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ACHTES KAPITEL.

DIE VIERTE PEAHISTOBISCHE STADT VON TBOJA.

Wie wir auf den vorhergehenden Seiten gesehen haben, glaubten
die Bewohner von Novum Ilium nach einer alten Legende, dass Troja
die Stadt des Priamos, durch das verbündete griechische Heer unter
Agamemnon nicht gänzlich /.erstört worden und dass die Stadt niemals,
gänzlich unbewohnt gewesen sei. Diese Legende wird sicherlich von
Homer bestätigt, der, als Aineias in Gefahr ist. von Achilleus im Zwei-
kampf getödtet zu werden, den Poseidon sagen lässt: „Es ist vom
Schicksal bestimmt, dass Aineias gerettet werden soll, auf dass der
Stamm und Name des Dardanos nicht gänzlich dahinschwinde, des
Dardanos, den Zeus von allen seinen Söhnen, die er mit sterb-
lichen Weibern zeugte, am meisten liebte; denn nun ist das Geschlecht
des Priamos dem Sohne des Kronos verhasst geworden; jetzt aber
wird die Kraft des Aineias über die Troer herrschen und
die Söhne seiner Söhne, die in Zukunft geboren werden/-1

Diese Legende ist auch durch die Kritik meiner Spitzhaue und
meines Spatens augenscheinlich bekräftigt worden, denn — wie sich die
Besucher mit eigenen Augen leicht überzeugen können — der Südostwinkel
der dritten, der Ziegelstadt ist durch die Feuersbrunst nicht zerstört
worden. Ich muss ferner sagen, dass diese Legende auch durch die Denk-
mäler bestätigt wird, denn — wie der Leser auf den folgenden Seiten sehen
wird — finden wir bei den Nachfolgern der verbrannten Stadt genau
die gleichen eigentümlichen Idole, genau die gleichen primitiven bron-
zenen Streitäxte, genau die gleichen Terraeottavasen mit oder ohne
drei Füssen, genau die gleichen doppelhenkeligen Becher (biiza a[i9i-
xu7rsXXa), genau die gleichen Streitäxte aus Nephrit, Porphyr und Diont,
dieselben rohen Steinhämmer und Handmühlen aus Trachyt, dieselbe
ungeheuere Masse von Wirtein oder Kugeln aus Thon mit symbolischen
/eichen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass im allgemeinen
die Töpferarbeit dieser vierten Stadt gröber und von roherer Technik
ist, und dass wir hier eine unendlich grössere Menge von rohen, mit
der Töpferscheibe verfertigten Terracotten und viele neue Formen von
Vasen und Bechern finden. Ueberdies ist die Menge roher Steinhämmer

1 //., XX, 302—308:
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