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FÜNFTES KAPITEL.

DIE EBBTE VORGESCHICHTLICHE STADT AVF DEM HÜGEL VON HISSARUK

Wie ich auf den vorhergehenden Blättern darlegte1, stellte ieU <lin-t-li
die auf der Baustelle von Xovum Ilium von mir abgeteuften 20 Schaehte
(dieselben sind auf dem Plane- des hellenischen Ilion genau angegeben)
fest, dass die Ruinen keiner der prähistorischen Städte, die hier im
Laufe der Zeiten aufeinanderfolgten, den Bereich des Hügels von
llissaiiik, der ihre Nordwestecke bildet und ihr als Akropolis diente.
überschritten haben. Diese Akropolis biess. gleich der des alten Troja,
Pergamon.8 Hier waren die Tempel der Götter4, unter ihnen das
hochberühmte Hoiligthum der Athene, der Schutzgöttin der Stadt. Die
llieier. die fest an die alte Ueberlieferung glaubten, dass ihre Stadt
auf dem Platze des alten Troja lag. zeigten mit Stolz auf ihrem Per-
gamon das Haus des Priamos sowol als den Altar des Zeus Herkeios,
wo der unglückliche Greis ersehlagen worden war5, und den identischen
Stein, auf welchem Palamedes die Griechen im Würfelspiel unterwiesen
hatte.6 Mit Archäologie waren sie so gänzlich unbekannt, dass sie es
als nanz unzweifelhafte Thatsache nahmen, dass die Troer einst auf
dem nämlichen Boden gewandelt hatten wie sie selbst, und dass die
von ihnen gezeigten Gebäude alles seien, was von der alten Stadt noch
übrig war. Es fiel ihnen niemals ein. dass Ruinen noch anderswo als
auf der Oberfläche vorhanden sein könnten. Da sie keine Keller hatten,
so hatten sie keine Ausgrabungen zu machen. Einmal machten sie
aber doch sicher eine solche, denn es findet sieh auf der Akropolis ein
aus Steinen und Kalk aufgemauerter Brunnen7, den offenbar die spatein
llieier angelegt haben. Derselbe ist mit grosser Mühe durch zahlreiche
prähistorische Hausmauern hindurch gegraben worden. Sonderbarerweise
hat man ihn in einer Tiefe von etwa 30 Euss unter der Oberfläche
durch die dicken Wände eines Hauses gebrochen, welches in der ver-
brannten Stadt das grösste ist und von dem ich fest glaube, dass es
die Wohnung ihres Chefs oder Königs war, da ich in oder dient
neben ihm neun grössere oder kleinere Schätze fand. Abel' sie gruben
den Brunnen mit grosser Anstrengung durch diese Hausmauern hindurch,

'S. 45,JB.

* Die 20 Schachte sind auf Plan II mit
den Bachataben A bis V verzeichnet.

»Herodot, VII, 43: tö Il£'pWov.
Die Form bei Homer ist immer r; llepya-
fio^. Die tragischen Dichter gebrauchen
auch den Plural t& Uip'ioim.

1 Die Inschriften beweisen, dass ausser

Athene auch Zeus Poliet.sin Xovum Ihum
einen Tempelhatte. (Boeckh, „Corp-lllrfr' '
Nr. 3599).

XXXI,

5 Grote, „History of l.ivce, . i,

; Polemon Perieget., „Fragn
«1 L. Preller. , .,,,,„,

7 Dieser Brunnen ist mit Han L
Plan von Troja) mit a Z bezeichnet.
 
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