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Die saitischen Monumente des Vatikans.
Dièse Inschrift bietet uns ein Beispiel einer sich hâufig auf Statuen der saitischen Période
findenden religiosen Formel dar, welche neuerdings von Piehl (Aeg. Zeitschr. 1879, S. 146 if;
1880, S. 64 ff.) nnd Naville (Aeg. Zeitschr. 1880, S. 24 ff.) behandelt worden ist. Das erste
Wort derselben, welches ansser auf unserem Exemplare stets C ® geschrieben wird, bezeichnet,
wie Naville tiberzeugend nachgewiesen bat, nichts weiter als «die Statue, das Ebenbild».
Die iibrige Formel wird leicht verstandlicb, wenn wir einige Paraiieltexte neben unserer
Statue (b) zu Kathe zieben. Wir wahlen dazu zwei Texte ans dem Vatikan (a, c), die bei
Saqqarah gefundene Statuette des Ra-uah-âb-men, publ. Mariette, Mon. div., pl. 77 h (d), eine
knieende Statue in Neapel (e. — Frimer in Rom im Palazzo Farnese, schlecht publicirt von
Kircher, Oedipus, III, p. 496), eine stehende Statue in Florenz (/. — Piehl, Aeg. Zeitschr. 1879,
p. 147), eine sitzende Statue in Paris (g), zwei Statuen, die Kircher, Interprétatif Obelisci,
p. 126, und 140—1 publicirt hat (h, i), und ein Granitfragment in Miramar (k.— Reinisch,
Aeg. Denkm., pl. 4 d; v. Bergmann, Hierogl. Inschr.).
Der Grundtext, der sicb ans diësen Exemplaren ergiebt, lautet : j <^D>JC&-@ ^ 1
Varianten : 1. e ;^^Q^>- — '2. c, d : *~ . — 3. a, i, k : \_). — 4. « :JJ j['c=ù>, â febler-
iài i y «Ui - 5. ... - 6. a : H g»^ - 7. ., .-g f|. - 8. ff
bei 6 und c steht statt bis ^ nur l^j °ei /, i und S fehlt die Stelle von _n_, | °
an, bei g von S-è- an bis <>. — 9. e : fj (j jj; a feblerbaft : — 10. i : n.
Der Sinn der Formel erklart sicb leieht bei einer Vergleichung derselben mit dem
Inhalte des Cap. 89 des Todtenbuches, welches von der Vereinigung der Seele mit dem
Korper in der Unterwelt handelt. Der Gott JJ^j erscheint gleichfalls in diesem Capitel und
wird hier angerufen als «Àni (als Variante giebt der Berliner Pap. 1478 A il (1 Jr, der Leidner
Sarkophag L. 9 : A (1(1), der Liiufer in seiner Halle». Aus dem Pap. Louvre 3079 (col. 110,
jJaaaaaa 1 1/ f M
1. 6. — Pierret, Et. ég., p. 20—41) erfabren wir, dass n JV ein Beiname des Osms war und
dasselbe geht aus den Texten von Edfu und Deuderah hervor (vgl. die zablreichen von Brugsch
und Dûmichen in der Aeg. Zeitschr. 1871 aufgefuhrten Stellen und vor Allem Dûmichen, Geogr.
Inschr., I. pl. 96. — Dass An speciell dann ein Beiname des Osiris ist, wenn dieser als lunarer
Gott aufgefasst wird, hob Naville, La litanie du Soleil, p. 60, hervor). Dieser Zusatz des
Namens Ani zeigt, dass wir den ganzen Segenswunsch auf den Todten selbst zu beziehen
haben, welcher als Osiris bezeichnet wurde. Diesem soll Erneuerung, d. h. neues Leben und
neue Bewegungsfàbigkeit gegeben werden, wenn seine gottliche Person vor ihm erscheint,
wie dies z. B. durch die Vignette zum Cap. 89 des Todtenbuches veranschaulicht wird. Dann
sollen seine Beine nicht mehr festgehalten werden (ganz ahnlich wtinscht der Todte auf der .
Berliner Stèle 7278 :
V \4r^S\4r^n *^etrt mir (oh Gotter), dass ich fortbewege
meine Beine ewiglich»), seine Mumienbinden sollen abfallen, er soll aus- und eingehen, wo
und wie es ihm beliebt, an keinem Orte soll sein Herz abgewehrt werden. Wortlich wâre
demnach die Formel wiederzugeben : « Es wird ihm (dem Todten) gegeben seine Erneuerung,
Die saitischen Monumente des Vatikans.
Dièse Inschrift bietet uns ein Beispiel einer sich hâufig auf Statuen der saitischen Période
findenden religiosen Formel dar, welche neuerdings von Piehl (Aeg. Zeitschr. 1879, S. 146 if;
1880, S. 64 ff.) nnd Naville (Aeg. Zeitschr. 1880, S. 24 ff.) behandelt worden ist. Das erste
Wort derselben, welches ansser auf unserem Exemplare stets C ® geschrieben wird, bezeichnet,
wie Naville tiberzeugend nachgewiesen bat, nichts weiter als «die Statue, das Ebenbild».
Die iibrige Formel wird leicht verstandlicb, wenn wir einige Paraiieltexte neben unserer
Statue (b) zu Kathe zieben. Wir wahlen dazu zwei Texte ans dem Vatikan (a, c), die bei
Saqqarah gefundene Statuette des Ra-uah-âb-men, publ. Mariette, Mon. div., pl. 77 h (d), eine
knieende Statue in Neapel (e. — Frimer in Rom im Palazzo Farnese, schlecht publicirt von
Kircher, Oedipus, III, p. 496), eine stehende Statue in Florenz (/. — Piehl, Aeg. Zeitschr. 1879,
p. 147), eine sitzende Statue in Paris (g), zwei Statuen, die Kircher, Interprétatif Obelisci,
p. 126, und 140—1 publicirt hat (h, i), und ein Granitfragment in Miramar (k.— Reinisch,
Aeg. Denkm., pl. 4 d; v. Bergmann, Hierogl. Inschr.).
Der Grundtext, der sicb ans diësen Exemplaren ergiebt, lautet : j <^D>JC&-@ ^ 1
Varianten : 1. e ;^^Q^>- — '2. c, d : *~ . — 3. a, i, k : \_). — 4. « :JJ j['c=ù>, â febler-
iài i y «Ui - 5. ... - 6. a : H g»^ - 7. ., .-g f|. - 8. ff
bei 6 und c steht statt bis ^ nur l^j °ei /, i und S fehlt die Stelle von _n_, | °
an, bei g von S-è- an bis <>. — 9. e : fj (j jj; a feblerbaft : — 10. i : n.
Der Sinn der Formel erklart sicb leieht bei einer Vergleichung derselben mit dem
Inhalte des Cap. 89 des Todtenbuches, welches von der Vereinigung der Seele mit dem
Korper in der Unterwelt handelt. Der Gott JJ^j erscheint gleichfalls in diesem Capitel und
wird hier angerufen als «Àni (als Variante giebt der Berliner Pap. 1478 A il (1 Jr, der Leidner
Sarkophag L. 9 : A (1(1), der Liiufer in seiner Halle». Aus dem Pap. Louvre 3079 (col. 110,
jJaaaaaa 1 1/ f M
1. 6. — Pierret, Et. ég., p. 20—41) erfabren wir, dass n JV ein Beiname des Osms war und
dasselbe geht aus den Texten von Edfu und Deuderah hervor (vgl. die zablreichen von Brugsch
und Dûmichen in der Aeg. Zeitschr. 1871 aufgefuhrten Stellen und vor Allem Dûmichen, Geogr.
Inschr., I. pl. 96. — Dass An speciell dann ein Beiname des Osiris ist, wenn dieser als lunarer
Gott aufgefasst wird, hob Naville, La litanie du Soleil, p. 60, hervor). Dieser Zusatz des
Namens Ani zeigt, dass wir den ganzen Segenswunsch auf den Todten selbst zu beziehen
haben, welcher als Osiris bezeichnet wurde. Diesem soll Erneuerung, d. h. neues Leben und
neue Bewegungsfàbigkeit gegeben werden, wenn seine gottliche Person vor ihm erscheint,
wie dies z. B. durch die Vignette zum Cap. 89 des Todtenbuches veranschaulicht wird. Dann
sollen seine Beine nicht mehr festgehalten werden (ganz ahnlich wtinscht der Todte auf der .
Berliner Stèle 7278 :
V \4r^S\4r^n *^etrt mir (oh Gotter), dass ich fortbewege
meine Beine ewiglich»), seine Mumienbinden sollen abfallen, er soll aus- und eingehen, wo
und wie es ihm beliebt, an keinem Orte soll sein Herz abgewehrt werden. Wortlich wâre
demnach die Formel wiederzugeben : « Es wird ihm (dem Todten) gegeben seine Erneuerung,