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Monafsblätfer für christliche Kunst, praktische Kunstfragen und kirchliches Kunsthandwerk
III. Jahrgang, 5. Heft, Februar 1911
Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, München. — Preis des Jahrgangs inkl. Frankozustellung M3.—

KUNSTGEWERBLICHE ARBEITEN
DER BEURONER SCHULE

Die Beuroner Kunst trat mit einer Kapelle
ins Leben, bei der Architektur und Malerei
innig zu einheitlichster Wirkung verschmolzen
sind. Seitdem blieben die Leiter dieser Schule
bestrebt, alle Künste nach den gleichen Grund-
sätzen zu pflegen und harmonisch ineinander
greifen zu lassen. Daher kann es nicht wunder-
nehmen, dass sie auch das kirchliche Kunst-
gewerbe in den Bereich ihres Nachdenkens und
Schaffens zogen. Die vorliegende Nummer des
„Pionier“ soll nun mit einer Reihe kunstge-
werblicher Arbeiten der Beuroner Schule be-
kannt machen.1) Auch auf diesem Gebiet ist auf
eine feierliche Gesamthaltung hingearbeitet; da-
bei ist eine begrüssenswerte Freude an reicherer
Erfindung und namentlich an der Eigenart und
Schönheit des Materials wie der Farbe unver-
kennbar. Der grössere Teil der Entwürfe wurde
auswärtigen Goldschmieden zur Ausführung an-
vertraut. Im folgenden geben wir zu den Ab-
bildungen einige sachliche Aufschlüsse.
Der Kirchenlüster (Abb. i) ging ganz
aus der Beuroner Werkstätte hervor und
blieb daselbst. Die untere Krone ist eine
’) Die gleichzeitig ausgegebene 5. Nummer der Zeitschrift
„Die christliche Kunst“ ist der „Beuroner Kunst“ ge-
widmet ; sie enthält einen längeren Aufsatz von P. Odilo
Wolff, O. S. B., in der Abtei Emaus zu Prag und viele
Abbildungen von Werken der Beuroner.

Votivkrone, zu der später die Beleuchtungs-
krone hinzukam.
Das Kruzifix (Abb. 2), das sich im Besitz
des Grafen von Spee auf Schloss Heltdorf bei
Düsseldorf befindet, ist von Hugger in Rott-
weilausgeführt : Silber vergoldet, mit Email und
Steinen. Die Weltkugel ist ein Stück Lapislazuli.
Der Leuchter (Abb. 3) wurde als Bronze-
Galvano in der Metallwarenfabrik in Geisslingen-
Steig (Württemberg) ausgeführt. Er befindet
sich im Beuroner Priorat Kempen (Rheinland).
Die kleine Ampel (Abb. 4) ist Metall ver-
goldet mit Email. Ausgeführt von Deplatz in
Regensburg, schmückt sie die Erzabteikirche
Beuron.
Die grosse Ampel (Abb. 5) wurde von
Banholzer in Rottweil (Württemberg) für die neue
Abtei S. Hildegard beiRüdesheim gefertigt; sie
ist Metall vergoldet, mit Email und Steinen.
Die Monstranz (Abb. 6) gehört der Ab-
tei Emaus in Prag. Gefertigt wurde sie aus ver-
goldetem Silber, mit Email sowie vielen grossen
Perlen und Edelsteinen, von Osthues zu Münster
i. W. Sie wurde von einer vornehmen Familie
gestiftet.
Der Kelch mit Medaillons an der
Cuppa (Abb. 7), in Beuron befindlich, wurde
ebenfalls von Osthues in Münster i. W. her-
gestellt und ist Silber vergoldet mit Email
und Steinen.
Auch der zweite Kelch, mit Inschrift
an der Cuppa (Abb. 8), entstand in der Werk-
 
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