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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 13.1907

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Heft 1
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Muthesius, Hermann: Die nationale Bedeutung der kunstgewerblichen Bewegung
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https://doi.org/10.11588/diglit.26231#0047

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OIL I-t^l'IOI^I^L SLOLOI'OtlO OLS lcOl^S'I'QSSLWLOONO.

8teI1un§ 3uk älese eirifLcken Qebi-Luck38tücke
bätte 2U§escbnitten weräen sollen. Oenn es
mn6 äerri Xünstler nnbenornrnen bleiben, aen
bünstlsriscben Qsäanlcen seines Werlres bis 2nr
Vollbornrnenbeit 2N vsrfolZen. k'nr äie wirt-
scknttlicben LescbränknnAen sorZt äie ?raxis
von selbst.

Lrweisen sicb sornit bie Linwönäe, clie viel-
facb ZeZen äns nene LnnstZewerbe erboben
weräen, als nnr xnrn leil xntrebencl, so ist
clock Lnäerseits bsrÄN festxubalten, üsb üie
blokfnnnASN auf äie VerallZerneinernn^ cles nenen
XnnstZewerbes nocb clnrcbaus in cler 2nknnft
lieZen. Von äsrn, wns wir wollen nnb erstreben,
sincl srst äie ersten ^.nlän^e Aernacbt, nnd äiese
^nfünAS sincl bLnrn nns äern tbeoretiscben 2n-
stanäs beransxetreten. Oie LscblsAe ist sknlick,
wie sie snf bern Qebiete äer Verbebrsnrnwsncl-
InnZsn xnr 2eit äer LrbsnnnZ äer ersten Lisen-
bsbnstrsclrs wsr. ^.ncb äsrnsls wsr erst äer
sllererste Lcbritt anf einern nenen Qebiete §e-
tsn; sucb clsrnsls wsr clie ?ost!rntscbs nocb
nblicb nncl 6ss nene Letriebsrnsterisl nocb
nnvolllLOinrnen; sncb clsrnsls §sb es weni§e be-
xeisterte ^.nbänZer ber neuen Verbsbrsforrn
nncl viele Qe§ner, clie slle bfscbteils bsrvor-
sncbten nncl clie bbcbtbewäbrnn§ äer bleusrnn§
vorsnsssZten. /».ber trotx sllern wsr ein nsner
Qeäsnke in äie IVlenscbbeit ^etraZen, nnä er
nsbrn seinsn Ibsnf nnä seine Lntwiclrlnn§ rnit
nstnr^sscbicktlicber blotwenäiZIreit.

Oie Qrnnässtxe, clis clss nene KnnstZewerbs
verfolZt, steben xn clen frnkeren vielleicbt nicbt
weni^er inr QsZsnsLtx sls äie Qrnndsätxe cler
clainaliZsn VerbsbrsnrnwancllnnA. Oas nene
LnnstZswerbs ist nicbt clie 8acbs einer nsnen
k'orrnsnAebnnA ocler eines nensn Ornarnents,
sonäsrn es ist 6is 8acbs einer nenen Qe-
sinnnnZ. Os.3 ist festxnbslten, nncl clsrsnf
ist cler bfscbärncb xn leZsn. IVIsn bönnte be-
bsnpten, cfsb cliese nens QesinnnnZ rnit be-
stirnrnten k'orrnen §sr nicbts xn tnn ksbe.
k'orrnen sincl clsn XVorten in einern 8stx§ebilcle
xn verAleicbsn. Oas Wesentlicbe ist nnä bleibt
cler Inkalt.

Oiese nens Qesinnnn§ cles I^nnstAewerbss ist
es, clie ibrn seine l-nltnrslls OeäentnnA Zibt.
Line nene /tnffassnnZ ist als ?roöubt cler letxten
^eisti^en Lntwicblnn^ cler 2eit beranf§ebornrnsn
nnö bat sicb xnerst irn I^nnstAewerbe fsst-
§esetxt. Olier kst sie I^rncbte §exsitiZt, üie wir
bereits vor nns seben. Osr ersts Lcbritt ist
§etan. ^.ber clas OränZen öer 2sit Irann sicb
nicbt irn Xnnst§ewerbe erscböpfen, clie 6e-
we^nn^ wircl weiterscbreiten nncl anbsre Qe-
biete erfassen. Oncl sie bat sicb bereits anf
anöere Qebiete ans§ec!ebnt, wie bsispielsweise
anf clie IVIalerei uncl Lilclbanerei. ^.ncb bier
beobacbten wir clas wacksencle Leclnrfnis nack
srbökter k^b^tbrnilc, nacb strakferer Qesetxrnälli^-
Ireit, nacb Asbnnäenerern 8til. Oncl selbst anf

clie ^.rcbitelrtnr, clie inr §s§enwärti§en Lnnst-
xustanäe Oentscblanäs vielleicbt clie xnrnck-
Asblisbensts aller Lünsts ist, be§innt vorn Lnnst-
Zewerbe ans ein §nn8ti§er LinbnÜ QeltnnZ xn
Aswinnsn. /^.IleräinZs wircl es nocb lanZe clanern,
sbe äsr äort Zenbts Qütxenclienst cies 3til-
fornralisrnns beseitiZt weräen Irann. ^cber As-
brocbsn ist seine Macbt bereits, uncl arn blori-
xonte steiZt ein nenes Qescblecbt beranf, clas,
äurcbclrnn§en von äern Qeäanlcen äer nenen
I^nnstauffLssunA, ssine eiAensn We^e Zeben
wirä. Oiese VVeZs äer Irornlnenäen ^rcbitsbtnr
weräsn nnä rnnssen äieselben sein, äie äas
nene LnnstZewerbe ein§escbl2§en bat. ^.ncb
äie ^.rcbitebtnr lnnb, wenn sis äer Qegenwart
Asrecbt weräen will, äernnäcbst anfbören, 8ti1e
xn irnitieren; ancb sie rnnb äern 2wecb, äein
IVlaterial nnä äer Xonstrnlrtion vor äern 3ti1-
Zesicbtspnnlrt §enü§en; ancb sie bat eins karbi^e
nnä rbzäbrniscbe WieäsrZeburt nöti§. Oas 2ie1
beiäer Lünste ist äasselbe. blarnentlicb bann
aber äas letxte Lnäxiel äes XnnstZewerbes Zar
nicbts anäsres sein, sls äie ^.rcbitebtnr selbst,
äenn bei Oicbts bstrscbtet ^ibt es Zar Icein
I^un8t§ewerbe, sonäern es ^ibt nnr eine /^.rcbi-
tsbtnr. /^.Ile äie ?cnfALben, äie ^etxt äas Lnn8t-
Aswerbe IÜ8t, sinä scbon leilanfAabsn äer ^.rcbi-
telctnr. Oän§st ist äas l^nnstZewerbe xnr I^Qnrn-
§estalterin Zeworäen. Oaäurcb ist es nicbt
nnr rnitten in äis /^.rcbitelctnr ein^etreten, son-
äern es bescbäfti^t sicb Aeraäexn rnit äem
sprinZenäen ?unlcte äer ^.rcbitslctnr, rnit äern
Oedensnsrv ikres ^Lnxen XVesens, äer Qe-
staltnn^ äss kanrnes. r^n nnä für sicb ist
es vö1b§ §IeicbZüIti§, ob äie neuen Qeäanben
äer RanrnZestaltunA irn 8cbo6e äes I^nnst-
Zewerbes, oäsr irn 8cbo6e äer ^.rcbitebtur ans-
^ebrütet woräen sinä. Irn Qrnnäe banäelt es
sick IsäiZIick nrn innerste arcbitslctoniscbs /^.n-
AeleZenbeiten.

Ois nene Icünstlsriscbs QssinnnnZ, äie sicb
^etxt Lnk allen Lnnst^ebieten anrneläet, Icann
aber ancb nickt anf äie Icünstleriscken ^.nlle-
rnnZen allsin bescbränbt blsiben. Oine ecbte
in äer ^eit wnrxelnäe Xnnst nrnb in inni^er
V/ecbsslbsxisbnnA xnrn §anxen ^eit^sist
steben, sie rnnb sicb ank allen Qsbieten nnserer
Oeben8än6ernn§en xei§en. 8is rnn6 sicb wiäer-
8pis§e1n in nnseren 8itten nnä Qsbräncben, in
nnserrn Aesellsckaftlicken Verbebr, in nnserrn
Hanse. Orst 'wenn äie inni^s Wecbselbexiebun^
xwiscken äen 2ielen stattbnäet, äie wir in äer
Icnnst§ewerb1icben Oewessnn^ bennen ^elsrnt
baben unä äie sicb in nnserer al!§erneinen
OebensfübrunF Lussprecben, bann äie nene
^nnstbev/eZnn^ eine wsbrbakt nstionale 8e-
ws§nnA weräen. Oeiäer rnnb ^esaZt weräen,
äab bier nocb viel xn wünscken bleibt. Onsere
allZerneine OebsnsfübrnnA errnan§e!t nocb in
vielen Onnbten ^enes 8trebens nacb VVsbr-
baftiZIceit, äas wir in äsr rnoäernen I^nnst-
 
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