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Nr. 3. Frederik Poulsen:

figur weisen darauf hin, dass die Frau schwebend dar-
gestelltwar, und damit ist die Deutung gegeben: eine Harpye,
die in ihren Armen die knabenartig kleinen Seelen zweier
Männer trägt. Ein ähnliches Terrakottarelief befindet sich
in der Villa Papa Giulio, leider auch mit abgebrochenen
Köpfen aller Figuren.1 A. Reinach beschrieb es seinerzeit
folgendermassen:2
»Une sorte de Gorgone vetue de l’egide, qui lient un
petit homme nu sous chaque bras, ä la facon dont Herakles
enleve les Kerkopes.«
Mrs. Douglas van Buren hat dagegen für die Haupt-
gestalt die richtigere Bezeichnung: Harpye gebraucht.3
Nach der Beschreibung dieser Gelehrten schlingt die
Harpye ihre Arme um die beiden Knaben und fasst gleich-
seitig deren Beine mit den Krallen; die Knaben greifen
ihrerseits nach den langen Brustlocken der Harpye. Leider
war es mir trotz eindringlicher Bitte nicht möglich von
dem Relief in der Villa Giulia eine Photographie zu er-
hallen.
Unser Relief gehört unzweifelhaft der ersten Hälfte des
5ten Jahrh. an. Reichliche Farbspuren sind noch erhalten.

Fundumstände.
Ohne der Aussage eines Kunsthändlers allzu viel Gewicht
beilegen zu wollen scheint es mir doch am Platze einige
seiner Angaben über die Fundumstände hier mitzuteilen.
1 Nr. 18002 (Della Seta).
2 Bulletin du Musee historique de Mulhouse XXXVII 1913. S. 37
(nicht 67, wie Mrs. van Buren zitiert).
3 Figurative Terracotta Revetments in Etruria and Latium S. 27,
type II.
 
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