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«imstande und über die nothwendige Einschränkung
ihres glänzenden Haushalts bekümmert gewesen
seyn; sie aber wußten den Flitterstaat der Größe
zu verachten und den ruhigen mäßigen Genuß,
den Tugend und Biedersinn gewährt, mir Dank
gegen den Himmel, zu schätzen. —
Der Herzog del Vero hatte sich beym Tod-
des Grafen geschmeichelt über die schöne und
freundlose Waise einen vollkommenen Triumph
davon zu tragen. Er verschob seinen Angriff bloS
so lange, bis der Wohlstand ihr erlaubte Kondor
lenzvisiten anzunehmen. Er schrieb einen Brief
an die Marquise von Vallorie, worin er mit vie-
ler Deklamation und großem Wortschwall ihren
erlittenen Verlust beklagte, und zugleich um Er-
laubniß bat, seine persönliche Aufwartung machen
zu dürfen.
Die Marquise, welche lest glaubte, daß det
Herzog ernsthafte und rechtschaffene Absichten auf
Elvira habe, blickte mit stetiger Hoffnung in die
Zukunft, und freute sich über diese glänzende
Parthie; sie betrachtete dies als eine sehr trö-
stende Aussicht für Elvira, die unter den jetzi-
gen Umständen allen Kränkungen ausgesetzt war.—
Die armgewordne Tugend dulden muß
von niederm Stolz und wilder Leidenschaft.
Der
«imstande und über die nothwendige Einschränkung
ihres glänzenden Haushalts bekümmert gewesen
seyn; sie aber wußten den Flitterstaat der Größe
zu verachten und den ruhigen mäßigen Genuß,
den Tugend und Biedersinn gewährt, mir Dank
gegen den Himmel, zu schätzen. —
Der Herzog del Vero hatte sich beym Tod-
des Grafen geschmeichelt über die schöne und
freundlose Waise einen vollkommenen Triumph
davon zu tragen. Er verschob seinen Angriff bloS
so lange, bis der Wohlstand ihr erlaubte Kondor
lenzvisiten anzunehmen. Er schrieb einen Brief
an die Marquise von Vallorie, worin er mit vie-
ler Deklamation und großem Wortschwall ihren
erlittenen Verlust beklagte, und zugleich um Er-
laubniß bat, seine persönliche Aufwartung machen
zu dürfen.
Die Marquise, welche lest glaubte, daß det
Herzog ernsthafte und rechtschaffene Absichten auf
Elvira habe, blickte mit stetiger Hoffnung in die
Zukunft, und freute sich über diese glänzende
Parthie; sie betrachtete dies als eine sehr trö-
stende Aussicht für Elvira, die unter den jetzi-
gen Umständen allen Kränkungen ausgesetzt war.—
Die armgewordne Tugend dulden muß
von niederm Stolz und wilder Leidenschaft.
Der