Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
275
Beilage zu demSchwäbischenMerkur. Nco.7s.
Monta-, den r Julii L79L.

Dsutsches Reich.
Frankfurt, den 28 Inn. Heute ist bei Trvmpeten-
Schall allgem in b kannt gemacht morden, daß die Wahl
eines r uen ReichsOberHaupts künftigen Donnerstag,
am 5 I >.lius, vor sich aehen soll. Gestern wohnte de?
Erste Ku> Böhmische Gesandte Fürst Esterhazy zum er-
stenmal den WahlConferenzen bei.
8rankreich.
sIükobiner?)arkhie.— Noch Einiges vom VolkS-
Aufftand am 2O Jun. — Nat.V.rs.j Paris, den
25 Jun. Der 20 Ium hat die JakobinerParrhie vol-
iends vor aller Welt zum Abscheu gemacht. Die un-
umstößlichsten Beweise zeugen nun, daß der ganze er-
künstelte Aufstand ihr Werk war, daß er von ihnen schon
8 Tage zuvor angezettelr, auch am 20 Jun. selbst ge-
leitet worden war. Das Volk aus den 2 Vorstädten
hatte den Befehl erhalten, nicht zu weichen, ehe der
König werde versprochen haben, die 2 betauten Dekrete
der Nat.Vers. zu bestätigen: sie zog aber sogleich ge-
horsamst ab, da ihr der heuchlerische Maire Pcrhisn,
der Miturheber oder das HauptWerkzeug des Aufstan-
des , den aufS. 270 angeführten Wink dazu gab.
Der Nat.Vri s. war das Vorhaben angezeigt worden,
aber dre JakebmerMitglieder dersilben verhinderten,
daß keine Anstalten getroffen wurden. Das Direktori-
um des D partements gab dem Maire und der Muni-
zipalität Befehle, um das Vo haben zu hintertreiben:
aber diele befolgten sie nicht. Der GeneralKommendant
der Na-ionalGarde, der eben damals das Kommando
hatte, lstß di? ganze Nauona'Garde, die sich theils als
R?l?>ve in den verschiedenen Anartiren der Stadt ver-
tlw'lr, thells sich um das Schloß herum eingcfnnden
ha re, ohne Befehle, klnd diese, der Distiplin getreu,
wollte und komme nicht ohne Befehle ihrer Obern hand-
len. Gänzlich ohne Kommando stch selbst überlassen,
venheioigte sie wenigstens nur Entschlossenheit die Zu
gange zum Schloß. Aber nun kamen der Maire Pe-
thion und die MumcipalBeamte in der Schärpe, und
befolen „im Namen d?s Gesezes," wie sie sagten, dem
Volk die Zugangs zu öfn-n. Dem Kommendanteu der
inneru SchlvßWache war nun Widerstand nicht mehr
möglich. Von seinen dem König noch zur Hülfe beor-

derten 25 Mann vermochten nur noch 4 sich durch "das
eilig heransm! menve Volk durchzudringen.
Da der König Festigkeit zeigte, und sich die Bestatt
gung der 2 Decrete selbst durch 4Otaufend bewafnetk
Menschen nicht adirozen ließ, so schlagen die Verschwor-
neu einen andern Weg ein. Sie befalen durch ihres
Einfluß bei der Nat. Versammlung (wieaufS.270ge-
sagt wurde - daß die Minister anzeigen sollten, auf
welche Art denn der König das bewirken wollte, was
die NationalVersammlung mit jenen 2 Dekreten bezwek-
te, nemlich Sicherheit der HauptStadt und Ruhe vor
eidscheuen Priestern. Vorgestern kamen die b Mini?
ster in die Nat.Vers. und der KriegsMinister sagte, die
(im heurigen ersten Blatt angegebene) ReserveArmee vou
42 Bataillonen schon seit Z Jahren erercirter National-
Garden, welche ZMusend Mann ausmachen, können,
wenn sie nach Soissons verlegt werden, zwischen Paris
und den Granzen stehen, und im Nothfall der Haupt-
Stadt und den GranzArmeen mehr als jene nach dem
Wunsch der Nat.Vers. zu errichtende 22,002 neue Leutk
zu Hülfe kommen Dagegen aber murrten die Jako-'
biner in der Nat.Vers. laut; ein Beweis, daß sie nicht
gewdnlich eingerichtete (für Konstitution, Vaterland
und König, nicht aber für Jakobiner gestimmte) Na-
tionrflGarden, sondern 2vtausend nach ihrem Sirm durch
Einfluß ihrer Verbündeten in den Provinzen neu M
wählende Jakobiner, — ja daß sienich; S cherben der
HauptStadt und des Vaterlandes, sondern neue Ver-
stärkung der JakobinerParthie begehrten. — Gegen die
Unruhe erregende Priester ist der König und das Mini-
sterium der Meinung, daß, da Gerichte und Geseze ge-
gen RuheStörer vorhanden seien, man keinet besonders
Anstalten gegen RuheStörer, die Ge-siliche seien, bedür-
fe; daß alle RuheStörer auf gft'che Art zu bestrafe«
ftyen, sie siyen Aristokraten oder Demokraten. „Be-
sonders sagten sie, sollte die Nar. Versammlung noch ei-
nige Luken des StrafGesezbuches ausfüllen, dann r est-
lich bestimmen, wer als RuheStörer anzusehen fei, und
wie die Verfasser von DrukSchriften, wenn sie die öf-
fentliche Ruhe stören, zu bestrafen ftyen, ohne daß
man die PreßFreihek Apfthrank?-"
Ein großer Theil der NationalDcisammlndg war
mir diesem Bericht der Minister zufrieden. Wer die Ja-
 
Annotationen