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DAS LAND DF,E TKO.TANKIi.

Feldern die Frauen und Kinder arbeiten, und auf allen Wegen begeg-
nen wir ihren wie antike Wagen gebauten Karren, die, mit Feldfrücn-
ten beladen, in die Dörfer zurückgebracht werden. In der Umgebung
der griechischen Dörfer, und zwar vorzugsweise um C.iaur Kioi und Yeni
Kioi, wird ein nicht unbeträchtliches Quantum vorzüglichen Weins
geerntet. Wenn der rothe Wein von Tenedos mit grösserer Sorgfalt
bereitet würde, so würde er dem französischen liothweinc nicht nach-
stehen. Es verdient erwähnt zu worden, dass der fast überall in Morea
vorherrschende schlechte Gebrauch, dem Wein zu besserer Gonaervixung
Pech oder Harz zuzusetzen, hierzulande nicht üblich ist. Der Wein
erhält durch diesen Zusatz einen Beigeschmack, der für jeden nicht
daran Gewöhnten höchst widerlich ist. Trotzdem aber muss dieses Ver-
fahren sich aus dem entlegensten Alterthume herschreiben, denn die
ältesten Monumente schon zeigen uns, dass die Frucht des Fichten-
baumes zu allen Zeiten dem Dionysos geweiht gewesen ist.

..An den Ufern des Sitnoeis und besonders in dem Dürfe Dumbrek
geben sich sogar die Türken mit dem Weinbau ab; sie bereiten aus
den Trauben entweder einen Syrup, den sie Vdme; nennen, oder eine
Art von Conserven. Auch an der Sonne getrocknet dienen die Trauben
ihnen als Wintervorrath. Weintrauben, Wassermelonen und verschie-
denes andere Obst bilden im Sommer einen Haupttheil ihrer Nahrung.
Aus dein vielfach angebauten Solanum melongena und Sesamum Orientale
wird ein vorzügliches Oel bereitet. Die Samenkörner der letztern Pflanze
werden mit denen von Nigclla damascena vermischt und auf Brot gestreut
gegessen, eine alte Sitte, deren Homer schon in der aBatrachomyomachien
Erwähnung thut. Auch Hibiscus esculentus, hier Bamiä genannt, wird
vielfach angebaut, daneben Kichererbsen, Schminkbdhnen, Linsen und
verschiedene andere Leguminosen. Am einträglichsten ist jedoch die
Baumwoll-, die Weizen- und die Maiscultur; nach Sibthorpe ist die gelbe
Varietät des türkischen Weizens die am meisten verbreitete. In ziemlich
roher Weise wird auch der Seidenbau hier betrieben. Was die Cultur
des Feigenbaumes anbetrifft, so wird bei derselben noch immer die alte
Methode der Caprification in Anwendung gebracht. Der Granatbaum
gedeiht hierzulande ganz vortrefflich, und es scheint fast, als wäre das
Klima der Troas ein für die meisten Bäume sehr günstiges.;i

Ich füge hier noch hinzu, dass Homer von einem Weizenfelde spricht,
das sich dicht unter den Mauern Trojas ausbreitete.1

//., XXI, GO'2: TteSfov Ttvpocpo'pov.
 
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