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Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0059
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Doch keine Gefahr hält den Herrn der Erde zurück: er hat aus den wilden
Fluthen eine Bahn gebildet, welche die fernsten Länder vereinigt. Der tägliche
Kampf hat in dem Neckarschiffer eine Gewandtheit und Kraft geweckt, welche
jede andere Fahrt ihm leicht macht : kein Fremder wagt es, seinen Strom zu
beschißen, während er leicht und keck seinen Nachen bis in die kaum bewegten
Wasser der Niederlande führt, und dort die Erzeugnisse fleifsiger Menschen mit
den Früchten reicherer Zonen umtauscht. Unter allen Anwohnern des Stromes
zeichnet sich in dieser Hinsicht der Schifier von Hasmersheim aus; von undenk-
lichen Zeiten her — denn in allen diesen Orten schliefsen sich Erinnerungen aus
den Karlowingischen Zeiten an die Trümmer der römischen Kultur — vererbt
sich hier von Geschlecht zu Geschlecht die Kunst und der Muth. Unablässig
trotzen diese Männer den Gefahren der Schifffahrt, oder es tönt ihr hölzerner
Hammer an dem flachen Ufer auf den weiten Schiffswerften, während die Frauen
die Taue und Segel bereiten.
Auf der Höhe am jenseitigen Ufer, über dem Dorfe Neckarzimmern, liegen die
weit umfassenden Trümmer der Veste Homberg. Durch die Rebgelände steigt
der von Vorwerken geschützte, gewundene Burgweg, der zu dem äufsern Thore
führt, über welchem das Wappen der Bischöfe von Speyer den alten Lehensherrn
verkündigt. In diesem untern Hofraume stehen die Trümmer ausgedehnter Woh-
nungen der zahlreichen Dienerschaft der Besitzer; ein doppeltes Thor, das noch
jetzt verschlossen ist, trennt sie von der innern, höhern Burg, in deren engen
Räumen sich nahe die Gebäude zusammendrängten. Hoch über die schroffen
Giebelmauern ragt der vierseitige Thurm empor, der noch bestiegen werden kann,
und eine weite Aussicht über das Thal und die Umgegend gewährt. Schon die
Anlage der Bauten zeigt, dafs sie in verschiedenen Zeiten erweitert und erneuert
worden: hin und wieder sind auch noch die Jahre dieser Veränderungen aufge-
zeichnet, wie auf der Seite gegen den Wald, 14?1 ? an dem untern Zwinger, 1662,
und an einem der obern Thürme, der noch das Familien-Archiv verwahrt, 15?3.
Die Sage berichtet, dafs hier schon der Frankenkönig Dagobert, der Vater der
heiligen Notburga, gewohnt habe, dessen Jagdlust sich in den weiten Forsten
ergötzte, und wahrscheinlich reichen die ersten Anfänge des Baues bis in die
Römerzeit hinauf. Erst mit dem zwölften Jahrhundert führen indessen Stiftungs-
briefe des nahen Klosters Schönau und andere Urkunden auf historischen Boden.

Ihnen zufolge gehörte die Veste dem Geschlechte der Ritter Hornberg, die sie

gemeinschaftlich mit den Laufen, den Grafen des Gaues, besafsen. In dem vier-
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