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Leonardo; Ludwig, Heinrich [Editor]
Das Buch von der Malerei: nach dem Codex Vaticanus 1270 — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 18: Wien: Braumüller, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.73085#0421

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SECHSTER THEIL.

VON DEN STÄMMEN UND VOM LAUB
(oder: Von den Bäumen und grünen Gewächsen),
1. Von den natürlichen Eigenschaften der Bäume. Wuchs,
Ernährung, Zweig- und Blattstellung.
823. Von der Verästung der Bäume. Nr. &22.
Erstens: Bei jeglichem Baum krümmt sich ein jeder Ast
oder Zweig, der nicht von seinem eigenen Gewicht nieder-
gezogen wird, so, dass er seine Spitze (wieder) zum Himmel
erhebt.
Zweitens: Die Zweiglein, die unten an den Baumästen
wachsen, sind grosser, als die oberwärts (oder oben auf den
Aesten) wachsenden.
Drittens: Alle die Zweiglein, die gegen das Centrum des
Baums hin (, nahe am Stamm) entsprosst waren, verdorren nach
kurzer Zeit wegen des übermässigen Schattens.
Viertens: Die Baumzweige werden die kräftigsten und be-
günstigtsten sein, die den Ast- und Baumspitzen am nächsten
sind; Ursache? wegen der Luft und Sonne.
Fünftens: Die Winkel, unter denen sich die Verästungen
von den Stämmen abzweigen, sind untereinander gleich.
Sechstens: Diese Winkel werden aber um so stumpfer, je
älter die Aeste werden, die ihre Schenkel bilden.
Siebentens: Desto spitzer wird der Winkel, je dünner der
Ast ist, der seinen Schenkel bildet.
 
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