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Quatremère de Quincy, Antoine Chrysostôme
Geschichte der berühmtesten Architekten und ihrer Werke: vom 11. bis Ende des 18. Jahrhunderts (Band 2) — Darmstadt, Leipzig: Leske, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.65665#0015

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Andrea Palladio,

geboren zu Vicenza im Jahre 1518, gestorben im Jahre 1580.

Zur Zeit der Geburt Palladio's und als er sich der Aus-
übung der Architektur zu widmen begann, hatte diese Kunst
bereits seit langer als einem Jahrhundert die Barbarei des
Mittelalters abgestreift und fand sich wieder auf ihre alter-
thümlichen Grundsätze, ihre wahren Typen und den Geschmack
der Alten zurückgeführt. Sie hatte durch die Studien, die
Beispiele und die ununterbrochenen Anstrengungen der berühm-
testen Künstler des fünfzehnten Jahrhunderts vielleicht schon
ihre höchste Stufe erreicht. Wenigstens verkündigten die Werke
Brunelleschi's, Leon Batista Alberti's, Bramante's, Baltas-
sarre Peruzzi's, San Micheli's nnd der beiden San Gallo,
ihren Nachfolgern, daß auf dieser Laufbahn, die. sie mit so
vielem Ruhme zurückgelegt, neue glückliche Erfolge nur schwer
zu erringen seien. Da somit die ersten Plätze bereits von
jenen eingenommen, war es ziemlich natürlich, daß die Nach-
folger sich entweder an ihre Vorgänger anzuschließen, oder
sich durch Neuheit, das unablässige Streben des Geistes der
Willkühr und der Bizarrerie, einen falschen Ruhm zu schaf-
fen suchten.
Andrea Palladio hatte das Glück, dieser doppelten Klippe
zu entgehen. Nach so vielen trefflichen Originalst» wußte er
ebenfalls nicht nur Original zu bleiben, sondern selbst das
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