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Nro. r — Mitwoch, den 4 Januar 1792.


Rheinlands.
Der vorige KriegsMinister Du portarl, von dem
die Nation wegen seiner bisherigen Veiwaltung Rechen-
schaft forderte, ist ohne diß abzuwarteu aus Paris über
Brüste! abgereist und bereits in Rovlenz augekommen.
sbftber den Zwek der Oestreichifchcu und preus-
sischen Allianz^ Auch in unfern Gegenden, so wie
neul-ch am NeichsTage zu Regersspurg, ist durch die
Preussische und Oestreichische Gesandten von Amts we-
gen die Nachricht gegeben worden, daß das Vündniß
ihrer Höfe vorzüglich die Erhaltung der Konstitution
des Deutschen Reichs zur Absicht habe. Man schüttelt
auch hier, so wie in manchen andern Orten Deutsch-
lands, den Kopf darüber, tim so mehr, da in den Ak-
ten des Bündnisses, so weil sie bekannt geworden sind,
nicht Ein Wort von jener Absicht enthalten ist. Es
mässen also von den beiden Höfen in Rüksicht auf die
deutsche Konstitution geheime Artikel verfaßt worden
seyrr.
s Wirkungen vsn dem kriegerischen Entschlüsse
des Französischen Rönigcs.f Alles Gepäcks des
Prinzen Conde und anderer Französischen Ausgewan-
derten wird aus Worms mit der schnellsten Eile fortge-
schaft, nn', wie man jezt behauptet, nach Hanau und
WrlhclmsBad gebracht. Diese Orte, besonders das
Bad, dessen Wohnungen bis zum FrübIahr ohnedrß
unbenuzt bleiben würden, sollen den Französischen Ari-
so'raten von dem LandGrafen von HesseuKassel einst-
weilen eingeraumt worden sepn.
Man trägt sich jezt mit der Sage, die Oestreicher
wc.sen aus den Niederlanden ins Trierische cinrüeken,
um oas Eindringen der Französischen Nation Zu verweh-
ren , wenn sie ja es wagen wollte herüber zu kommen.
Andere dagegen versichern, diese Sage sei anfänglich ei-
tel M-Fverständniß gewesen, werde aber jezt absichtlich
als wahr von Aristokraten verbreitet. — Gewisser soll
diß seyn, daß die Oesfte'cher im Lurenburgischen an die
Gränze vorrücken, um alle Unordnungen von diesem
Lande selbst, bei einem so nahen Kriege, abzuhglten,

Oestreich.
Wien, den 2b Dec. Vorgestern hat der Hof die
Ernennung, des Grafen Franz Esterhazy von Galan-
tha zum (Asandten am Neapolitanischen Hofe bekannt
gemacht. — Der Kaiser hat die ReichsFürjU »Würde
aufsammtl^che^bkörnnrlinge der altern Auerspergischev
Linie ausgedehnt. — Der hiesige KurSächsische Ge-
sandte har für den Prinzen Maximilian von Sachsen
um die älteste Tochter des ErzHerzogs Ferdinand von
Mailand angeworben.".
Der Kaiser hat der Wittwe des verstorbenen Mozart
den ganzen Gehalt, den ihr Mann als KapellMeister
genossen, als Pension ertheilt. Noch ehe diß geschah,
hat sich der ganze Hof für die Wirtwe und ihre Kinder
mir ansehnlichen Geschenken verwendet. — Zwischen
Schweden, Dänemark, England, Portugall, Hol-
land und Oestreich soll eine Miarrz im Werk seyn. —
Noch immer ist Polens Constitution lange nicht gesi-
chert. Der Russische Hof will sich noch nicht bestirnt dar-
über erklären, uuo ehe diß von Rußland und Preussen
geschieht, wird auch unser Hof dem Polnischen Ge-
sandten keine entscheidende Antwort ertheilen.
Frankreich.
Paris, den 27 Dec. Man hört seit einiger A.it wie-
der weniger von Unruhen in den Departements, welche
nicht geschworne Priester erregt haben.
sDie Nationalversammlung fängt an, ihre Zeit
zu sparen.^ Die unzalige Dauksagungs- Beifalls«
Schreiben, schriftliche Versicherungen von Anhänglich-
keit und Gehorsam an die Konstitution, von einzelnen
Menschen, Gesellschaften, obrigkeitlichen Korps rc. an
die NationalVersammlung haben endlich diese zu dem
Entschluß genöthiget, sich nicht mehr alle im Ganzen
vorlesen, sondern durch einen Ausschuß einen Bericht
daraus erstatten zu lassen. Ueber Zoo solcher Schriften
liegen noch ungelesen beisammen.
fSteuren.) Endlich kommt in SteuerSachen nach
langem Elend und Zweifel auch wieder ErwasTröstliches.
Die Einnahme in der ersten Hälfte des Decembers be-
 
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