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SAYCF, UND THOMAS ÜBE» DAR j^-1 UND j-pj.

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dieses Zeichen in Cypern und Griechenland verbunden ist. steht mit
dem der in Troja entdeckten in Uebereinstimmung. Die in Cesnola's
«Cypern», Taf. XLV, 36 abgebildete cyprische Vase, die das Svastika
in Verbindung mit einer Thierfigur zeigt, bildet zu den trojanischen
Wirtein, auf denen es zusammen mit Hirschen vorkommt, ein augenfälliges
Analogem. Dass es in der Vulva des Bleibildes dm- asiatischen Göttin (Nr.
226) eingezeichnet ist, scheint anzudeuten, dass es ein Zeugungssymbol
gewesen. Es ist. glaube ich, identisch mit dem cyprischen Schrift-
zeichen jji oder >|> (ne), das in den Inschriften von Golgi die Form
iU hat; ferner mit dem liittitischen .{. oder «|». das nach Dr. Hyde
Clarke's einmal gegen mich ausgesprochener Yernmthung die Organe
der Zeugung vorstellen sollte."

Nr. L'-IS. Nr. 249. Nr. 251».

848—950. Bronzen mit dem

FB-

entet in 0ooma3sie 1 ->7 4.

Edward Thomas schickt mir freundlichst ein Exemplar seiner treff-
lichen Abhandlung über das pj-j und Lpj', in welcher er sagt: „Soweit
ich die verschiedenen Manifestationen dieses Emblems habe verfolgen
oder miteinander verknüpfen können, lassen sie sieh sämmtlich aul
die uralte Vorstellung von der Bewegung der Sonne zurückführen, eine
Vorstellung, die mit dem Rollen oder der räderartigen Vorwärtsbewegung
der Sonne durch den oberen oder sichtbaren Himmolsbogen, wie man
sie in der rohen Astronomie der Alten verstand und annahm, intuitiv
verknüpft wurde. Die früheste Periode astronomischer Wissenschaft,
auf die wir uns heute mit Hülfe noch vorhandener einheimischer Dia-
gramme zu berufen in der Lage sind, ist die ohaldäische. In diesem
System beginnt die Darstellung der Sonne mit einem einfachen Hinge
oder Kreise im Umriss; durch die Einfügung eines Kreuzes oder vier
radähnlicher Speichen in den Umkreis des Normalringes nähert man
denselben bald der Vorstellung einer sich umwälzenden vorwärts ei-
lenden Bewegung. Wie das ursprüngliche ohaldäische Symbol der
Sonne seinen Typus in einem einfachen Ringe hatte, so adoptirte der
Geist der Inder eine ähnliche Definition, die als das sichtbare Sinn-
bild oder Kastenabzeichen der modernen Sauras oder Sonnenanbeter bis
auf den heutigen Tag Bestand hat. In der That scheint sich die Ten-
denz indischer Andachtsübung von Anfang an weit mehr in der Richtung
mystischer Diagramme und geheimer Symbole als der Ilervorbringung
personificirter Bildsäulen der Götter, in welcher die Hindus, wie man
zugeben muss. ungleich den Griechen, keinen hohen Kunststil erreichten,
bewegt zu haben."

1 „The Indian Swastika and its Western Counter-parts" (London 1880).
 
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