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Instytut Historii Sztuki <Danzig> [Hrsg.]; Zakład Historii Sztuki <Danzig> [Hrsg.]
Porta Aurea: Rocznik Instytutu Historii Sztuki Uniwersytetu Gdańskiego — 7-8.2009

DOI Artikel:
Kriegseisen, Jacek: Kartusze trumienne rodziny von Somnitz w Charbrowie. Przyczynek do nowożytnej kultury funeralnej
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https://doi.org/10.11588/diglit.28100#0137

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Jacek Kriegseisen
Die Sargbeschlage der Familie von Somnitz in Charbrow (Pommern).
Der Beitrag zur neuzeitlichen Funeralkultur

Kartusze
trumienne
rodziny von
Somnitz...

In der St.-Joseph-Kirche in Charbrow bei Łeba ist ein einzigartiges Ensemble von
zwolf Sargbeschlagen erhalten geblieben, die ursprunglich eine Sargausschmuckung
der Mitglieder der Familie von Somnitz bildeten. Der Bestattungsort der Familie war
eine Krypta, die sich unter dem Altarraum der Kirche befand. Eben von den Sargen,
die sich in dieser Grabstatte befanden, wurden die Sargbeschlage entfernt. Es hing mit
der Tatsache zusammen, dafi das Grabmal aufgeraumt und geschlossen wurde, da kein
Platz fur weitere Bestattungen vorhanden war, was sich zeitlich mit dem Anfang 19.
Jahrhundert erlassenen Verbot zusammenfiel, die Toten in den Kirchen zu bestatten.
Die Sargbeschlage wurden dann an Holztafeln im Inneren der Kirche angebracht.
In der deutschen Vorkriegsbteratur erscheinen die Sargbeschlage nur selten. In
yielen Fallen wieś ihre Ausfuhrung ein niedriges Niveau auf und sie stammten mei-
stens aus einer Zeit, die im Augenblick der Inventarisierung nicht weit zuriick gelegen
war. In der polnischen Literatur blieben derartige Objekte, obwohl sie wahrgenom-
men wurden, kaum im Interessensbereich der Forscher und erschienen somit nur
gelegentlich. Die einzige langere Erwahnung der Sargbeschlage von Charbrow kann
man in der Inventarisation von Elugo Lemcke bnden.
Es ist nicht gelungen, den Herstellungsort der Sargbeschlage von Charbrow fest-
zustellen. Da sie ein hohes kunstlerisches Niveau aufweisen, kann man lediglich ver-
muten, daf> sie in Danzig bestellt worden waren, das noch im 18. Jahrhundert ein dy-
namisches Handwerkszentrum war. Es ist zu bezweifeln, dafi die mit einer derartigen
Fertigkeit ausgefuhrten Objekte des Metallhandwerks in einem anderen Zentrum, wie
etwa das nahe gelegene Lauenburg oder das etwas mehr entfernte Stolp, entstehen
sein konnten. Es scheint um so weniger moglich, dafi die ostlichen Gebiete Hinter-
pommerns in der ersten Halfte des 18. Jahrhunderts unter dem EinfluB der Danzi-
ger Werkstatten standen, und dafi es auf dem lokalen Markt an Handwerkern fehlte,
die sich in der Metallbearbeitung spezialisiert hatten, vor allem in der Herstellung
von Luxusgegenstanden - und die Sargbeschlage zahlen zweifelsohne dazu. Uber ihre
Hersteller in Danzig sind recht wenige Informationen erhalten geblieben. In den Dan-
ziger Archivalien aus den Jahren 1753-1782 wurden die Namen von Handwerkern
gefunden, die sich mit ihrer Herstellung beschaftigten. Sie gehórten der Zunft, die ais
„Riemer, Sattler und Gurtler Gewerk” bezeichnet wurde, an. Aufgrund einer Zusam-
menstellung aus dem Jahre 1763 wissen wir, dafi sie auBer den vergoldeten und ver-
silberten Sargbeschlagen sowie der Sargausschmuckung auch mindestens funf Arten
von Schmucknageln, Mobelbeschlage, gegossene und versilberte Pferdegeschirrteile,
Schnallen und yersilberte Blaker herstellten.

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