Zehntes Kapitel.
Unter den Damen, welche den nächsten Morgen
Elvira besuchten, war die Montalba in ihren
Elückwünschungen am eifrigsten. Sie betrachtete
Elvira jetzt als eine neue Eroberung für ihre Ge-
sellschaft; die Männer, dachte sie, würden nun
ihr Haus aus Liebe zum Vergnügen, und die
Weiber aus Neugier und Aerger besuchen. Der
Prinz hatte die Aufforderungen der Montalba
schon öfters mit Geringschätzung abgclehnt, und
sie freute sich nun mit der Aussicht ihre beleidigte
Eitelkeit an ihn rächen zu können. Wäre er in
Elvirä wirklich verliebt, und sie achtete nicht auf
seine Leidenschaft, so konnte die Gräfin» seine
Eitelkeit gedemüthigt sehen; und nähme Elvira
seine Vorschläge mit Gegenliebe an, so mußte ihn
diese Mißverbindung vor aller Augen lächerlich
machen. Auf diese Ucberlegungen waren ihre
fein ausgesponnenen Pläne gegründet.
Elvira empfing sie mit ihrer gewöhnlichen
Artigkeit, aber mit Miskrauen. Die Montalba
erschöpfte sich in Lobeserhebungen über die glän-
zenden Beweise, welche der Prinz gestern von sei-
ner