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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 5.1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.29790#0097
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- 67 -

Des Johannes Turpinns, Erzsiischofs zu Nheims,
Erzählung nom Leben Karls des Großen und
Nolands, in einem Schreiben an den Vekan Leo-
prand in Kachen.
(Fortsetzung).


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o^^'nachspürten, so sanden sie ihn in einer Gegend, welche
genannt wird von den Feldern über dem Flusse, an einem sehr
bequemen und ebenen Orte, wo nachher die große und herrliche
Kirche der Märtyrer Fakundus und Primitivus erbaut wurde.
Als aber die Heere des Königs nahten, da that Aigolandus
den Vorschlag, eine bestimmte Anzahl Krieger von beiden Heeren
einander bekämpfen zu lassen, entweder zwanzig, oder vierzig,
oder hundert, oder tausend, oder zwei, oder einen, wie nun
Karl wollte. Einstweilen sendete Karl hundert Krieger gegen
ebensoviel des Aigolandus, und die Sarazenen wurden erschlagen.
Daraus schickte Aigolandus zweihundert gegen zweihundert, und
sogleich wurden die Mauern niedergemacht. Das dritte mal
nahm er zweitausend gegen gleich viele Franken, aber die seinen
wurden teils getötet, teils nahmen sie die Flucht. Am dritten
Tage warf Aigolandus die Lose, erkannte den Nachteil des
Königs, und bot ihm für den folgenden Tag eine allgemeine
Schlacht an, welche angenommen wurde. Nun waren einige
von den Christen, welche noch spät abends am Tage vor der
Schlacht ihre Kriegsgerüte sorglich rüsteten, die hatten an dem
Flusse ihre Speere vor dem Lager in die Erde gesteckt, und
siehe, am folgenden Morgen sanden sie dieselben belaubt und
berindet. Die nun, welche in der bevorstehenden Schlacht die
Märtyrerpalme durch --.. .
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an der Erde ab, und
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Heil derer, die für
Krieger vor der Schla'
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den Glauben der Ketze



dem Geize, die Demut dem Stolze, die Züchtigkeit der bösen
Lust, beharrliches Gebet der teuflischen Versuchung, die Armut
den Glücksgütern, die Ausdauer dem Wankelmute, das Schweigen
dem Wortwechsel, den Gehorsam der fleischlichen Gesinnung:
auch dessen Speer wird grünend und siegreich prangen im Ge-
richte Gottes. O wie verklärt und blühend wird die Seele des
Siegers im himmlischen Reiche erscheinen, wenn sie treulich auf
Erden die Laster bekämpft hat! Nur ein gewissenhafter Streiter
wird die Krone erlangen; und wie die Krieger des Königes in
jener Schlacht für den christlichen Glauben gefallen sind, so
sollen auch wir dem Laster absterben, und den frommen Tugen-
den leben, um zu verdienen, die grünende Palme des Sieges
im himmlischen Reiche!
Karoli Kriegslist vor A gen um.
Nachdem Aigolandus sein Heer bedeutend verstärkt, und
sich mit vielen hispanischen Fürsten verbunden hatte, drang er
bis in die Gaszogne vor, nahm die Studt Agenum ein, und
forderte Karln auf, sich ihm zu unterwerfen, wogegen er ihm
sechzig mit Gold, Silber und anderen Schätzen beladene Pferde
als Zeichen der Freundschaft und Versöhnung zu senden versprach.
Karl aber näherte sich mit 2000 tapferen Kriegern der Stadt
auf vier Meilen. Hier ließ er diese auseinandergehen bis auf
sechzig, welche ihn bis auf einen Berg begleiteten, der die Stadt
beherrschte. Auch diese entließ er hier, vertauschte sodann fein
Königsgewand mit einem unscheinbaren, legte die Lanze ab,
hängte nach Sitten der Abgeordneten im Kriege den Schild auf
den Rücken und begab sich, begleitet von einem einzigen Soldaten,
nach der Stadt Agenum. Sogleich schickte Aigolandus einige
heraus, die kommenden zu fragen, was sie suchten? Auf ihre
Erklärung, sie seien Boten des Königs Karl an den Aigolandus,
wurden sie vor denselben geführt, und sprachen zu ihm : Karl
hat uns zu dir gesandt. Er ist gekommen, wie du besohlen
hast, mit sechzig Kriegern, um sich dir zu unterwerfen, und
dein Lehenmann zu werden, wenn du halten wirst, was du ver-
sprochen hast. Komm nun auch du in friedlicher Absicht mit
60 Kriegern zur Unterredung mit ihm heraus. Aigolandus,
der den König nicht kannte, bewaffnete sich und befahl den
beiden, zu Karl zurückzukehren und ihm zu verkündigen, daß er
kommen wolle. Aber bei dieser Gelegenheit hatte Karl nicht
nur den Aigolandus kennen gelernt, sondern auch ausgekund-
fchaftet, von welcher Seite die Stadt am leichtesten zu nehmen
sei, und kehrte nun zu seinen sechzig Kriegern und mit diesen
zu den zweitausenden zurück. Der treulose Sarazene verfolgte
schnell die heimkehrenden mit einem Heere von siebentausend
Mann, um Karln mit seinen Begleitern niederzuhauen, aber
kaum gewahrten sie die Stärke ihres Feindes, als sie schnell die
Flucht ergriffen. Karl aber kehrte nach Gallien zurück mit
einem starken Heere, belagerte Agenum und nahm es nach sechs
Monaten ein. Aigolandus aber entzog sich mit seinem Heere
den Händen des Königs; aber dennoch sielen zehntausend Sara-
zenen unter dem Schwerte der Franken.
(Es wird sehr breit erzählt, wie Aigolandus sich nach
Pampeluna zurückzieht; wie Karl durch außerordentliche An-
strengungen ein großes Heer ausstellt, und dasselbe in den
Haiden bei Burdegala sich sammeln läßt. Dann folgen die
Namen der Helden, die dieses Heer führten, und unter welchen
Milo, Rolandus, Theoderich und Ganalo, der Verräter, noch
oft in der Geschichte Vorkommen. Aigolandus räumt Pampe-
luna, und wünscht Karln zu sprechen).
 
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