ERSTER AUFENTHALT IN ANTWERPEN
1.8.1520 wir am mittwoch frühe gen Merpeck83, do kaufft ich
für 3 stüber brodt und wein, und fuhren biß zu der
branten mühl84; da assen wir zu morgens und ver-
II5 zehren ein stüber. Darnach fuhren wir biß gen Eu-
lenberg85, do lagen wir übernacht und verzehrten
3 stüber 2 pfenning. Darnach fuhren wir am pfings-
2.8.1520 tag frühe gen dem Creucz86, do assen wir zu mor-
gens und verzehrten 2 stüber.
Erster Aufenthalt in Antwerpen
Darnach fuhren wir gen Antorff8'. Do kam ich jn
die herberg zum Jobst Planckfelt88; und den selben
abend ludt mich der Focker factor, mit nahmen
Bernhart Stecher89, gab uns ein köstlich mahl, aber
5 mein weib aß in der herberg. Und dem fuhrman
hab ich, für unser 3 person90 zu führen, geben
3 gülden an goldt, und dem Staber91 hab ich geben,
4.8.1520 von güttern zu fahren... Item am samstag nach
St. Peters kettenfeuer fürt mich mein wirth in des
10 burgermeisters92 hauß zu Antorff, neu gebauet, vnd
über die maß groß und fast wol geordnet, mit über
schwencklichen schönen grosen kammern, und der
viel, ein cöstlich gezierten thurn93, ein über großen
garten, in summa ein solch herlich hauß, dergleichen
15 jch in allen teutschen landen nie gesehen hab. Auch
ist ein gancze neue gassen, fast94 lang, dardurch man
von beeden orthen zu seinem hauß gehet, das jm zu
lieb, auch durch sein Steuer95 gemacht ist. Jtem dem
poten96 hab ich 3 stüber geben, 2 pfenning umb
20 brodt, 2 pfenning für dinten.
5.8.1520 Und am sontag, was auf Sanct Oswaldt tag, da
luden midi die mahler auff ihr Stuben97 mit meinem
weib vnd magd, und hetten alle ding mit silber ge-
schierr und andern köstlichen geziehr und über köst-
25 lieh essen. Es waren auch ihre weiber alle da. Und
do ich zu tisch geführet ward, do stund das volck
auf beeden seuten, als führet man einen grosen
113. votB. 114E verzehrtenB. 115f. EilenbergB. 116.
verzehr A.
2. dem selben A. 6. unser\fehlt B. 7. PaberA. 10. vnd]
fehlt A. n. groß von der kollationierenden Hand über der Zeile,
darunter geben 2.oß gestrichen A; fast] fehlt B. 13. gezierten
thurn] von der kollationierenden Hand über der Zeile, darunter truhen
gestrichen A. 17. zu beeden B. 19. 3 J, B. 20. und für B.
zi. wahre auch B. 23E silbergeschmeid vnd köstlich ding
Zugericht B. 25. alle] fehlt B. 27. zur seithenA.
herren. Es waren auch unter ihnen gar trefflich per-
sonen von namen, die sich all mit tieffen naigen auf
das allerdemütigste gegen mir erzeugten. Und sie 30
sagten, sie wolten alles das thun, als viel möglich,
was sie westen, das mir lieb were. Und als ich also
bey verehret sas, da kam der herrn von Antorff
raths poth98 mit zweyen knechten und schencket mir
von der herren von Antorff wegen 4 kannen wein; 35
und Hessen mir sagen, jch soll hiemit von ihnen ver-
ehret sein und ihren guten willen haben. Des sagte
ich jhnen unterthänigen danck und erboth meine
unterthänige dienst. Darnach kam meister Peter99,
der statt zimmerman, und schencket mir zwey kan- 40
nen wein mit erbietung seiner willigen dienst. Also
do wir lang frölich bey einander waren; und spatt
in die nacht, do beleuthen sie uns mitt wintlichtern
gar ehrlich heim und baten mich, jch soll jhren guten
willen haben und annehmen und solt machen, was 45
jch wolt, darzu wollen sie mir al behülfflieh sein.
Also danckete ich jhnen und legt mich schlaffen.
Auch bin ich gewest ins meister Quintines100 hauß.
Aber bin ich gewesen auff jhren grosen drey schüß-
pläczen101. Jch hab gessen ein köstlich mahl mit dem 50
Staiber102. Aber ein andermal mit dem factor von
Portugal103, den hab ich mit dem kohln conter-
feyt104. Mehr hab ich meinem wirth conterfet. Jtem
Jobst Planckfelt, der hat mir geschenckt ein zincken
weiß corelln100. Zwey stüber umb butter geben.
2 stüber den schreinern geben in der mahler zeug-
hauß106. Jtem mein wirth hat mich geführt in der
mahler werckstätt zu Antorff, jm zeughauß, do sie
den triumph107 zu richten, dardurch man den könig
Carl108 solt ein führen. Daselb werck ist lang 4 hun- 60
tert pögen, und ein jeglicher 40 schuh lang, und
wird auf beden seyten der gassen aufgemacht,
hübsch geordnet, zwey er gaden109 hoch, darauf wird
man die kammerspiehl110 machen. Und diß kost,
zu machen von schreynern und mahlern, 4000 gul- 65
29. namen] mannen A B; düffesten B. 31. das] fehlt B. 32.
wüstenA. 33. bey verehrt also sas A; verehret alsoB. 36. solte
B. 39. Peter] korrigiert aus Peters A. 42. daß wir B. 43. der
nacht B; beleuthen] von Murr verändert in belaithen A; begleit-
teten B. 44. solte B. 45. solte B. 46. da B; wolten B;
alle B. 47. dancke A; ich] fehlt B. 48. jn B; Quintin B.
49. 3 großen B. 51. Staiber] Staber AB. 55. coralen B.
56. indemA. 60. dasselbigeA. 61. jglicherB. 63-würdeAL
65. zu sammen A.
UI
1.8.1520 wir am mittwoch frühe gen Merpeck83, do kaufft ich
für 3 stüber brodt und wein, und fuhren biß zu der
branten mühl84; da assen wir zu morgens und ver-
II5 zehren ein stüber. Darnach fuhren wir biß gen Eu-
lenberg85, do lagen wir übernacht und verzehrten
3 stüber 2 pfenning. Darnach fuhren wir am pfings-
2.8.1520 tag frühe gen dem Creucz86, do assen wir zu mor-
gens und verzehrten 2 stüber.
Erster Aufenthalt in Antwerpen
Darnach fuhren wir gen Antorff8'. Do kam ich jn
die herberg zum Jobst Planckfelt88; und den selben
abend ludt mich der Focker factor, mit nahmen
Bernhart Stecher89, gab uns ein köstlich mahl, aber
5 mein weib aß in der herberg. Und dem fuhrman
hab ich, für unser 3 person90 zu führen, geben
3 gülden an goldt, und dem Staber91 hab ich geben,
4.8.1520 von güttern zu fahren... Item am samstag nach
St. Peters kettenfeuer fürt mich mein wirth in des
10 burgermeisters92 hauß zu Antorff, neu gebauet, vnd
über die maß groß und fast wol geordnet, mit über
schwencklichen schönen grosen kammern, und der
viel, ein cöstlich gezierten thurn93, ein über großen
garten, in summa ein solch herlich hauß, dergleichen
15 jch in allen teutschen landen nie gesehen hab. Auch
ist ein gancze neue gassen, fast94 lang, dardurch man
von beeden orthen zu seinem hauß gehet, das jm zu
lieb, auch durch sein Steuer95 gemacht ist. Jtem dem
poten96 hab ich 3 stüber geben, 2 pfenning umb
20 brodt, 2 pfenning für dinten.
5.8.1520 Und am sontag, was auf Sanct Oswaldt tag, da
luden midi die mahler auff ihr Stuben97 mit meinem
weib vnd magd, und hetten alle ding mit silber ge-
schierr und andern köstlichen geziehr und über köst-
25 lieh essen. Es waren auch ihre weiber alle da. Und
do ich zu tisch geführet ward, do stund das volck
auf beeden seuten, als führet man einen grosen
113. votB. 114E verzehrtenB. 115f. EilenbergB. 116.
verzehr A.
2. dem selben A. 6. unser\fehlt B. 7. PaberA. 10. vnd]
fehlt A. n. groß von der kollationierenden Hand über der Zeile,
darunter geben 2.oß gestrichen A; fast] fehlt B. 13. gezierten
thurn] von der kollationierenden Hand über der Zeile, darunter truhen
gestrichen A. 17. zu beeden B. 19. 3 J, B. 20. und für B.
zi. wahre auch B. 23E silbergeschmeid vnd köstlich ding
Zugericht B. 25. alle] fehlt B. 27. zur seithenA.
herren. Es waren auch unter ihnen gar trefflich per-
sonen von namen, die sich all mit tieffen naigen auf
das allerdemütigste gegen mir erzeugten. Und sie 30
sagten, sie wolten alles das thun, als viel möglich,
was sie westen, das mir lieb were. Und als ich also
bey verehret sas, da kam der herrn von Antorff
raths poth98 mit zweyen knechten und schencket mir
von der herren von Antorff wegen 4 kannen wein; 35
und Hessen mir sagen, jch soll hiemit von ihnen ver-
ehret sein und ihren guten willen haben. Des sagte
ich jhnen unterthänigen danck und erboth meine
unterthänige dienst. Darnach kam meister Peter99,
der statt zimmerman, und schencket mir zwey kan- 40
nen wein mit erbietung seiner willigen dienst. Also
do wir lang frölich bey einander waren; und spatt
in die nacht, do beleuthen sie uns mitt wintlichtern
gar ehrlich heim und baten mich, jch soll jhren guten
willen haben und annehmen und solt machen, was 45
jch wolt, darzu wollen sie mir al behülfflieh sein.
Also danckete ich jhnen und legt mich schlaffen.
Auch bin ich gewest ins meister Quintines100 hauß.
Aber bin ich gewesen auff jhren grosen drey schüß-
pläczen101. Jch hab gessen ein köstlich mahl mit dem 50
Staiber102. Aber ein andermal mit dem factor von
Portugal103, den hab ich mit dem kohln conter-
feyt104. Mehr hab ich meinem wirth conterfet. Jtem
Jobst Planckfelt, der hat mir geschenckt ein zincken
weiß corelln100. Zwey stüber umb butter geben.
2 stüber den schreinern geben in der mahler zeug-
hauß106. Jtem mein wirth hat mich geführt in der
mahler werckstätt zu Antorff, jm zeughauß, do sie
den triumph107 zu richten, dardurch man den könig
Carl108 solt ein führen. Daselb werck ist lang 4 hun- 60
tert pögen, und ein jeglicher 40 schuh lang, und
wird auf beden seyten der gassen aufgemacht,
hübsch geordnet, zwey er gaden109 hoch, darauf wird
man die kammerspiehl110 machen. Und diß kost,
zu machen von schreynern und mahlern, 4000 gul- 65
29. namen] mannen A B; düffesten B. 31. das] fehlt B. 32.
wüstenA. 33. bey verehrt also sas A; verehret alsoB. 36. solte
B. 39. Peter] korrigiert aus Peters A. 42. daß wir B. 43. der
nacht B; beleuthen] von Murr verändert in belaithen A; begleit-
teten B. 44. solte B. 45. solte B. 46. da B; wolten B;
alle B. 47. dancke A; ich] fehlt B. 48. jn B; Quintin B.
49. 3 großen B. 51. Staiber] Staber AB. 55. coralen B.
56. indemA. 60. dasselbigeA. 61. jglicherB. 63-würdeAL
65. zu sammen A.
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