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VIERTES KAPITEL.

DIE WA1IKE LAGE VON HOMER S ILION.

Das Problem der wirklichen Lage dos Homerischen Ilion ruhte wäh-
rend des Mittelalters, und nach der Renaissance ging man achtlos an
ihm vorüber. Die wenigen Reisenden, welche seit dem 16. Jahrhundert
die Troas besuchten, erkannten entweder das Homerische Ilion in den
Ruinen von Alexandria-Troas ' oder beschränkten ihre Untersuchungen
auf eine sehr oberflächliche Besichtigung der Ebene von Troja oder
mir ihrer Küste.8

In den Jahren 1785 und 1786 bereiste Lechevalier8 die Troische
Ebene. Der Architekt Cazas unterstützte ihn in seinen Untersuchungen
und Graf Choiseul-Gouffier, der damalige französische Botschafter in
Konstantinopel, war sein Gönner. Zu jener Zeit brach für die Wissen-
englischen Baches.) Buchholz nennt ferner
Pococke („Beschreibung dos Morgenlandes
und einiger anderer Länder", deutsche Aus-
gabe von Breyer und Seheber Erlangen
1790, 1791; Uebersetzung eines wohlbe-
kannten englischen Werkes) als den Ersten,
der im Jahre 1739 gründliche Unter-
suchungen auf der Troischen Ebene an-
stellte, die Lage ihrer verschiedenen Heroen-
gräber bestimmte, das Thymbriosthal sah
und den Vereinigungspnnkt des Skamandros
und Simoeis nachwies. Buchholz nennt
S. 331 anch Wood („Essay on the Origi-
nal Genius and Writings of Homer", Lon-
ilon 1769, 1770, 1775: deutsei
ehaelis; Frankfurt 1773; neue
Frankfurt 1778), der die Quellet
mandros entdeckte, sie aber für die des
Simoeis hielt; ferner Chandler („Travels in
Asia Minor", Oxf. 1775), der die Lage
der Heroengräber mit kategorischer Be-
stimmtheit tixirte. Ich erwähne weiter
F. A. tl. Spohn, „Oomment. geogr. erit. de
agro Trojano in carminibns Homerieis
descripto" (Leipzig 1814). Er hatte jedoch
ilie Troas nicht selbst kennen gelernt und
suchte alle Oertliehkeiten aus den Angaben
des Diohters zu bestimmen. Auch Alexan-
der Pope kannte die Troas nicht ans Autop-
sie, aber nichtsdestoweniger entwarf er
sogar eine Karte von Troja und seinen
Umgebungen (vor seiner Uebersetzung der
llias).

3 Voyagede In Troade, 3 vol., 3' edd.;
(Paris, Dentn, an X, 1802).

•So Pietro Beloni, „Observation de
plusieurs singnlarites et choses remar-
quables trouveos en Grece, Asie, Judee.
Kgypte etc.", von Pierre Belon (du Maus
1588); und Pietro della Valle, „Les famenx
Voyages de P. J. V., surnomme lVilustre
Voyageur" (Paris 1670). Vgl. Lechevalier,
„Voyage de la Troade", II, 157, l&8;J.Spon
and (l.'Wheeler, „Voyage d'Italieetc.",(a la
Ilaye 17-24); vgl. auch Buchholz, „Homer.
Kosmogr. und Gcogr.", S. 330.

- Sandys, „Descr. of the Turkisb Em-
pire" (London 1G27). Er konnte blos einen
Tag am Strande der Ebene von Troja
bleiben, weil Räuber das Land unsicher
machten. Grelot („Relation d'un voyage de
Constantinople", 1(580) behauptet, vom Gap
Sigeion ans die Ebene von Troja sowol
als den Xantbos und Simoeis gesehen zu
bähen; Vgl. Lechevalier, „Voyage de la
Troade", 11,158,159; Le Bruyn, „Voyage
au Levant." Büchholz erwähnt als Curiosität
Lad) Mary Wortley Montague, eine unter-
nehmende englische Touristin, die auf ihrer
Heise nach dem Hellespont und Konstanti-
nopel ihr Fahrzeug am Cap Sigeion ankern
Hess und, die llias in der Hand, den Gipfel
desselben erstieg, von wo aus sie den Grab-
hügel lies Aehilleas, das Cap Rhoiteion mit
dem Grabe des Aias und den Simoeis mit
dem Skamander gewahrte. (Lady Mary
Wortley Montague, „Briefe während ihrer
Reisen in Europa, Asien und Afrika",
3 Theile und Nachträge (Leipzig 17G3—
1707. Uebersetzung ihres wohlbekannten

von Mi-
Ausgabe,
desSka-
 
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