1. KAP.]
DIE KTJHFOEMIGE IM'.liA.
523
ihr die frühere Gestalt wiedergibt; sie gebiert dort den Epaphua, welches
ein /weiter Name des Stiergottes Apis ist. Die Kuhhörner sowol der
pelasgischen Mondgöttin lo. welche später zur argivischen Hera wurde,
die vollkommen mit ihr identisch ist. als auch die der Isis waren
den symbolischen Hörnern der Mondsichel (Mitlehnt.1 Ohne Zweifel
hatte die pelasgische lo. die spätere Hera, einst ausser ihren Kuhhörnern
auch ein Kuhgesicht, Hera hatte unter ihrem alten pelasgischen Mond-
namen lo einen berühmten Tempel auf der Baustelle von Byzantion,
welche Stadt nach der Tradition von ihrer Tochter Keroessa, d. h. der
gehörnten, gegründet wurde. Nach Stephanos von Byzanz war Byzas,
Sohn der Keroessa und des Poseidon, ihr Gründer.- Der Halbmond,
welcher im ganzen Alterthum und während des ganzen Mittelalters das
Symbol von Byzantion war, und welcher jetzt das Symbol des türkischen
Reiches ist. scheint in gerader Linie eine Erbschaft von Byzantions
mythischer Gründerin Keroessa, der Tochter der Mondgöttin lo (Hera),
zu sein, denn es ist ganz sicher, dass die Türken es nicht aus Asien
mit sich brachten, sondern dass sie es als Emblem von Byzantion vor-
fanden. ;l Hera, lo und Isis müssen jedenfalls auch identisch sein mit
Demeter Mykalessia, welche das Epitheton ..die brüllende" vor ihrer
Kuhform hatte. Ihr Tempel war zu Mykalessos in Boiotien; sie hatte
als Pförtner den Herakles, dessen Amt es war. ihr Heiligthum am Abend
zu schliessen und am Morgen wieder zu öffnen. ' Somit ist sein Dienst
gleich dem des Argos. welcher die kuhgestaltige lo am Abend an den
Olivenbaum bindet und sie am Morgen wieder löst8; dieser Olivenbaum
war im heiligen Haine von Mykenac, ganz nahe beim 'Hpaiov.,; Die ar-
givisehe Hera hatte als Symbol der Fruchtbarkeit einen Granatapfel,
welcher ebenso wie die Blumen, womit ihre Krone geschmückt war, ihr
einen tellurischen Charakter gab.7
„Wie in Boiotien das Epitheton Mykalessia, die „brüllende", welches
von ij.'jxaaSm stammt8, der Demeter wegen ihrer Kuhgestalt gegeben
wurde, ganz ebenso wurde in der Ebene von Argos der Name Muxijvai
1 Diod. Sic, I, II: y.ipaza. Se a'jxf,
(tf) "IaiSi) iKiTi.fyia.ow ä-o ~z ttj? oipea)? f'v
?y_ouaa «patoerai xa0' ov av xpoNov C^ap^Ti
(jLT)vo£iBlfc. l'lnt., „De Ts." et Os., 52,
vgl. c. 89: TT/* 8s "laCJ 0-jX ETcpco TTJS
ai\rf/riz ÄTCO<patvovre? xcA twv ctyaXijiattov
ctjttjs va \xi't Xipaa90pa toO u.f}VOSi8oijs
ytymiiai".i|jnS[ji.«a. Maerob., „Sat.", I. 19:
Aelian., ,.llist. anim.", X, 27: xa\ adrrjv
VT]-* [aw AtyiSimot ßouxspcov xa\ TtXaTTOua'.
•/'/. ypcSepouciv.
2 0. Müller, „Dorier", I, 12t; Steph.
Byz. s.v. II-j^/'vt'.ov : xal outö)? eVüaOT) duo
BuCavro? tcO' kiposaaf];, ttj; 'IoO^ öuyaTpos,
y.o\ Q&>0"«8ciWos.
8 Burnouf bemerkt indessen", dnss der
Halbmond lange vor der Gründung von
l>>/.an/. inBabylonien und Assyrien existirte,
wo man ihn sehr häufig Endet; er vermu-
thet desbalb, dass er von dort nach By-
zantion gekommen sein mag.
'Paus., IX. 19, §.4: üuWX-nao'Ov 8e
ofioXoyoOatM ovo.uaa&rj'jG« Stoti tj ^ouc eVraOffa
£;JL\jy.'qaaTo yj Kaöu.o'j v/A to-j auvj aürie
GTparb-j a-'ouaa i$ Br^a.^. Professor Sayce
bemerkt mir, dass wir hier eine Beziehung
zu Astarte mil den Halbmondhörneni der
kadmeiischen Phönizier haben. Europa
auf dein Stiere isi eine andere Komi von
.[<hai,- oder Aschtoreth, der assyrischen
Istar.
5 Ovid.. ..Melam.". I, 630.
''J Apollod., II, 1, :$: outo; iy. -zr^iXaLaz
e'Se'o'u.euei ccu.-r.v, y]tu i'i :ol MuxTQVat&w
utit^yj.*! aXoet.
'Panofka, „Argos Panoptes" (1837),
'l'ah.. II, i; E. de Cadalvene, „Eecueil de
med. Kl'.", PI. III, 1; Müller. ..Denk-
mäler", SXX.I33; Duelle Luv lies. ..Kin-
des nnniisinal.''. S. 22—25.
* Ich mache wiederhol! besonders darauf
aufmerksam, dass dieses Verbum hei Homer
nur in der activen Form ;j:vxöb vorkommt,
Ol*
DIE KTJHFOEMIGE IM'.liA.
523
ihr die frühere Gestalt wiedergibt; sie gebiert dort den Epaphua, welches
ein /weiter Name des Stiergottes Apis ist. Die Kuhhörner sowol der
pelasgischen Mondgöttin lo. welche später zur argivischen Hera wurde,
die vollkommen mit ihr identisch ist. als auch die der Isis waren
den symbolischen Hörnern der Mondsichel (Mitlehnt.1 Ohne Zweifel
hatte die pelasgische lo. die spätere Hera, einst ausser ihren Kuhhörnern
auch ein Kuhgesicht, Hera hatte unter ihrem alten pelasgischen Mond-
namen lo einen berühmten Tempel auf der Baustelle von Byzantion,
welche Stadt nach der Tradition von ihrer Tochter Keroessa, d. h. der
gehörnten, gegründet wurde. Nach Stephanos von Byzanz war Byzas,
Sohn der Keroessa und des Poseidon, ihr Gründer.- Der Halbmond,
welcher im ganzen Alterthum und während des ganzen Mittelalters das
Symbol von Byzantion war, und welcher jetzt das Symbol des türkischen
Reiches ist. scheint in gerader Linie eine Erbschaft von Byzantions
mythischer Gründerin Keroessa, der Tochter der Mondgöttin lo (Hera),
zu sein, denn es ist ganz sicher, dass die Türken es nicht aus Asien
mit sich brachten, sondern dass sie es als Emblem von Byzantion vor-
fanden. ;l Hera, lo und Isis müssen jedenfalls auch identisch sein mit
Demeter Mykalessia, welche das Epitheton ..die brüllende" vor ihrer
Kuhform hatte. Ihr Tempel war zu Mykalessos in Boiotien; sie hatte
als Pförtner den Herakles, dessen Amt es war. ihr Heiligthum am Abend
zu schliessen und am Morgen wieder zu öffnen. ' Somit ist sein Dienst
gleich dem des Argos. welcher die kuhgestaltige lo am Abend an den
Olivenbaum bindet und sie am Morgen wieder löst8; dieser Olivenbaum
war im heiligen Haine von Mykenac, ganz nahe beim 'Hpaiov.,; Die ar-
givisehe Hera hatte als Symbol der Fruchtbarkeit einen Granatapfel,
welcher ebenso wie die Blumen, womit ihre Krone geschmückt war, ihr
einen tellurischen Charakter gab.7
„Wie in Boiotien das Epitheton Mykalessia, die „brüllende", welches
von ij.'jxaaSm stammt8, der Demeter wegen ihrer Kuhgestalt gegeben
wurde, ganz ebenso wurde in der Ebene von Argos der Name Muxijvai
1 Diod. Sic, I, II: y.ipaza. Se a'jxf,
(tf) "IaiSi) iKiTi.fyia.ow ä-o ~z ttj? oipea)? f'v
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Aelian., ,.llist. anim.", X, 27: xa\ adrrjv
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2 0. Müller, „Dorier", I, 12t; Steph.
Byz. s.v. II-j^/'vt'.ov : xal outö)? eVüaOT) duo
BuCavro? tcO' kiposaaf];, ttj; 'IoO^ öuyaTpos,
y.o\ Q&>0"«8ciWos.
8 Burnouf bemerkt indessen", dnss der
Halbmond lange vor der Gründung von
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wo man ihn sehr häufig Endet; er vermu-
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zantion gekommen sein mag.
'Paus., IX. 19, §.4: üuWX-nao'Ov 8e
ofioXoyoOatM ovo.uaa&rj'jG« Stoti tj ^ouc eVraOffa
£;JL\jy.'qaaTo yj Kaöu.o'j v/A to-j auvj aürie
GTparb-j a-'ouaa i$ Br^a.^. Professor Sayce
bemerkt mir, dass wir hier eine Beziehung
zu Astarte mil den Halbmondhörneni der
kadmeiischen Phönizier haben. Europa
auf dein Stiere isi eine andere Komi von
.[<hai,- oder Aschtoreth, der assyrischen
Istar.
5 Ovid.. ..Melam.". I, 630.
''J Apollod., II, 1, :$: outo; iy. -zr^iXaLaz
e'Se'o'u.euei ccu.-r.v, y]tu i'i :ol MuxTQVat&w
utit^yj.*! aXoet.
'Panofka, „Argos Panoptes" (1837),
'l'ah.. II, i; E. de Cadalvene, „Eecueil de
med. Kl'.", PI. III, 1; Müller. ..Denk-
mäler", SXX.I33; Duelle Luv lies. ..Kin-
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* Ich mache wiederhol! besonders darauf
aufmerksam, dass dieses Verbum hei Homer
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