. — 5) Ausflug ins Schönthal. Alle Mitglieder, Mitarbeiter
und Freunde des Vereins erhalten zu zahlreicher Beteiligung recht freund-
liche Einladung.

M o t i z.
Die verehrlicheu Herren Mitglieder werden hiermit ganz ergebenst
ersucht, ihre rückständigen und resp. fälligen Jahresbeiträge an den Unter-
zeichneten im Lause dieses Monates gütigst kostenfrei einsenden zu
wollen. Nach Ablauf dieser Frist wird sich Unterzeichneter gestatten, die
Erhebung der Beiträge durch Postauftrag zu erledigen.
Billigheim im August 1885.
NoUmar, Rechner des Vereins pfälz. Schriftsteller rc.

Z3 riefkaste n.
Herrn K. in L. Das Mannscript ist Uir unser Museum doch zu um-
fangreich und könnte nur dann Aufnahme finden, wenn Sie es auf 1/3 ver-
mindern würden.
Herrn E. W. in CH. Besten Dank!
Herr Jnsp. G. Ihr Manuskript soll Verwendung finden. Bezüglich
des weiteren wollen Sie gefl. Herrn Lehrer Krebs hier Ihren Entschluß
bekannt geben, worauf die Sache ihre Erledigung findet.

Herausgegcbcn und verlegt vom Verein pfälzischer Schriftsteller.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Hüll, Neustadt a. d. H.

Druck und Expedition: Aktiendruckerei Neustadt a. d. H.
 
Annotationen