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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Editor]
Schriftlicher Nachlaß (Band 1): Autobiographische Schriften ; Briefwechsel ; Dichtungen ; Beischriften, Notizen und Gutachten ; Zeugnisse zum persönlichen Leben — Berlin, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.29731#0258
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B. DÜRER IM BRIEFWECHSEL DER ZEITGENOSSEN

i.

Albrecht Dürer d. Ä. an seine Frau Barbara, Linz, 24. August 1492.

Autograph im Archiv des Germanischen National-Museums in Nürnberg (Kapsel 30). Der von einem
Nürnberger Antiquitätenhändler erworbene Brief wurde angeblich gegen 1882 hinter einer Holzverschalung
im alten Dürerhause „unter der Vesten“ gefunden.

Gedruckt: H. Bösch, Zeitschrift für Bildende Kunst 18 (1883), S. 374 f.

Der erbegen frawen Barbara Türerin, goldschmidin
zu Noremberg, meiner lieben hawsfrawen sal der
brieff.

Mein frewntliechen grüß zu vor an mein liebe Bar-
5 bara. Jch laß dich wisen, das jch mit1 mü vnd arbet
gen Lincz bin kamen am suntag vor Barthalmei' gar
spot vnd am mantag nach esen, da schickt mein ge-
nediger her3 van stund nach mier vnd jch must sein
genaden die pilder auf pinden;4 do het sein genad
10 fast ain gefalen dar an vnd sein genad het zu mal vil
mit mir Zureden. Vnd do jch van sein genaden wolt
gen, da geng er selber zum [mir vnd] er stis mir [4]0

1 mit] davor „mich“ gestrichen.

2 19. August.

3 Kaiser Friedrich III. Da dieser sich damals in Linz
aufhielt (vgl. J. Chmel, Regesta Friderici IV., 2. Abt.,
Wien 1840, S. 793 f.), kann kaum jemand anderer ge-
meint sein. Der Kaiser war vermutlich während des
langdauernden Reichstages 1487 in Nürnberg auf Dürer
d. Ä. aufmerksam geworden und hatte bereits 1489 die-
sen und Hans Krug beauftragt, Trinkgefäße anzufer-
tigen.

4 Die Bilder zeigen, sehen lassen. Bösch und nach ihm
Th. Hampe (Thieme-Becker X, S. 61 ff.) dachten dabei
an Kupferstiche und Holzschnitte, ev. die frühen (?)
Erzeugnisse A. Dürers d. J. Dagegen ist zu sagen, daß
„Bild“ in der älteren Sprache auch exemplum, exemplar
= Vorbild, Muster, Stück, bedeuten kann (vgl. Schmel-
ler2 I, Sp. 235) und eher Erzeugnisse der Goldschmiede-
kunst gemeint sein dürften, zumal drei Zeilen später
der Kaiser Dürer ausdrücklich als „seinen Goldschmied“
anredet.

fl. in die hant vnd er schprach zu mir: „main gold-
schmid ge in die herbeg vnd tu dier gütlich.“ Allso
bin jch sider6 nit pei sein genaden gewesen, aber der i5
Steffan vnder Ret‘ haben mir ain guten trost geben.
Allso müst jch nach valent8 warten, dan jch hoff, jch
wil gar pald pei dir sein. Got helf mir mit lieb wider
heim. Icz nit mer; dan grust mir das hausgesind alle
gar ser vnd schrich9 zu den geselen, das sie [e]ils10 20
tun, jch wil wider vmb sie verdinen vnd laß dir
mein kinder [mit fleiß empfohlen]11 sein und
schrich, das sie frum sein. Geben zu Lincz an sant
Barthalameus tag 92 jar. Albrecht Türer.

5 An diesen beiden Stellen ist der Brief durchlöchert, so
daß sich die eingeklammerten Worte und die Ziffer nur
aus einigen Resten der Buchstaben und des Zahlzeichens
erschließen ließen.

6 nachher.

7 Welche Personen gemeint sind, ist nicht festgestellt.
Anscheinend aber solche, von denen Barbara Dürer auch
sonst Kenntnis hatte.

8 nachfallend, weiterhin.

9 Konjunktiv des Präteritums von schreien; „teile ihnen
meinen Auftrag mit, sie mögen ...“ Die Form mit h
(Auslautverhärtung zu ch) gehört heute bei den Zeit-
wörtern schreien, speien und schneien westlicheren
Mundarten an und beginnt unmittelbar hinter Ansbach
und reicht nach Norden bis Kissingen. Wie dieser Brief
beweist, haben diese hiatustilgenden h um 1500 noch bis
Nürnberg gereicht.

10 Der Brief ist an dieser Stelle beschädigt.

11 Auch an dieser Stelle ist der Brief beschädigt.

2.

W. Pirckheimer an Konrad Celtis1, Nürnberg, 14. März 1504.

Turer te salutat.

1 Konrad Celtis (1459-1508). Vgl. H. Rupprich, Der Holzschnitte sich in den Opera Hrotsvite ((1501) und

Briefwechsel des K. Celtis (München 1934), S. 556. Für den Quatuor libri amorum (1502) befinden. Vgl. J. Me-

Celtis hat Dürer vier Zeichnungen verfertigt, deren der, Dürer-Katalog, S. 202 und 279 f.

3-

Sebastianus Hircanus1 an W. Pirckheimer, Augsburg, 31. Jänner [1504/1514].

Meo denique nomine Omnibus filiabus vestris, picto- tique domui vestrae me plurimum comendabitis.
riae artis architecto et matri suae2 charissimae to-

1 Unbekannte Persönlichkeit. 2 Zweifellos sind damit Dürer und seine Mutter gemeint.

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