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jene die Verwirrung dieser Eilenden bemerkten, wandten sie sich langsam zurück
und zogen ruhigen und festen Schrittes durch die Hausberger Dörfer, sich nicht an
den Spott der Bischöflichen kehrend; sie wollten auf der weiten Ebene eine Stellung
einnehmen, in welcher die grofse Zahl der Reiter, Fufsgänger und Schützen, jeder
seinen Posten erhalten möchte. Als die Massen sich vereinigt hatten, traten die
Hauptleute und Bürger zusammen und wählten zwei Feldherren, denen die
Schaaren sogleich Treue und Gehorsam schwuren. Diese ermahneten die Bürger,
noch Heute starken Gemüthes zu seyn und unerschrocken zu fechten für Stadt,
für Ehre und ewige Freiheit ihrer selbst, ihrer Kinder und aller ihrer Nachkommen.
Dann sonderten sie dreihundert Bogenschützen aus, — die Mehrzahl trugen Lanzen
und Schwerter —, und stellten sie getrennt von den übrigen; sie sollten sich auf keine
Weise in den Kampf derselben mischen, sondern des Bischofs Fufsvolk erwarten,
das noch nicht angelangt war. Denn Waltber war mit den dreihundert Rittern
weit voraus gezogen und stieg jetzt, nach dem Rückzug der ersten Bürgerschaar,
gleichfalls von den Hügeln herab, die Seinen mit vielen und grofsen Gelübden zum
Kampf ermahnend; und als mehrere der Edeln, die um ihn waren, ihm riethen,
den Streit noch nicht zu beginnen, erwiederte er, dafs er ihnen frei stelle, sich
von ihm abzuziehen. Allein schon begannen einzelne Reiter den Kampf, wild folgten
die übrigen. Da entstand bald ein furchtbares Gewühl und mit dem Schwerte stritt
Mann gegen Mann; die Gleve ward unnütz. Nun bildeten die Hauptleute der Bürger
die Spitzen des Fufsvolks, und die geschlossenen Kolonnen brachen in den Knäul
der Reiter. Alles fiel vor ihnen, denn sie erstachen die Pferde der Feinde, wie der
Ihrigen. Ferne noch war das bischöfliche Fufsvolk, und aufgehalten durch das
Geschofs der Schützen, die je zwei und zwei zusammenstanden, und Befehl hatten,
dafs je einer schiefsen und der andere spannen sollte. Durch diesen geregelten
Angriff erlitten die Feinde grofsen Verlust und wagten nicht vorwärts zu ziehen.
Schon waren dem Bischof zwei Pferde erstochen worden, auf dem dritten entfloh
er, von wenigen Rittern begleitet. Ihm folgte wer noch sich retten konnte. Sechs
und siebenzig Edle wurden gefangen, sechzig lagen erschlagen auf dem Felde;
hiebei sind die Knechte nicht gezählt. Die verfolgenden Bürger aber stürmten den
Flüchtigen nach die Höhe hinauf, und schnell löste sich jetzt das ganze bischöf-
liche Heer in wilder Unordnung auf. Dies hatten die Bürger allein mit Muth und
Vaterlandsliebe vollbracht, denn in dieser Zeit waren Rudolph von Habsburg und
die meisten Edeln im Solde der Stadt auf einem Zuge abwesend.
An dem folgenden Freitage (10 März) stellten der Bischof und seine Verbündeten
jene die Verwirrung dieser Eilenden bemerkten, wandten sie sich langsam zurück
und zogen ruhigen und festen Schrittes durch die Hausberger Dörfer, sich nicht an
den Spott der Bischöflichen kehrend; sie wollten auf der weiten Ebene eine Stellung
einnehmen, in welcher die grofse Zahl der Reiter, Fufsgänger und Schützen, jeder
seinen Posten erhalten möchte. Als die Massen sich vereinigt hatten, traten die
Hauptleute und Bürger zusammen und wählten zwei Feldherren, denen die
Schaaren sogleich Treue und Gehorsam schwuren. Diese ermahneten die Bürger,
noch Heute starken Gemüthes zu seyn und unerschrocken zu fechten für Stadt,
für Ehre und ewige Freiheit ihrer selbst, ihrer Kinder und aller ihrer Nachkommen.
Dann sonderten sie dreihundert Bogenschützen aus, — die Mehrzahl trugen Lanzen
und Schwerter —, und stellten sie getrennt von den übrigen; sie sollten sich auf keine
Weise in den Kampf derselben mischen, sondern des Bischofs Fufsvolk erwarten,
das noch nicht angelangt war. Denn Waltber war mit den dreihundert Rittern
weit voraus gezogen und stieg jetzt, nach dem Rückzug der ersten Bürgerschaar,
gleichfalls von den Hügeln herab, die Seinen mit vielen und grofsen Gelübden zum
Kampf ermahnend; und als mehrere der Edeln, die um ihn waren, ihm riethen,
den Streit noch nicht zu beginnen, erwiederte er, dafs er ihnen frei stelle, sich
von ihm abzuziehen. Allein schon begannen einzelne Reiter den Kampf, wild folgten
die übrigen. Da entstand bald ein furchtbares Gewühl und mit dem Schwerte stritt
Mann gegen Mann; die Gleve ward unnütz. Nun bildeten die Hauptleute der Bürger
die Spitzen des Fufsvolks, und die geschlossenen Kolonnen brachen in den Knäul
der Reiter. Alles fiel vor ihnen, denn sie erstachen die Pferde der Feinde, wie der
Ihrigen. Ferne noch war das bischöfliche Fufsvolk, und aufgehalten durch das
Geschofs der Schützen, die je zwei und zwei zusammenstanden, und Befehl hatten,
dafs je einer schiefsen und der andere spannen sollte. Durch diesen geregelten
Angriff erlitten die Feinde grofsen Verlust und wagten nicht vorwärts zu ziehen.
Schon waren dem Bischof zwei Pferde erstochen worden, auf dem dritten entfloh
er, von wenigen Rittern begleitet. Ihm folgte wer noch sich retten konnte. Sechs
und siebenzig Edle wurden gefangen, sechzig lagen erschlagen auf dem Felde;
hiebei sind die Knechte nicht gezählt. Die verfolgenden Bürger aber stürmten den
Flüchtigen nach die Höhe hinauf, und schnell löste sich jetzt das ganze bischöf-
liche Heer in wilder Unordnung auf. Dies hatten die Bürger allein mit Muth und
Vaterlandsliebe vollbracht, denn in dieser Zeit waren Rudolph von Habsburg und
die meisten Edeln im Solde der Stadt auf einem Zuge abwesend.
An dem folgenden Freitage (10 März) stellten der Bischof und seine Verbündeten