Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZWÖLFTES KAPITEL.

DIE KEGELFÖRMIGEN ERDHÜGEL IX DBB TKOAS. DIE SOGENANNTEN
HEROEN -lOTTOLI.

Der Reisende, der zur See von Konstantinopel nach der Stadt Darda-
nellen geht, erblickt auf beiden Seiten dos Marmarameeres und des Helles-
ponts eine Anzahl kegelförmiger Hügel, über deren Ursprung die TJeber-
lieferung keinen Aufschluss gibt und die gewöhnlich mit dem Namen
„Tepeh" bezeichnet werden. Dies ist ein türkisches Wort, das zwar
mir einen niedrigen und kleinen Hügel bedeutet, in der menschlichen
Vorstellung jedoch, ähnlich wie das Wort „tumulus" im Westen, die
Nebenbedeutung eines die Ueberreste eines oder mehrerer Verstor-
benen bergenden Grabhügels erhalten hat.

Der erste dieser Tepehs, den die Ueherlieferung einer bestimmten
Person zugeschrieben hat, ist der Tumulus auf dem ThrakischenChersones,
schräg gegenüber der Stadt Dardanellen. Es soll der Grabhügel der
Bekabe sein, von welchem Strabo sagt: „Zwischen beiden (Dardanos
und Abydos) fällt der Rhodios in den Hellespont und seiner Mündung
gerade gegenüber steht auf dem Chersones das Kynossema (Kuvö? ar^a
oder Kuvoccif]U.a, d. h. Ilundoilcnkmal"). von dem es heisst, es sei das
Grab der Hekabe." '

Zu Lande von der Stadt Dardanellen nach der Ebene von Troja
weitergehend, passirt der Reisende zu seiner Linken, in der Nähe von
Dardanos, einen andern Grabhügel, sogleich darauf einen dritten rechts
und einen vierten abermals zur Linken oberhalb des Dorfes Ren Kioi.
Steigt er dann von hier zum Seeufer hinab, so kommt er auf der Höhe,
die den kleinen Hafen von Karanlik überragt und zu den Höhen von
Rhoiteion gehört, an drei weitern Tepehs vorüber. Keinem dieser sechs
letztgenannten Grabhügel legt die Ueberlieferung einen Namen bei.

Im Norden der Höhen von Rhoiteion wird der Reisende dicht am
Ofer einen sehr niedrigen Hügel erblicken, den die Tradition als das
ursprüngliche Grabmal des Aias bezeichnet, dessen zweite Ruhestätte
mit dem grossen Tumulus auf einem niedrigem Ausläufer der Höhen
von Rhoiteion identificirt wird. Dieser letztere Tumulus heisst In Tepeh,
welcher Name von dem Stamme AIANT, den wir im Genitiv von Ata?
sehen, abgeleitet sein mag.

Reitet der Reisende von hier an dem Ufer des Hellespont entlang

'Strabo, XIII, S.595: |ieTa&5rsb'Vi-

oto? £y.7u:iTEt TioTafid?, xct6' b\ ^v tyj XefJpo-
vti<j(i) to Kuvo; ov^jjLct tcriv, o cpaotv 'Exa-

SCHUBKASTH, IÜ03.

(ir^ zha<. teapov. Der Sago nach sollte
Hekabe in eine Hündin verwandelt wor-
den sein.







i

S
 
Annotationen