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Quatremère de Quincy, Antoine Chrysostôme
Geschichte der berühmtesten Architekten und ihrer Werke: vom 11. bis Ende des 18. Jahrhunderts (Band 2) — Darmstadt, Leipzig: Leske, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.65665#0043

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Philibert Delorme,
geboren zu Lyon, gestorben im Jahre 1577 oder 1578.

Man kann diesen Architekten für Einen der Ersten betrachten,
welche den Geschmack der guten Architektur in Frankreich
eingeführt. Obgleich vielleicht einige französische Architekten
seiner Zeit ihm vorausgegangen oder ihn in manchem Betracht
übertroffen haben mögen, so hat er doch in manch-anderer,
sowohl praktischer als theoretischer Hinsicht, die Meisten seiner
Nebenbuhler hinter sich zurückgelassen. Wenn ihm auch,
nach den wenigen Vergleichungspunkten zu urtheilen, die uns
noch übrig geblieben, weder die Reinheit klassischer Details
von Jean Bullant, noch der Reichthum der Erfindung und
Ausführung Pierre Lescot's eigen, hat er dennoch in einigen
Theilen der Architektur, die man unter dem Worte Construk-
tion begreift, sich einen dauerhaften Namen und einen Ruhm
erworben, der alle feine Denkmäler überlebt.
Delorme hatte den Vortheil sich sehr frühzeitig nach den
großen Mustern der Baukunst bilden zu können. In einem
Alter von vierzehn Jahren war er schon in Italien, wo er
in Marcello Cervini, nachmaligem Papst Marcellus II.,
einen aufgeklärten Protektor und Führer fand, welcher Zeuge
von dem Eifer und den Fortschritten dieses jungen Künstlers,
ihn in feinen Palast aufnahm und sich ein Vergnügen dar-
aus machte, zu seinem Unterrichte beizutragen. Er war es,
der ihn bewog, bei der Ausmessung der alterthümlichen M-
 
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