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Instytut Historii Sztuki <Danzig> [Hrsg.]; Zakład Historii Sztuki <Danzig> [Hrsg.]
Porta Aurea: Rocznik Instytutu Historii Sztuki Uniwersytetu Gdańskiego — 10.2011

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Kobe, Rainer: Eine Deutung des Danziger Deckengemäldes von Isaac von den Blocke im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.28102#0044
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Rainer Kobe

Abb. 15. Isaac von den Blocke,
Deckengemalde, Feld 8


Im unteren Mittelbild, Feld 8 (Abb. 15 und X) ist die Ankiindigung vom
Zerfall des salomonischen Reiches zu sehen48. In der Mitte ein Mann mit Kro-
ne und Zepter den Blick zum Himmel gerichtet, Kónig Salomon, links von Be-
wafFneten umgeben, mit dereń Hilfe er das Reich neu ordnete und zu groBer
Macht fuhrte49. Er weist mit der linken Hand iiber einen mit Disteln bewach-
senen Vordergrund aus dem Bild heraus. Mittel- und Hintergrund bauerliche
Szenen vor einer dórflichen Kulisse. Rechts im Mittelgrund eine Wirtshaus-
szene, ais Wirtshausschild dient ein funfteiliges, an dieser Stelle gotteslasterli-
ches Wiederkreuz50, davor Manner beim Kegeln um eine sich mit geóffneten
Armen ais Preis anbietende Gliicksfrau.
Da erscheint dem Kónig Gott zum letzten Mai: „Weil solches [die Anbetung
fremder Gótter] bei dir geschehen ist und hast meinen Bund und meine Ge-
bote nicht gehalten [... ] so will ich auch das Kónigreich von dir reiBen [... ] ”51.
Dem Betrachter des Bildes wird diese Vision verschliisselt iibermittelt. Die
Disteln und darin der verdorrte Ast sowie das zerbrochene Wagenrad sind die
Ankiindigung vom bevorstehenden Zerfall des salomonischen Reiches.
Die Themen der AuBenbilder - FleiB contra MuBiggang - sind noch ein-
mal aufgegriffen: Der pfliigende Bauer im Mittelgrund steht fur den FleiB,
481 Reg 11. 11-13.
491 Reg 4 u. 5.
50 Gerd-Heinz Mohr, Lexikon der Symbole, Koln 1971, S. 167f. Das Wiederkreuz ist eine
Vervielfachung des lateinischen oder Passionskreuzes. Die fiinf Einzelkreuze des Wiederkreuzes
weisen auf die fiinf Wundmale Christi hin.
511 Reg 11. 11.

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