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kn Briefen aus Brüssel vom 21 Jun. folgende Berichte:
„Die Ereignisse fangen an eine sehr ernsthafte Wendung
zu nehmen. Die Franzosen machen Vorschritte, welche
unsre Regierung nicht, vernmthet hatte. Man bemerkt
seit einigen Wochen, daß sie nicht mehr vor unsern Trup-
pen fliehen, seit wieder Disciplm und Subordination
bei ihnen hergestellt sind. Bei Courtray hat unser
Korps von GrünLaudon über 120 Mann verloren.
Unsre Regierung ist deshalb verlegen, und hat aus Flan-
dern, besonders aus Gent, alle Herrschaftliche Kassen
hieher bringen lassen. Eben, daher haben viele Familien
ihre beste Habe zu uns in Sicherheit gebracht. Das
dortige Volk scheint nur den Augenblik, da die Franzo-
fen sich zeigen werden, abzuwarten, um seinen Haß ge-
gen allem, was unsrer Regierung ergeben ist, zu zei-
gen. Jeder Vorschritt der Franzosen macht die Parrhie
unsrer Mißvergnügten rauchiger und vermehrt die (Nah-
rung. Selbst die Geistlichen, deren vorgebliches Theo-
cransches System den GrundSazen der Französischen
Konstitution so ganz entgegen gesezr ist, begünstigen die
Französische Waffen. Sv giftig athmet der Geist der
Rache der Niederländischen Geistlichkeit gegen die Oest-
reichische Regierung." Vor einigen Tagen wurden an
Mehreren Orten der Stadt die Pallisaden niedergerissen,
von Uebelgesinnten , die ihren Freunden oder Unterge-
ordneten einen Weg öffnen wollten, wenn sie vielleicht
bei ihrer Flucht an den Thoren der Ctavt aufgehalren
werden sollten.. Mit dem heftigsten Unwillen erfuhr
man es hier, daß die sich so nennende Patriotische Ar-
mee des BethnneCharoft im Emverstandniß mit den-
Franzosen in ihr Land einrükt. Eine Abrhcilung der-
selben kvmandirt von Rosieres, ehmaligerOffizier in
der Parthie des van der Mersch, der im I. 1790 in
Mechlen kommandirte. Mit jedem Tage wird unsre
Lage bedenklicher, so lange noch nicht die erwartete Ver-
ßärk.ungen von Oesireichern und Preussen atigekomen sind.
sHofBerrchtff Brüssel, den 2ü Jun. UnserObrist
von MAiuS hat eine Mistmkung von Artillerie und
Infanterie er halten, und damit die Franzosen aus dem.
ftsten Posten Harledek, den sie doch noch eingenommen
hatten, am 2Z Jun. wieder vertrieben. Am ^ftüh um
L Uhr suchten sie dis Unsrige zu überfallen, und Harle-
bek aufs Neue wegzunehmen. Aber, ob sie gleich bis
Mittag mehrere Angriffe wagten, so wurden sie doch
jedesmal zurükaetrstben:. Dabei verloren sie sehr viel
Volks. '
Briese aus Möns vom 26 Inn. Die Französische
Jakobiner. Armee hat die schöne Brücke über die Sam?

bre, welche die Stande von Hennegau mit grossen Ko-
sten erbaut hatten, abgebrannt. Lukncr verschanzt sich
in Courtray. Bei ihm halten sich der Herzog von Or-
leans und seins beiden Söhne, und der berüchtigte Be-
thune Charost auf.
Der Jesuiterst-rden
erregt seit einiger Zeit wieder grosse Aufmerksamkeit.
Viele Feinde der Aufklärung, MenschenRechte und Preß-
Freiheit behaupteten seit einiger Zeit, wenn der Jesm-
terOrden noch vorhanden wäre, so würde das nicht ge-
schehen styu, was seit z Jahren in Frankreich, und seit
Kaiser Josephs Regierung in der Oestreichischen Kirche
geschah. Seitdem der Abbe Maury in Rom ange-
kommen und angestellt worden, gab sich dieser alle Mühe,
diesen Orden und mit ihm die. den Einsturz drohende
Römische Hierarchie wieder herzustellen. Bereits soll
auch durch seine Verwendung die WiederEinsezung des
Ordens in Rom im Stillen beschlossen seyn. Prof.
Hofmann im bten Heft seiner bekannten Wiener Zeit-
Schrift verspricht Akten.Stücke zum Beweis dieser Be-
hauptung nächstens zu liefern , und sezt voll Freude am
Ende hinzu: „Jeder vernünftige und wohldenkende Man
wird die WiederAuflebung des JesuiterOrdens ohne An-
stand wünschen." — So wie vor einigen Monaten
der Herzog von Parma alle zur Zeit der Aufhebung
des Ordens verbannte Jesuiten, die in seinem Stare an-
saßig waren, zmükberufen hat — eben so har nun auch
die Spanische Regierung beschlossen und bereits ange-
kündiget, daß die Spanisch-, vor 25 Jahren in den
KirchenStat verbannte, noch lebende Jesuiten wieder
zurükkommen und in Spanien, wo es ihnen beliebt,
wohnen dürfen. Nur ist ihnen alles Predigen und
BeichkeHören wenigstens jezt noch untersagt. Ja man
glaubt sogar, sie würden von ihren Gütern wenigstens
einen Theil zurük erhalten.. Und Alles diß s schreibt man
aus Madrid am 25 Jun.) haben diese. Spanische Je-
suiten dem Minister Arcwda zu verdanken..

Göppingen. Vermöge Herzoglicher gnädigster Resolu-
tion vcm 19 Jun. d. I. solle, der Herr chaftlicke PfiegFrucht-
Kanen dahier, dieses Jahr wieder erbaut, das Bauwesen
selbst aber an tüchtige Händwerksleute im Abstreich ve.akktt-
dirt werden Es wird nun ein solches hiennt öffentlich mit
dem Anhang bekannt gemacht, daß diejeuche Meister, weiche
zu Enneprermirung bsties Bauwesens vm> haben, wrer l >trh-
tigkeit und Vermögens halber, mit obugkv Achen tchug-
msten versehen,. Samstag den 7 ton nächukomu ent en Monats
Zulii Vormittags um 8 Uhr in 00m Herz glichen PsiegHvf
allhier sich einstnden sollen, Den 2z In; - .
KlogersPfleZe allda.
 
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