Lofsburg, wo die Kinzig entspringt, durch dieses Thal hervor, bis jenseits des
Rheines in den Wasgau hinauf, besafsen die Geroldsecker eine Reihe von Herr-
schaften und Lehen. Ihnen gehörten die Burgen Schenkenzell, Romberg, ein altes
Schlofs auf dem Hügel vor dem wilden Schapbach, das jetzt ganz zerstört ist, und
einst der Sitz einer Herrschaft bei Wolfach war; ferner Mahlberg, Lahr, die Stadt
mit einer Burg; an dem linken Rheinufer das feste Schwanau, und in dem Münster-
thale Schwarzenburg, von welchem ein Geroldsecker die Vogtei über das Stift ver-
waltete. In den nahen Thälern gehörten diesem Hause, die einst blühende Münzstätte,
Prinzbach , Selbach mit ergiebigen Silberwerken, und auf der Höhe gegen dem
Schimberg über, die Burg Lützelhart. Jetzt ist Prinzbach nur noch ein Weiler;
der Verfall der einst reichen Stadt wird in das eilfte Jahrhundert hinauf gesetzt,
und den Freiburgern zugeschrieben, welche an dem Charfreitage (1001) heimlich
die Mauern erstiegen und die Wohnungen ausplünderten. Münzen und Mauer-
trümmer , welche aufgefunden werden, weisen indessen auf eine römische Pflanz-
stadt hin, und die dunkle, mit Widersprüchen verknüpfte Sage ist wohl nur erdacht
um jene Ueberreste zu erklären.
Ueberhaupt läfst sich bis in das dreizehnte Jahrhundert nichts historisch Gewisses
ausmitteln, und jeder Versuch einzelne Erzählungen fester zu begründen, ist bisher
vergeblich gewesen. So läfst sich nicht angeben, in welcher Zeit und welchem
Geroldsecker die folgende romantisch klingende Geschichte begegnet ist. Es safs,
erzählt die alte Schrift, einst auch ein Herr bei Geroldseck auf dem Schlosse
Lützelhart, von dem er den Namen getragen; der war gegen den Herrn auf Hohen-
Geroldseck feindseligen Sinnes, und liefs ihn unversehens, als er auf der Jagd
durch den Bergwald streifte, niederwerfen, und mehrere Tage hindurch mit ver-
bundenen Augen in dem nahen Gehölze umherführen. So wurde der Gefangene
auf die Vermuthung gebracht, er sey wreit hinweg geschleppt worden, und auch
den Knechten auf Lützelhart ward gesagt, der Mann käme aus fernen Gegenden.
Zwei lange Jahre lag dieser tief in dem Thurme, spärlich genährt, und den Strahlen
des Lichtes entzogen. Nur von Zeit zu Zeit wurde oben die Fallthüre geöffnet, um
die drückende Kerkerluft zu erfrischen. Dann hörte oft der Gefangene den Schall
eines Hornes, der frühere Erinnerungen in ihm erweckte. Es waren dieselben Töne,
welche von Hohen-Geroldseck herab den Aufgang der Sonne oder den Schlufs des
Tages den Thälern verkündeten. Verwundert fragte der Herr einst den stummen
Knecht, der ihm die Speise reichte, dieser aber gab nur dunkeln Bescheid, durch
welchen indessen des Gefangenen Vermuthungen bestärkt wurden. Darum fragte
Rheines in den Wasgau hinauf, besafsen die Geroldsecker eine Reihe von Herr-
schaften und Lehen. Ihnen gehörten die Burgen Schenkenzell, Romberg, ein altes
Schlofs auf dem Hügel vor dem wilden Schapbach, das jetzt ganz zerstört ist, und
einst der Sitz einer Herrschaft bei Wolfach war; ferner Mahlberg, Lahr, die Stadt
mit einer Burg; an dem linken Rheinufer das feste Schwanau, und in dem Münster-
thale Schwarzenburg, von welchem ein Geroldsecker die Vogtei über das Stift ver-
waltete. In den nahen Thälern gehörten diesem Hause, die einst blühende Münzstätte,
Prinzbach , Selbach mit ergiebigen Silberwerken, und auf der Höhe gegen dem
Schimberg über, die Burg Lützelhart. Jetzt ist Prinzbach nur noch ein Weiler;
der Verfall der einst reichen Stadt wird in das eilfte Jahrhundert hinauf gesetzt,
und den Freiburgern zugeschrieben, welche an dem Charfreitage (1001) heimlich
die Mauern erstiegen und die Wohnungen ausplünderten. Münzen und Mauer-
trümmer , welche aufgefunden werden, weisen indessen auf eine römische Pflanz-
stadt hin, und die dunkle, mit Widersprüchen verknüpfte Sage ist wohl nur erdacht
um jene Ueberreste zu erklären.
Ueberhaupt läfst sich bis in das dreizehnte Jahrhundert nichts historisch Gewisses
ausmitteln, und jeder Versuch einzelne Erzählungen fester zu begründen, ist bisher
vergeblich gewesen. So läfst sich nicht angeben, in welcher Zeit und welchem
Geroldsecker die folgende romantisch klingende Geschichte begegnet ist. Es safs,
erzählt die alte Schrift, einst auch ein Herr bei Geroldseck auf dem Schlosse
Lützelhart, von dem er den Namen getragen; der war gegen den Herrn auf Hohen-
Geroldseck feindseligen Sinnes, und liefs ihn unversehens, als er auf der Jagd
durch den Bergwald streifte, niederwerfen, und mehrere Tage hindurch mit ver-
bundenen Augen in dem nahen Gehölze umherführen. So wurde der Gefangene
auf die Vermuthung gebracht, er sey wreit hinweg geschleppt worden, und auch
den Knechten auf Lützelhart ward gesagt, der Mann käme aus fernen Gegenden.
Zwei lange Jahre lag dieser tief in dem Thurme, spärlich genährt, und den Strahlen
des Lichtes entzogen. Nur von Zeit zu Zeit wurde oben die Fallthüre geöffnet, um
die drückende Kerkerluft zu erfrischen. Dann hörte oft der Gefangene den Schall
eines Hornes, der frühere Erinnerungen in ihm erweckte. Es waren dieselben Töne,
welche von Hohen-Geroldseck herab den Aufgang der Sonne oder den Schlufs des
Tages den Thälern verkündeten. Verwundert fragte der Herr einst den stummen
Knecht, der ihm die Speise reichte, dieser aber gab nur dunkeln Bescheid, durch
welchen indessen des Gefangenen Vermuthungen bestärkt wurden. Darum fragte