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vollen Hunger und Durst, so manche Angst und Pein erduldet:
dir befehle ich in dieser Sterbensstunde meine Seele! Weil dn,
auch für mich, den Leib der Jungfrau nicht verschmäht und das
Kreuz erduldet hast; auch für mich gestorben, begraben, am
dritten Tage anferstanden und wieder gen Himmel gefahren
bist: so befreie denn auch jetzt meine Seele vom ewigen Tode.
Reuigen Herzens bekenne ich dir meine vielen Sünden; aber
du, der du aller Sünder mit solcher Huld und Gnade dich er-
barmst nnd nicht ahntest, was sie übles gethan; der du um der
Reue willen den Menschen ihre Schuld erläßt lind die Sünden
dessen, der zu dir ausseufzet und Zurückkehrt, in die Vergessen-
heit versenkest; der du deiner Feinde schontest, der Ehebrecherin
vergabst, der Magdalena ihre Schuld erließest, den bitterlich
weinenden Petrus entbandest und dem renigen Mörder die Thür
des Paradieses öffnetest: v verleihe auch mir die Vergebung der
Sünden nnd bette meine Seele zur ewigen Ruhe! Denn deine
Gnade ist es, daß unser sterbender Leib nicht verdirbt, sondern
schöner sich verklärt; deine Gnade ist es, daß die Seele nach
ihrer Trennung vom Leibe ein besseres Leben lebt; der du nicht
willst den Tod des Sünders, sondern daß er lebe. Ich glaube
es im Herzen und bekenne es mit dem Munde, daß du deshalb
meine Seele aus der Zeitlichkeit führst, damit sie nach dem Tode
eines besseren Lebens sich erfreue. Den Verstand und die Ein-
sicht, welche sie dermalen besitzt, wird sie um so viel herrlicher
erhalten, als der Leib besser ist, denn sein Schatten !" — Daraus
legte er die Hände an die Brust und an das Herz, das nachher
Dieterich heimbrachte, und sprach mit Thränen nnd Seufzern:
„O Herr Jesu Christi, Sohn des lebendigen Gottes und der
heiligen Jungfrau Marie, von ganzer Seele bekenne und glaube
ich, daß du, mein Erlöser, lebst, und daß ich auferstehen werde
am letzten Tage und im Fleische schauen dich meinen Selig-
macher!" — Darauf drückte er zu dreienmalen die Hände stark
an seine Brust und sprach: „Ja, in diesem Fleische werde ich
meinen Erlöser schauen!" und dann legte er die Hände über
die Augen und sprach zu dreienmalen: „Und diese Augen wer-
den ihn erblicken!" und wieder sah er zum Himmel auf und
stärkte seine Brust und alle seine Glieder mit dem Zeichen des
heiligen Kreuzes und rief in großer Bewegung: „Alles Irdische
schwindet; jetzt aber schaue ich durch die Gnade Christi, was kein
Auge gesehen und kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz
gekommen ist, was aber Gott bereitet hat denen, die ihn lieben!"
— Zuletzt breitete er sehnsüchtig seine Arme gen Himmel und
sprach ein frommes Gebet für seine gebliebenen Streitgenossen
mit den Worten: „Erbarme sich deine Gnade, o Herr, über
alle die Gläubigen, die in der heutigen Schlacht geblieben sind,
weil sie aus fernen Landen kamen, zu bekämpfen ein ungläubiges
Volk, zu verherrlichen deinen Namen, dein kostbares Blut zu
rächen und deinen Glauben zu bekennen. Jetzt aber liegen sie
vor dir entseelt, erwürgt von den Händen der Sarazenen; aber
du, o Herr, wasche sie rein von ihren Sünden und entreiße ihre
Seelen den Qualen des Abgrundes! Sende deine Erzengel Zu
ihnen aus, daß sie die Seelen dieser Gläubigen befreien ans dem
Reiche der Finsternis und sie einführen in deine himmlischen
Wohnungen, auf daß sie in Gemeinschaft deiner heiligen Märtyrer
herrschen mögen ohne Ende bei dir, der du lebst nnd regierst
mit dem Vater und dem heiligen Geiste in Ewigkeit! Amen."
— Und alsbald verließ die verklärte Seele den sterbenden Leib
und wurde von den Engeln zur ewigen Ruhe gebettet, wo sie
regiert und frohlockt ohne Ende, vereinigt durch das Verdienst der
Würdigkeit mit den Chören der heiligen Märtyrer. (Schluß f.)
M. Louise A. Landgräfin zu Kessen, gedorene
Gräfin zu Leiningen-Keidesheim.
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Sriedr. Carl.
Louise Przß.
v. Lessen-
Darmstadt
Wilhelm l. König von Preußen
Deutscher Kaiser, 4 1888.
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(Friedrich III.
!
_Wilhelm II.)
') siehe: L. Clericus, in Nro. 7,8 des Sammler 1888.
Friedrich WNHelm llt. König v. Louise Ang. WNh. Amalie przß.
Preußen von Mecklenburg-Strelitz
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den Artikel des Herrn Pfarrers
in der „Poet. Blumenlese aus der Pfalz" 1887,
269, gebe ich als Ergänzung im Nachstehenden
eine Ahnentafel^) unseres hochseligcn Kaisers Wilhelm I., aus
der ebenfalls ersichtlich ist, daß auch Pfälzer Blut in den Adern
unseres großen Kaisers rollte.
Das pfalzgrästich zweibrückensche, wie das gräflich leinin-
gensche Geschlecht, — beides Namen, die mit der Pfälzer Spe-
zialgeschichte eng verbunden sind, — haben Ahnherren resp.
Ahnfrauen zu Kaiser Wilhelms hohem Hause gestellt.
Ich bemerke, daß nachfolgende Ahnentafel hier blos bis
zur fünften Generation auswärts, bis Zu 32 Ahnen, geführt ist;
ein weiteres Zurückgreifen liegt außerhalb des Zwecks dieser Zeilen:
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Kreuz erduldet hast; auch für mich gestorben, begraben, am
dritten Tage anferstanden und wieder gen Himmel gefahren
bist: so befreie denn auch jetzt meine Seele vom ewigen Tode.
Reuigen Herzens bekenne ich dir meine vielen Sünden; aber
du, der du aller Sünder mit solcher Huld und Gnade dich er-
barmst nnd nicht ahntest, was sie übles gethan; der du um der
Reue willen den Menschen ihre Schuld erläßt lind die Sünden
dessen, der zu dir ausseufzet und Zurückkehrt, in die Vergessen-
heit versenkest; der du deiner Feinde schontest, der Ehebrecherin
vergabst, der Magdalena ihre Schuld erließest, den bitterlich
weinenden Petrus entbandest und dem renigen Mörder die Thür
des Paradieses öffnetest: v verleihe auch mir die Vergebung der
Sünden nnd bette meine Seele zur ewigen Ruhe! Denn deine
Gnade ist es, daß unser sterbender Leib nicht verdirbt, sondern
schöner sich verklärt; deine Gnade ist es, daß die Seele nach
ihrer Trennung vom Leibe ein besseres Leben lebt; der du nicht
willst den Tod des Sünders, sondern daß er lebe. Ich glaube
es im Herzen und bekenne es mit dem Munde, daß du deshalb
meine Seele aus der Zeitlichkeit führst, damit sie nach dem Tode
eines besseren Lebens sich erfreue. Den Verstand und die Ein-
sicht, welche sie dermalen besitzt, wird sie um so viel herrlicher
erhalten, als der Leib besser ist, denn sein Schatten !" — Daraus
legte er die Hände an die Brust und an das Herz, das nachher
Dieterich heimbrachte, und sprach mit Thränen nnd Seufzern:
„O Herr Jesu Christi, Sohn des lebendigen Gottes und der
heiligen Jungfrau Marie, von ganzer Seele bekenne und glaube
ich, daß du, mein Erlöser, lebst, und daß ich auferstehen werde
am letzten Tage und im Fleische schauen dich meinen Selig-
macher!" — Darauf drückte er zu dreienmalen die Hände stark
an seine Brust und sprach: „Ja, in diesem Fleische werde ich
meinen Erlöser schauen!" und dann legte er die Hände über
die Augen und sprach zu dreienmalen: „Und diese Augen wer-
den ihn erblicken!" und wieder sah er zum Himmel auf und
stärkte seine Brust und alle seine Glieder mit dem Zeichen des
heiligen Kreuzes und rief in großer Bewegung: „Alles Irdische
schwindet; jetzt aber schaue ich durch die Gnade Christi, was kein
Auge gesehen und kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz
gekommen ist, was aber Gott bereitet hat denen, die ihn lieben!"
— Zuletzt breitete er sehnsüchtig seine Arme gen Himmel und
sprach ein frommes Gebet für seine gebliebenen Streitgenossen
mit den Worten: „Erbarme sich deine Gnade, o Herr, über
alle die Gläubigen, die in der heutigen Schlacht geblieben sind,
weil sie aus fernen Landen kamen, zu bekämpfen ein ungläubiges
Volk, zu verherrlichen deinen Namen, dein kostbares Blut zu
rächen und deinen Glauben zu bekennen. Jetzt aber liegen sie
vor dir entseelt, erwürgt von den Händen der Sarazenen; aber
du, o Herr, wasche sie rein von ihren Sünden und entreiße ihre
Seelen den Qualen des Abgrundes! Sende deine Erzengel Zu
ihnen aus, daß sie die Seelen dieser Gläubigen befreien ans dem
Reiche der Finsternis und sie einführen in deine himmlischen
Wohnungen, auf daß sie in Gemeinschaft deiner heiligen Märtyrer
herrschen mögen ohne Ende bei dir, der du lebst nnd regierst
mit dem Vater und dem heiligen Geiste in Ewigkeit! Amen."
— Und alsbald verließ die verklärte Seele den sterbenden Leib
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in der „Poet. Blumenlese aus der Pfalz" 1887,
269, gebe ich als Ergänzung im Nachstehenden
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der ebenfalls ersichtlich ist, daß auch Pfälzer Blut in den Adern
unseres großen Kaisers rollte.
Das pfalzgrästich zweibrückensche, wie das gräflich leinin-
gensche Geschlecht, — beides Namen, die mit der Pfälzer Spe-
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