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Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0025
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burger sich Besitzungen erworben. Hier waren sie einige Zeit hindurch Herren der
Vesten Isenburg, des Schlosses Jungholz bei Sulz, und seit i6o5 besafsen sie den
gröfsten Theil der hattstadtischen Güter als Lehen des Bischofs von Strafsburg.
Dem Stamme, der auf dem Schwarzwalde safs, war das fünfzehnte Jahrhundert
eine verderbliche Zeit. Zwar waren viele Schauenburger in wichtigen Aemtern, oder
glänzten auf den Turnieren, wie Rudolph , Heinrich und Paulus zu Schaffhausen,
Reinhard zu Heidelberg; allein sie wurden auch eben so oft mit mächtigen Nach-
barn in gefährliche Fehden verwickelt. So verklagte sie der Markgraf Bernhard
(i4o5) vor einem Manngerichte zu Baden, dafs sie ihm den Erbtheil des verstor-
benen Ludwigs von Wintersbach, der keine Kinder hinterlassen, nicht zurückgeben
wollten, obgleich das Geschlecht der Schauenburg-Wintersbach noch fortdauerte.
In dem Jahre i45o eroberten sogar die Herren von Lichtenberg und der Graf von
Eberstein die Burg. Sie hatten eine der Dienstmägde zum Verrath bewogen, dafs sie
ihnen das Thor öffnete, während die Bewohner des Schlosses unbesorgt bei dem
Abendessen sassen.
Nun hielt der Markgraf Jakob die Burg gemeinschaftlich mit dem Grafen von
Eberstein besetzt. Erst vier Jahre später gelang es den Brüdern Reinhold und
Friedrich durch gleiche List sich des Stammschlosses wieder zu bemächtigen. Sie
waren nämlich als Freunde in die Burg aufgenommen und gastlich bewirthet worden,
täuschten aber die Sorgfalt der Wächter, indem sie ihre Krieger in der Mitternacht-
stunde zu einem Fenster einliefsen. Der Pfalzgraf unterstützte sie, weil er mit Wir-
temberg in Krieg begriffen war.
Ueberhaupt hatten sie in dieser Zeit häufige Streitigkeiten mit den Markgrafen,
besonders der unruhige Georg, ein älterer Bruder jener Reinhold und Friedrich,
den die Zeitgenossen nur den bösen Georg nennen. Markgraf Karl der Erste ver-
klagte daher 1456 die Brüder bei dem Kaiser, dafs sie ihm aus ihrer Burg grofsen
Schaden zugefügt, und seine Diener und Vasallen , worunter sogar zwei Herren
von Schauenburg waren , widerrechtlich gefangen gehalten hätten. Sie erschienen
auch nicht auf die Vorladung des Richters und wurden zum Schadenersatz ver-
urtheilt. Auch der Bischof von Strafsburg wurde gereizt, weil Georg einen schuld-
losen Priester von Allerheiligen niedergeworfen und weggeschleppt hatte (1448)*
Dazu kam noch der Anspruch des Markgrafen an die Schauenburg und den Hof
von Bärenburg , so dafs der Streit zur offenen Fehde wurde. Die Schauenburger
überfielen die beiden Brüder des Markgrafen, Marx und Georg, der zum Bischof
von Metz erwählt worden, und brachten sie auf die unbezwingliche Veste Isenburg
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