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Nr. 3. Frederik Poulsen:

und seiner Schüler.1 Ich glaube, wie oben angedeutet, dass
unsere Lekythos zu den Originalwerken des Meisters ge-
hört. Die Zeichnung ist nicht nur dekorativ vorzüglich,
sondern wir spüren in der Bewegung ein bei diesem Vasen-
maler ungewöhnliches Feingefühl: obwohl die Füsse eng
zusammenstehen, wird durch den schrägen Flug der Falten-
enden hinter dem Rücken und durch die leichte Biegung
der Knie ein Eindruck von leiser Hin- und Fierbewegung
geschahen, welcher dem Motiv: dem begeisterten Singen
mit zurückgelehntem Kopf sehr schön entspricht. Da die
schräge biegenden Faltenden ein bei diesem Maler geläufiges
Motiv ist (vgl. Abb. 17), liegt das Neue in dem zurück-
geworfenen Kopf und den gebogenen Knien. Die Frau singt
wirklich. Sonst zieht dieser Maler das ruhige Nachdenken,
wobei die Leier horizontal gehalten wird, dem Singen vor?
Die Frau unserer Lekythos hat die Leier hoch genommen
und hält sie ungefähr wie der Silene der berühmten Ber-
liner Amphora, der im Singen gestört zu werden scheint.:
V.
Rotfigurige Lekythos,
Schule des »Berliner Amphora Malers«.
(V. 26. Inv. Nr. 2702).
H. 0,34. Ungebrochen, vorzüglich erhalten.
Abb. 19.
Diese Lekythos, die nur ornamentiert ist, aber mit IV
zusammengefunden und von genau derselben Grösse ist,
1 Beazley: Attische Vasenmaler S. 85 nr. 110—119 und 120—132.
Nr. 131 ist jetzt abgeb. Corpus Vasorum, Compiegne Taf. 14,7. Hoppin:
Handbook I S. 65. Beazley: Vases in America S. 38.
2 Vgl. Abb. 18 und Amer. Journ. of Arch, XXX 1926 S. 6 fig. 6.
3 Pfuhl: Malerei und Zeichnung III. S. 168 Abb. 473. Furtwängler-
Reichhold Taf. 159, 2.
 
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