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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 5.1888

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Nr. 10 (1. Oktober 1888)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29790#0080
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ein hohes Alter aufzuweisen hat, ward schon urkundlich ün Jahre 1Z24
erwähnt. In jenem Jahre vergabte nemlich der damalige Burggraf
Jakob von waggeuheim mit Genehmigung seines derzeitigen Lehensherrn,
des Königs Johann von Böhmen, an welchen die hiesige Burg von
Ludwig dem Baiern verpfändet worden war, sein Burglehen, die am
Jusze des Burgberges malerisch belegene Burgmühlc, an seine Hausfrau
als dereinstigcs Wittum. Beregtes Anwesen, auf Z Ar 10 fDM. Grund-
fläche ein Wohnhaus nebst Wahlmühle mit Z Wahlgängen, 1 Schälgang
und 1 Gricsputzmaschine, Holzschueideeinrichtnng, Stall, Scheuer und
Hofraum enthaltend, wurde nebst 1 Ar 40 will. Garten, AI Ar Z0 Liw.
wiese bei der wühle und 10 Ar 60 iSw. Acker vor der Burg an der
Wühle in heutiger Versteigerung an Herrn wüller Stet ter von Wem-
mingen, zur Zeit bei Herrn werkel 'in Gimmeldingen in Funktion, um
1Z.0Z0 w. zugeschlagen.
Pen der Eiurnl'nrg. Lin nrerkwürdiges und einziges wuttergottes-
bild rvird in der kathol. Pfarrkirche zu Lbernburg aufbenmhrt lind ver-
ehrt: „Die seligste Jungfrau, wie sie im Leiden ihres lieben Sohnes in
einer Ohnmacht und Schwachheit von Johannes und waria ist gehalten
worden". Das Bildwerk in Holz, ein Unikum in der Geschichte der Dar-
stellung waria, stammt aus dem Uonnenkloster Trömbach, das in den
Jahren 1Z08—1Z10 von der sickingenschen Lamilie unweit Lbernburg
in wunderliebem Thälchen erbaut worden war. Im ZO jährigen Kriege
wurde das Moster zerstört und das genannte Bild wiederholt den Stammen
prcisgegeben. Laut einer amtlich ausgestellten Urkunde, die in derselben
Pfarrkirche aufbewahrt wird, ist das hölzerne Wuttergottesbild mitten
im Seuer und im glühenden Backofen ganz unversehrt geblieben. Im
vorigen Jahrhunderte erstand anstelle des devasticrten wosters eine schöne
Kapelle, in welcher an vielen Wallfahrtstagen „die Wuttergottes von
Trömbach" von großen Scharen von Gläubigen aus der ganzen Umgegend
und von weither bis zum Jahre 1796 besucht und verehrt wurde. In
letzterem Jahre zerstörten Revolutionäre die llffapelle und nötigten die
„Trombacher wuttergottes" sich in die öde und wüste Simultankirche in
Lbernburg zu flüchten, wo sie verlassen und einsam stand bis zum Jahre
1864. Herr Pfarrer Ziegler (jetzt in Wrrweiler) ließ in diesem Jahre das
Bild durch Weister Renn in Speier uni 7Z fl hübsch renovieren und als-
dann auf einen neu erbauten Seitenalter in der kath. Pfarrkirche zu
Lbernburg aufstellen, wo es zurzeit sich noch befindet Das Bild ist
8Z Lentimcter hoch; es hat ein Alter von mindestens 400 Jahren und ist
unbestritten ein weisterstück der mittelalterlichen Lildnerci. Als Wutteu
gottesbild ist es einzig. Besucher der unteren Alsenz, der Lbernburg, der
Bäder Münster a. St und Dreuznach, seien andurch auf dieses Liunst-
werk aufmerksam gemacht. Auch sei erwähnt, daß im Pfarrhause zu
Lbernburg Photographien „der wuttergottes von Trömbach" in ver-
schiedenen Größen erhältlich sind.
Knikrrsknuterii. Die a l te B e g r ä b n i s st ä t t c u n ser e r S t a d t,
der Sriedhof an der Albreehtstraße, muß jetzt dem zu erbauenden Schul-
hause weichen. Seit dem Jahre 1414, wie die ehemalige Inschrift am
Thor besagte, dient er zur letzten Ruhestätte der müden Lrdenwandcrer,
bis in dieses Iahrhundcrt hinein hat er die Toten ausgenommen; wie
viel Menschen mögen wohl im gewaltigen Zuge der Jahrhunderte dort
hinausgctragen worden sein und wie viel Thränen und bitteres Leck sich
an die st Herr Gräber geknüpft haben. Die Grabstätten haben nn Laufe
der Zeit vielleicht 4 bis s Menschen ausgenommen, wie die ans Licht ge-
förderten Überreste zeigen, da man sich nicht so schnell entschließen konnte,
einen neuen Lriedhof anzulegen. Die Gebeine werden jetzt sorgfältig ge-
sammelt und nach dem anderen alten Sriedhofe stbergefrchrt, wo sie wie-
der in die Lrde versenkt weiden und wo auch die alten Grabmäler Auf-
stellung finden. Selbe stnd interestant, nicht nur wegen ihrer Skulptur,
sondern auch wegen ihres Alters. Die Wunen sind bei den ältesten fast
gar nicht zu lesen; eures derselben nut lateinischer Insehiist stammt aus
dem Jahre 1640, ein noch älteres aus 1Z0I. Lur kleines Grabmal sagt:
„ALWL VOllOMl. WWW'. ClW. V. 15. ALllllw 17l7, 6LLT0RL. V.
Io. VL2. 1717", von den ältesten unleserlichen Grabsteinen ist anzu-
nehmen, daß die Pietät unserer Altvorderen sic vor vielen Jahrhunderten
nach dem alten Sricdhofe überführte, nachdem sie auf der ältesten Kaisers-
lauterer Begräbnisstätte, an der Stiftskirche im ersten viertel unseres
Für die Redaktion verantwortlich: Jo ha
Truck und Verlag von H. K

0 -
Jahrtausends gesetzt waren, wach dem neuen Sriedhofe werden die irdi-
schen Überreste von einen: Vorfahren der Samilie Goerg und einem vor-
fahren der Samilie v. Gienanth übergeführt. Letzterer ruht in einer
Gruft in einem Wetallsarge, es wird ein neuer Holzsarg gefertigt werden,
in welchem der wetallsarg mit den Gebeinen des verblichenen Aufnahme
finden wird.
In der wähe von Breikfurt bei Blieskastel, wo sich ein schon
zur Römerzcit benützter Eteinbruch befindet, sind einige wertvolle Reiter-
statuen zu Tage gefördert worden. Die besterhaltene, in rauhbossiertem
Zustande, ist 2,80 lang und wiegt 100 Zentner. —
Briefkasten.
Speier. wommt gelegentlich zur Verwendung. Schönsten Dank! —
Ludwigshafen, wir danken für das uns geschenkte Ver-
trauen, müssen jedoch den so schmeichelhaften und ehrenvollen Auftrag
zu unserem schmerzlichsten Leidwesen ablehnen, da wir uns der Aufgabe,
Ihre Vermählungsfeier dichterisch zu verherrlichen, durchaus nicht ge-
wachsen fühlen. Auch sonstige werte Bestellungen sind wir leider nicht
in der Lage ausführen zu können, obgleich Sie uns die verführerische
Aussicht Ihrer dauernden Wundschaft eröffnen, Dagegen könnten wir
mit zuverlässigen Adressen aufwarten, falls Sie etwas weues in Winter-
stoffen oder Weißwaren benötigen sollten. —
I. L> Sinnlich, aber nicht sinnig.
W. )W. Die Verse lauten:
„Ja, sie haben wirklich Wäsche,
Jeder hat der Hemden zwei,
Gb sie gleich zwei edle Polen,
Polen aus der polackei".
Im Verlage vom Herrmann Kayser'ö Buchhandlung in Kaisers-
lautern erscheint soeben:
mit den durch die Reichs- re Landesgesehgeöung
geschaffenen Abänderungen ä Zusätzen,
für dir Pfalz bearbeitet
von
Richard Loew,
Rechtsanwalt,
mit eine m N n ch trag
1887.
Seit dem ersten Erscheinen dieses Werkes haben manche Streitfragen
bezüglich des Fortbestandes oder Wegfalles einzelner Artikel des Code Civil
ihre definitive Erledigung gefunden, oder sind wenigstens ihrer endgültigen
Entscheidung durch allseitige Beleuchtung näher gebracht. Der Herr Ver-
fasser ist daher gerne dem an ihn ergangenen Wunsche nachgekommen
die bezüglichen Ergebnisse der neueren Litteratur und Rechtssprechung nach-
^Für diejenigen Herren Abnehmer, welche den Code Civil bereits
früher bezogen, wird dieser Nachtrag in eigener Broschüre augefertigt und
denselben auf Verlangen gegen vorherige Einsendung von 39 Pfg eigens
franko zugesandt, während dieser Nachtrag den von jetzt ab zum Verkauf
gelauaendeu Exemplaren als Anbana obne Mehrberechnung beigefügt wird.
" Preis des ganzen Werkes «ivil - um mit dem Reste der
Auflage möglichst rusch zu räumen, von jetzt ab incl. beigeheftetem Nachtrag
zum ermäßigten Preise, bruchierl 5 Muck, sehr stark und hochelegant, Rück
und Ecken in Leder cigebunden, 6 Mark.
Ta der Interessent den Colls civil fast täglich zur Hand hat, Pt
in Rücksicht hierauf dieses Werk solid und dauerhaft hergestellt und auf
vorzügliches holzfreies Papier mit ganz neuen Lettern in großer, leicht
leserlicher Schrift gedruckt, so daß auch inbezug auf äußere Ausstattung
der Preis ein geradezu außerordentlich billiger genannt werden muß.
Recht zahlreichen baldigen Bestellungen sieht entgegen,
hochachtungsvoll
Herrmann Kayscr's Vcrlagshandlnng in Kaiserslautern.
NN es Hüll, ülr. II. Neustadt a. d. H.
kayser in Kaiserslautern.
 
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