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Quatremère de Quincy, Antoine Chrysostôme
Geschichte der berühmtesten Architekten und ihrer Werke: vom 11. bis Ende des 18. Jahrhunderts (Band 2) — Darmstadt, Leipzig: Leske, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.65665#0059

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Zean Bullant,
lebte in den Jahren 1540 und 1573.

Ursachen aller Art erklären es, warum Italien allen Nationen
des neuern Europa in der Architektur vorangegangen. Die
Ueberlieferung des guten Geschmacks war hier nie ganz
unterbrochen, und der gothische Styl hatte hier nie Wurzel
gefaßt. Die chronologische Ordnung der Baudenkmale in
Frankreich und Italien zeigt uns, daß in dem ersten Lande
noch das Gothische herrschte, als in dem zweiten sich schon
lange in den Gebäuden alle Doktrinen des klassischen Alter-
thums verkündigten. Um Alles durch einen Synchronismus
zu sagen, welcher jede andere Betrachtung überflüssig macht:
San Gallo baute in Rom den Palast Farnese, als Jean
Bullant in Frankreich das Schloß von Ecouen aufführte.
Dieses Schloß hat demnach das Besondere, daß es sich
uns gleichsam als das Vorspiel des guten Geschmacks und
in seinen Details einen Architekten zeigt, der nicht nur über
sein Jahrhundert erhaben, sondern auch fähig gewesen, sich
noch weit höher zu erheben, wenn er nicht durch die Gewohn-
heiten seines Landes beherrscht worden wäre.
Uebrigens wird die Geschichte dieses Künstlers sich blos
auf die seiner Werke beschränken. Umsonst sucht man, irgend-
wo einige Nachrichten über sein Leben und seine Person zu
finden. Blos nach den Epochen der Erbauung seiner Denk-
mäler kann man beiläufig den Zeitraum von seiner Geburt
 
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