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Be ilage zu dem Schwäbischen Mer kur. N«. izo.
Montag, den 29 Oktober lf-r.

Rheinlande.
Trier, den 17 Okt. Heute soll eine KurFürstliche
Verordnung kund gemacht werden, welche allen fran-
zösischen Ausgewanderten Herr Einmtt in die)? Lande
verbietet.
sZweibrük duldet keine französische Ausgewan-
derte.^ Zweibrük, den 22 Okt. Irr urgrer Zeitung
wurde heute auf Befehl folgender HofBericht emgerükr:
„Den Grundsäzen der Neutralität gemäß, wonach sich
stets unser regierender Herzog bei den gegenwärtigen An-
gelegenheiten Frankreichs in seinem Betragen bisher rich-
tete, kann Derselbe keine Französische Ausgewanderte in
seine Staaten aufnehmen. Man gibt hiervon allen die-
sen Fremdlingen Nachricht, damit sie nicht ihren Weg
ins Iweibrükische nehmen."
Italien.
sRonftitutionsGeseUschafren und LandTag in
Savoyens Am 26 Sext, ist zu Chamber!) eine Sa-
voyardische Gesellschaft von Freunden dec Freiheit und
Gleichheit in Gegenwart des Generals Montesquieu
eröfnet woreen. Das Kapitel, worüber bei dieser ersten
Sizung viele Reden gehalten worden, war: „EinKiubb
und Waffen in der Hand eines jeden Mannes — und dis
Freiheit steht unvergänglich.^ Seit dieser Zeit sind in
mehreren Städten Savoyens ähnliche Gesellschaften, als
Filialien jenes HauptKlubbs zu Chambery, entstanden.
Und nach Driesen aus Genf vom LZ Okt» erofnele sich
am 24 Okr. zu Chambery em LandTag des ganzen Lan-
des Savoyen, wo alle Savoyarden Mann für Mann,
nach SümmenMehrheit en-schm en sollen, ob i)sie dem
König von Sardinien noch ferner angehö en, 2) oder oh
sie ein Theil der Republik Frankreich oder Z) ob sie ein
eigner FttiSraat weiden wollen.
8 r a n k r e i ch.
Paris, den 21 Okt. Aller Hausrat!) in dem Kö-
niglichen Schlosse zu Versailles wird an den Meist-
bietenden verlauft. -Der Herzog von Braunschweig und
der General GrafKalkreurh haben am 18 Okt. abe.--
malen dem General KeUermann eine Urtterhaudluug vor-
geschlagen , nm Frankreich mit Preussen auszugleichen.
Aber Kellermann, den Befehlen der Nat-Eonvention
gehorsam, har, so lange noch die Preussn auf Franzö-
sischem Boden seyn werden (und diesen verlassen sie erst

den 22 Okt. Vormittags) alle Unterhandlungen abges
wiesenwder vielmehr aufgeschoben. — Der Herzog v.
Angouleme, ältester Sohu des Grafen von Artois, soll
in der Gegend von Sedan von dem Obrist Fraicheville
gerödtet worden sinn. — Air Verdun sind 900 an der
Ruhr (ranke Deutsche, die nicht mehr transportirt
werden konnten, zurükgeblieben.
sGenf.f Nach langen Unterhandlungen wurde am
17 Okt. dem Genfer Magistrat wiederholt bewiesen, daß
seme Aufnahme von 1620 Berner und Zürcher Soldaten
allen alten und neuen Vertragen entgegen stehe, und
beschlossen: „1) Laß General Montesquiou und der
Französische, seit 14 Tagen nicht Mehr in Genf, son-
dern in Carrouge wohnende Resident, zum leztm
Ma! von dem Genfer Magistrat verlangen soll, daß er
sogleich die 1602 Mann SchweizerTruppen fortziehe«
heisse, oder sogleich unabänderlich erwarten solle, von
Göneral Montesquiou durch WaffenGcwalt dazu genö-
thiget zu werden. 2) Dann thut zugleich die National-
Konventivn auf denjenigen Theil des Vertrags von 1782,
welcher die damals mir Gewalt eingeführte Verfassung
von Genf garantirte, von seiner Seile feierlich Ver-
zicht, weil jede Garantie der Konstitution eines Staats
ein Verbrechen, ein Eingriff in die Unabhängigkeit des
garantirten Staats sei." (Der Erfolg ist auf S. 47s
der heutigen Zeitung angegeben.)
Frankreichs 'LriegsSchauxlaz.
Deutsche Berichte.
s8ranzosen in Frankfurts Frankfurt, den 2Zste«
Okt. Unser Magistrat hat mit seinen Vorstellungen bei
Custine zwar Ewiges aber nicht Alles nach Wunsch er-
reicht, wie aus folgender Antwort dos Generals an die
Deputation rmfers Magistrats Zu ersehen.
sLusiine's Antwort an die Frankfurters „Haupt-
Ouarrier zu Marnz, den 24 Okr. Meine Herren!
Nachdem ich die Auszüge Eurer Protokolle, welche mir
Eure Abgeordneten überreichten, mit aller Aufmerksam-
keit dmchgelesen habe, finde ichN-chrs weniger als Pro-
ben Eurer Anhänglichkeit an die FrankenRepublik und
ihre Revolution. — Dre häufigen Verbote gegen Vie Wer-
bungen der Ausgewanderten und des Grafen zu Wit-
genstein sind vielmehr ein Beweis, daß man darin«
warb. Hättet Zhr die rechten Mittel ergriffen, Eure
 
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