Aus einer alten Etruskerstadt.
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malers zu legen scheint, beachtet. Denn wie würde sich
sonst die Tatsache erklären, dass eine ganze Reihe der
allerbesten attischen Vasen unsigniert geblieben ist? Danach
müssten wir also den Triptolemosmaler, dem Beazley in
seinem letzten Buch 37 Stücke gibt,1 mit Duris identifizieren.2
Wir könnten das mit gutem Gewissen tun, wenn wir das
Problem folgendermassen erfassten: es ist nicht unsere
Sache vorzuschreiben, wie viele und wie grosse Metamor-
phosen ein antiker Vasenmaler unter dem Einfluss seiner
Zeitgenossen erlebt haben darf. Würde man etwa nach
Beazleys Verfahren Rafaels Hand immer wiedererkennen,
wenn man die umbrischen Jugendwerke mit den reiferen
der Florentiner und den ganz reifen der römischen Jahre
verglich. So könnte auch Duris die etwas trockenere Art
der Stufe des »Triptolemosmalers« zugunsten einer durch
Makron beeinflussten Malweise aufgegeben haben, ohne
dass wir mit unserem spärlichen Material die Uebergangs-
stufe nachzuweisen im Stande wären. Ebenso möchte man
die Epiktetosinschrift einer Pelike in Berlin und die Poly-
gnotosinschrift auf einer Scherbe in Tübingen, die Beazley
ebenfalls alle verwirft,3 lieber als echt aufrechterhalten.
Beazley gibt das erste Gefäss dem Kleophradesmaler. AVie
soll aber dieser Maler, der nie seinen Namen nennt, auf
die Idee verfallen sein dieses einzige Mal zu signieren und
dabei die Signatur eines alten Genossen zu fälschen? Das
wäre im Stil des modernen Gemäldehandels, nicht alt-
attische Weise.
Da tritt nun aber die Inschrift unserer Vase hinzu und
erregt wieder den alten Zweifel. Vordem Gesicht des sitzenden
1 o. c. S. 152-—-54.
2 So auch Lippold, Bert, philol. Wochenschrift 1926 S. 1014.
3 o. c. S. 71 und 478.
9*
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malers zu legen scheint, beachtet. Denn wie würde sich
sonst die Tatsache erklären, dass eine ganze Reihe der
allerbesten attischen Vasen unsigniert geblieben ist? Danach
müssten wir also den Triptolemosmaler, dem Beazley in
seinem letzten Buch 37 Stücke gibt,1 mit Duris identifizieren.2
Wir könnten das mit gutem Gewissen tun, wenn wir das
Problem folgendermassen erfassten: es ist nicht unsere
Sache vorzuschreiben, wie viele und wie grosse Metamor-
phosen ein antiker Vasenmaler unter dem Einfluss seiner
Zeitgenossen erlebt haben darf. Würde man etwa nach
Beazleys Verfahren Rafaels Hand immer wiedererkennen,
wenn man die umbrischen Jugendwerke mit den reiferen
der Florentiner und den ganz reifen der römischen Jahre
verglich. So könnte auch Duris die etwas trockenere Art
der Stufe des »Triptolemosmalers« zugunsten einer durch
Makron beeinflussten Malweise aufgegeben haben, ohne
dass wir mit unserem spärlichen Material die Uebergangs-
stufe nachzuweisen im Stande wären. Ebenso möchte man
die Epiktetosinschrift einer Pelike in Berlin und die Poly-
gnotosinschrift auf einer Scherbe in Tübingen, die Beazley
ebenfalls alle verwirft,3 lieber als echt aufrechterhalten.
Beazley gibt das erste Gefäss dem Kleophradesmaler. AVie
soll aber dieser Maler, der nie seinen Namen nennt, auf
die Idee verfallen sein dieses einzige Mal zu signieren und
dabei die Signatur eines alten Genossen zu fälschen? Das
wäre im Stil des modernen Gemäldehandels, nicht alt-
attische Weise.
Da tritt nun aber die Inschrift unserer Vase hinzu und
erregt wieder den alten Zweifel. Vordem Gesicht des sitzenden
1 o. c. S. 152-—-54.
2 So auch Lippold, Bert, philol. Wochenschrift 1926 S. 1014.
3 o. c. S. 71 und 478.
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