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Archäologische Gesellschaft zu Berlin. Sitzung vom 9. Dezember 1925

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wie sich aus den Akten des ReichsAnanz-
ministeriums ergibt i).
Dann sprach Herr Borrmann, der als
junger Bauführer bei den Arbeiten in Olym-
pia gemeinsam mit Wiiheim Doerpfeld tätig
war, aus persönlichen Erinnerungen über
die an dem großen Werk beteiligten Männer.
Den Festvortrag hielt Herr Wiegand
über archaische Bildwerke in den
Staatlichen Museen.
Wenn man sich die Entstehungsge-
schichte der Sammlung antiker Skulpturen
unseres Museums vergegenwärtigt, dann ist
es sehr verständlich, daß lange Zeit dort die
archaische griechische Kunst fast ganz fehlte.
Zusammengekommen ist diese Sammlung
durch Ankäufe aus Italien, bei denen die
römischen Kopien eine vorwiegende Rolle
spielten. Erst im Jahre 1884 kamen mit
dem geradezu unschätzbaren Ankauf der
Sammlung SaburoA durch Alexander Conze
auch einige hervorragend gute archaische
Skulpturen nach Berlin. Conzes Nachfolger,
Reinhard von Kekule, blieb dann immer
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bei Smyrna 1) beweist auch, daß ihr Gebiet
bis zur Küste Ioniens gereicht hat. Um
1200 v. Chr. hören die hethitischen Urkun-
den in ihrer Hauptstadt Bogazköi plötzlich
auf. Das letzte Dokument ist das Ritual
bei der Thronbesteigung des Königs Tutchä-
lias. Die Phryger treten in Zentralkleinasien
als Nachfolger auf. Aber die hethitische
Kultur in Kleinasien und Nordsyrien hat
damit kein Ende, sie lebt in kleineren Teil-
reichen weiter. Karkemisch ist erst 715 ge-
fallen. Nach den Urkunden aus der Zeit
Ramses III. benutzen die Seevölker, das
sind die Träger der spätmykenischen Kultur,
den Zerfall der Zentralmacht und setzen
sich in Syrien und an der Westküste Klein-
asiens fest. Was sie dort außer den ein-
geborenen Stämmen der Karer und Leleger
vorfanden, war orientalische, durch die
Hethiter vermittelte Kultur. In den größten
Tiefen der Ausgrabung des Artemistempels
von Ephesos haben sich tatsächlich hethi-
tische und hethitisch beeinAußte Objekte in
Bronze und Elfenbein gefunden. Für andere
Stellen Ioniens ist dasselbe der Fall. Mehr
Jls bisher muß für die Anfänge der ost-
riechischen Kunst mit dem hethitischen
ghhnAuß gerechnet werden. Der Vortragende
des dies durch Vergleiche hethitischer und
.ltionischer Skulpturen im einzelnen nach,
um dann eine kurze Charakteristik der alt-
onischen Entwicklung zu geben: Plump und
behäbig sitzen die ältesten Ionier auf ihren
Thronsesseln, schwere lange Gewänder um-
lüllen sie fast ohne Faltenwerk. Eine kräf-
;ige Körperfülle kommt in rundlichen For-
men zum Ausdruck. Allmählich drückt sich
mter der Hülle des Gewandes die Einzel-
:orm stärker aus, schmiegt sich das Gewand
mmer enger an die Glieder an. Das Kleid
wird dann durch vermehrte, lange und Aache
Linien geteilt, bis es schließlich unter dem
EinAuß der Inselkunst nach reicher chioti-
scher Manier in vielfachen Zipfeln und zier-
lichem »Plissee« umgebildet wird. Unter
dieser reichen Tracht der Tyrannenzeit be-
wahren aber die ionischen Statuen immer
noch die Neigung zu einer gewissen weichen,
rundlichen Darstellung, zu einem Durch-

9 Revue archeol. N. S. 13, h
[(Perrot u. Guillaume).

I 427 ff. Taf. 12
 
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