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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 15.1898

DOI issue:
Nr. 6 (1. Juni 1898)
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https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pfaelzisches_museum1898/0090
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diese sind hier nicht gegeben. Daher ist auch mit der Form Uolsmvilrs nichts
anzufangen. Statt Uubsnrvilre, Uolsn^vilrs sind unbedingt alte Formen mit r
anzusetzen: Uursn^vürs, Uoreurvilra Uur^vilrs, Uorvrilra. Mhd. dor k. bedeutet
„Höhe" und gehört zu dem Verbum duren, daran „erheben"/ zu dem auch mhd.
Kur „Wind" gestellt wird. Dieses Wort war einst sehr gebräuchlich/ wie zahlreiche
Zusammensetzungen beweisen z. B. Borbühne/ Borkirche/ Borscheune/ Borwisch u. s. w.
Im Nhd. findet es sich noch in dem Wort „empor"/ das aus dem mhd. anbor
entstanden ist- so ist auch nhd. „empören" aus nhd. anderen hervorgegaugen. Da
alth. durian sich auch zu mhd. darren entwickelt/ so sind wir berechtigt/ eine ältere
Form Lurrennälre, Lurrvellre anzusetzen/ so daß also die heutige Schreibweise
„Burrweiler" etymologisch begründet ist. Diese Ableitung erklärt zugleich aufs
schönste die volkstümliche Form „Bur". Dem mhd. in dar ^ün oder ük dar gun
(d. i. auf die Höhe gehen) entsprechend sagt das Volk heute noch „auf (— nach)
Bur gehen". „Bur", „Bor" bezeichnete ursprünglich die Hohe/ die jetzt von Burr-
weiler gekrönt ist/ und wurde dann auf den Weiler übertragen/ der, wie es scheint/
ziemlich spät auf jener schönen Höhe zu Füßen der Geisburg entstand. (Andere
Erklärungsversuche sind bei vr. Schmitt a. a. O. S. 32 und S. 100 zu finden.)
Die Ableitung von mhd. dar, dura ist aus lautlichen Gründen unzulässig. Mehr-
Beachtung verdient die Erklärung „Burrweiler" „Burgweiler"/ d. i. der um die
Geisburg entstandene Weiler. Auffällig ist da nur der Wegfall der Endung „Weiler".
Wie sehr ein derartiges Verfahren dem Volksgeiste widerspricht/ ersieht man daraus/
daß nicht ein einziges Beispiel nachweisbar ist/ wo in der volkstümlichen Sprechform
die Endung „Weiler" (oder überhaupt eine Endung) verschwunden ist. Warum
sagt das Volk für Kirrweiler nicht Kir/ für Steinweiler nicht Stein? Das Volk
zieht die Ortsnamen zusammen, manchmal sehr stark, aber doch immer so, daß die
einzelnen Bestandteile noch erkennbar sind. Wer z. B. behaupten wollte, daß die
volkstümliche Form „Damm" für „Dammheim" dadurch eutstand, daß man einfach
die Endung „heim" fallen ließ, würde sehr oberflächlich urteilen. Wie „Bellheim"
zu „Bellern", so wurde „Dammheim" zunächst „Dammern", und daß diese Form,
in der die m-Laute nur durch ein überkurzes/ kaum hörbares e getrennt waren,
schließlich eine Zusammenziehung in „Damm" erfuhr, wird man leicht begreiflich
finden. (Fortsetzung folgt.) Dr. Gg. Heeger, Landau.

Aus den RatspvotokoUen non Karjevslautevn.
IV.
Bierschätzer.
Ratseß, den 6. July anno 1613. Demnach ein ehrsamer Rat bishero große
Fahrlässigkeit der Bierrnacher mit Machung des Biers auch des Malzes und anders
gespürt wird, also haben meine Herren (des Rats) förders zween Herrn, nämlich,
Herrn Thebald Bizen und Herrn Christoph Schüller zu künftigen Bierschätzern
verordnet, daß hinfüro kein Biermacher kein Malz einweichen, malzen und dürren,
auch kein Bier machen, noch ausfassen, ohne beeder Herren Vorwissen. Und da
einer oder der andere Bierbräuer betreten wird, der solchem zuwider thun würde,
soll er unnachlässig mit 20 Pfund Heller Straf angesehen werden. Auch sollen
sie das Bier gut machen, daß dasselbe kann getrunken werden. Wo aber einer, so
gar nichts guts machen würde, soll ihm solches nicht geschätzt, sondern der Boden
eingeschlagen, oder ins Spital geschickt werden, darvor sich ein jeder Bierbräuer
zu hüten wissen.
F l e i s ch t a x e n.
Kuhefleisch, das beste, 12 das Pfund und nit mehr, das geringere 9 das
Pfund. Rindfarrenfleisch 11 wie das gemeine Rindfleisch geschätzt wird. Ochsen-
fleffch das Pfund 14 Kalbfleisch, vom Kalb zu 40 Pfuud oder drüber, II
 
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