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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 1): Autobiographische Schriften ; Briefwechsel ; Dichtungen ; Beischriften, Notizen und Gutachten ; Zeugnisse zum persönlichen Leben — Berlin, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.29731#0160
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TAGEBUCH DER REISE IN DIE NIEDERLANDE

und groß, mit ein schönen garten gebauet hat, und
hab seine hübsche hengst gesehen. Jtem derTomasin
210 hat meinem weib geschenckt 14 ein guten dicken
haraß164 zu einer hocken16'’ und tritthalb eien hal-
ben attlas166, zu unterfüttern. Jch hab den goldt-
schmieden eine viesierung geriesen von frauen kopff
püntlein16'. Jtem der factor von Portugal168 hat mir
215 den w.ein jn die herberg geschenckt, portugalisch
und franczösisch. Jtem der signor Ruderisco von
Portugal169 hat mir geschenckt ein fäßlein vol ein-
gemachten zucker, allerley Sorten; darinnen mehr
ein zucker kanden170 Schachtel, mehr zwo groß
220 schüssel vol zucker penet1'1, marzipahn und allerley
anders zuckers und etlich zucker rohr, wie sie wach-
sen. Dargegen hab ich sein knecht 1 gülden zu
trinckgeldt geben. Mehr hab ich zu zehrung gewech-
selt ein schlechten gülden umb 12 stüber. Jtem die
225 seülen zu Sanct Michael jm closter1'" an der pahr-
kirchen173 in Antorff sind all von einem stuck des
schwarczen schönen goldstains171 gemacht. Jch hab
von Antorlf auß geschickt und geschenckt bey herr
Gillgen, könig Carls thürhüter1"3, dem guten bildt-
230 schniczer mit nahmen meister Conrad1'6, desglei-
chen ich kein gesehen hab, der dienet des kaisers
tochter, frau Margareth177: St. Hieronimus jm ge-
haiß, die Melancholj, die drey neuen Marien, den
Antonium vnd die Veronicam. Und ich hab maister
235 Gilgen1'8 geschenckt ein Eustachium und ein Neme-
sin179.

Jtem ich bin schuldig meinem wirth 7 gülden 20 stü-

19.8.1520 ber 1 heller, was am sontag vor Bartholomaej. Jtem
vor Stuben und kammer und bettgewandt soll jch

240 ihm ein monat geben 11 gülden. Auff ein neues bin

20.8.1520 ich mit meinen wirth eines worden am 20. tag jm
Augusto, jst gewesen am mondag vor Bartholo-
maej180, das ich mit jhn eß und über das mahl 2 stü-
ber geb, und das trincken sonder zahl; aber mein

211. hocken] höllj A, hollj B; viertelhalb B. 212. adlaß alles
B. 216. franzöisch A; Ruderisso B. 218. sort A. 220.
schißel B; pinnet B; marcepan B. 221. Zuckers] fehlt B; et-
liche B; guter rohr B. 227. schönen schwartzen goldstein B.
228. und] davor ein Wort gestrichen-, bey (?) B. 228f. herrn
Gilch B. 233. neuen] fehlt B. 234. die] fehlt B. 235.
Gilg B. 238. heller] fehlt B. 239. das erste und fehlt B.
240. jn B. 241. einß B; 27 A B; in B. 242. nach A B.
243. jhme eße B. 244. sonderlich zahlete etc B.

weib und magd mögen heroben kochen und eßen. z45
Jch hab dem factor von Portugal181 geschenckt ein
kleines geschniedenes kindlein182. Mehr hab ich jhm
geschenckt ein Adam und Eva, den Hieronymum jm
geheiß, den Herculem, den Eustachium, die Me-
lanckolj, die Nemesin; darnach auf den halben 250
bogen drey neue Marien bild, die Veronicam, den
Antonium, die Weynachten und das Creucz183; dar-
nach die besten aus den vierteibogen, der sind
8 stucklein; darnach die drey bücher: unser Frauen
leben, Apokalypsin und den grossen Passion; dar- 25S
nach den klein Passion und den Passion in kupff er184.

Das ist alles werth 5 gülden. Eben so viel hab ich
auch geschenckt Signory Ruderigo, den andern Por-
tiales. Der Ruderigo hat meinem weib geschenckt
ein klein grünnen papagai. 2g0

Reise nach Mecheln und Brüssel

Jtem am sontag nach Bartolomaej bin ich von An- 26.8.1520
torff mit her Tomasin gen Mechel gefahren; da
logen wir übernacht, do lud ich maister Conrad und
ein mahler mit ihm zu nacht essen. Und dieser
maister Conrad ist der gut schniczer, den frau Mar- s
gareth hat. Von Mechel führen wir durch das stätt-
lein Wilßwort18'5 und kämmen gen Prüssel am mon- 27.8.1520
tag zu mittag. Dem poten hab ich 3 stüber geben.

Jch hab mit meinen herren186 zu Prüssel gessen.

Auch einmahl gessen mit herrn Bonysius187, und hab 10
im ein Passion jn kupff er geschenckt. Jtem ich hab
dem margraffen Hansen188 zu Prüssel mein fürder
brief geben, den mein herr von Bamberg geschrie-
ben hat, und hab ihm ein jn kupffer gestochenen
Passion geschenckt, mein dabey zu gedencken. Mehr i5

245. heroben jn der obern kuchen eßen B. 248. Hieronimuß
jn B. 249. geheiß] von Murr verändert in gehäuß A; vnd
Eustachium B. 249h Melancholey B. 250. darnach ein
halben B. 251. neue] fehlt B. 251 f. vnd ein Anthonium B.

252. Weinnacht B. 254. lieben Frauen B. 255. Apoka-
lipsis B; nach Apokalipsis nochmals vnserer frauen leben B.

255 h darnach den klein Passion] fehlt B. 257. Diß B. 258.

Rudolph B. 25 8 f. den andern bis Ruderigo fehlt B; Signory]
von Murr in Signor verändert A, Signor B; Portiales] von Murr
korrigiert in Portugales A. 260. papagai] gai von Murr über
nicht mehr erkennbaren Buchstaben A.

2. herrn B; Tomasin] Th von Murr über nicht mehr erkennbaren
Buchstaben A; Mecheln B. 4. zunR 7f. sontag B. 10. Po-
nysius B. 12. fürder] von der kollationierenden Hand aus füder
korrigiert A.

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