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AXXE VON NEPJiniT.

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wurde in Rheims verkauft; der Nephrit gleicht in Qualität dem aus den
schweizer Pfahlbauten."

Professor Fischer ist erstaunt, zu hören, dass unter meinen L3 Nephrit-
äxten aus Hissarlik eine weisse ist.1 Er hatte immer nur solche ans grü-
nem Nephrit gesehen. Er kennt wol rohen weissen Nephrit reichlich aus
Turkestan (wenigstens gelblich-, graulich- und grünlichweissen), sodann
völlig weissen aus China. „Andererseits fanden", fährt er fort, „die Ge-
brüder Schlagintweit in den Nephritsteinbrüchen in Turkestan auch nicht
eine Spur von Steinheilen; Hermann von Schlagintweit hat mir dies selbst
gemeldet. Der sibirische Nephrit hat eine grellgrasgrüne, der neuseeländi-
sche meist eine etwas mehr tiefgrüne Farbe. Es gibt auch einen ganz tief
russischgrünen Nephrit, der irgendwo in Asien (vielleicht in Turkestan?)
vorkommen muss und woraus Timur's Grabstein in Samarkand gearbeitet
ist; ich erhielt Fragmente von letzterm durch die Güte des verstorbenen
Professors Barbot de Marny in Petersburg, der sie mit eigener Hand und
natürlich mit Lebensgefahr in der Moschee daselbst abschlug.

„Ihre 13 Nephrit-Beile sind nun die am weitesten aus Osten
kommenden Beile der Art, die ich kenne und deren Abkunft nicht
bekannt ist (denn die mir aus Irkutsk zugekommenen Nephritbeile stam-
men aus einer Gegend, wo nicht fern davon der Nephrit im Sajangebirge
entsteht). So schreiten wir also mit unsern feinpolirten Beilen immer
weiter nach Osten vor; es sollte mich lebhaft freuen, wenn es mir vor
Lebensabschluss noch gelingen sollte, herauszubringen, welches Volk
dieselben nach Europa brachte.'12

1 Diese weisse Nephritaxt, von der ich
weiter unten zu sprechen haben weide,
wurde 6l/2 Fuss tief unter der Oberfläche
gefunden und muss also der letzten vorge-
schichtlichen Stadt von Hissarlik angehören:
denn in der darauffolgenden Ansiedeluni;',
die ich nach den Thongefüssen für eine
altlydische halte, fand ich niemals Stein-
Werkzeuge.

2 Thomas Davies gab mir freundlichst
folgende Notizen, die er dem Uebersetzer
von Keller's „Pfahlbauten" mitgetheilt hatte.
Sie erschienen im Anhange zur 2. Auflage
dieses im Verlage von Longmans erschie-
nenen Buches. Sie sind im „Geological
Magazine", Deeade 11, vol. V, Nr. 4 (April
1878) wieder abgedruckt. leb halte sie
für zu interessant, als dass ich sie hier
nicht mittheilen sollte.

Notiz ü b e v 3 :i d e i t u n d N e p li r i t.
Von Thomas Davies, F. G. S.
„Jadeit (Damonr).
„Speeifisehes Gewicht 3,88 3,4; Härte
6,5—7. Farben milch weiss mit glänzenden
grünen Adern und Flecken, grünlich-grau,
bläulich-grau, hellgrau und durchscheinend
wie Chalc'edon, orangegelb, rauchgrün in
schwarz übergehend, apfelgrün, manchmal
smaragdgrün, alle grünen Farben in der
Regel viel glänzender als beim orientali-
schen Nephrit, auch, aber selten, mit vio-
letten Sebattirungen. Textur compact bis

krypto - krystallinisch, deutlieh kristalli-
nisch, manchmal grob krystallinisch; faser-
blätterig, opak bis durchscheinend und bis-
weilen durchsichtig.

„Dünne Splitter schmelzen an der
Flamme einer Spiritus flamme. Damour
halt ihn nach von ihm angestellten Ana-
lysen für verwandt mit den Epidoten.

„Fundorte. — Centralasien, besonders
China; wird auch von den Azteken in
Mexico verarbeitet.

„Orientalischer Nephrit (Damour).

„Speeifisehes Gewicht 2,9C—0,0(1; Harte
5,5—6,5. Farben ganz weiss und verschie-
den sehattirtes weiss, grünlich-grau und
viele Sebattirungen von grün. Textur
meist compact, selten krypto-krystallinisch.

„Gefunden hauptsächlich in Central-
asien. besonders in China und an seinen
(i renzen. Auch in Neuseeland und auf
den Inseln des Stillen Oeeans allgemein.
Das von mir bestimmte spezifische Gewicht
von mehr als 100 Froben aus Neuseeland
lag innerhalb der Grenzen «1,00 und 3,02;
bei weitem die Mehrzahl ergab 3,01.
„Oceauitacher Nephrit (Damour).

„Speeiiisches Gewicht 3,18j Härte 0,5
bis Ü,5. Diese Varietät ist mir nicht selbst
bekannt; die grosse Zahl von Nephritpro-
ben, die ich zu untersuchen Gelegenheit
hatte, lieferte mir kein einziges Beispiel.
Damour jedoch, der vier Exemplare unter-

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