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L. Gnechenland. Vorhellenische Zeit.

Troas, nl der Schliemann mit Unrecht, Ivie sich später herausgestellt hat, das durch Brand zer-
stvrte homerische Trvja des Prianws erkennen wollte, eine weit ältere Knltnr, die wir kauin
anders als dem dritten Jahrtansend werden zuschreiben dnrfen. Unter den Banten fesseln
nanientlich ein Paar Wohnhäuser unsere Anfinerksanikeit, die durch ihre Einteilnng in eine Porn
ofsene Borhalle uud einen vder zwei längliche Säle niit einein Herd in der Mitte bereits die
Hanptanlage des späteren Hanses knndgeben. Die Masse des Thongerätes, ohne Drehscheibe
hergestelkt, mangelhaft gebrannt und ohne gemalte Ornamente, trügt einen sehr primitipeu
Charakter. Anch der dort gefnndene Goldschninck besiht nnr geringen knnstlerischen Wert.

Jm zweiten Jahrtausend begegnet nns in lveitem Umfang eine Knnstweise, die mau nach
dem ersten und Pornehmsten Fnndort als niykenische 54nnst zn bezeichnen pflegt. Jhr Bereich
erstreckt sich im wesentlichen über die östlichen Landschaften Griechenlands, das Jnselineer, das
gegennberliegende asiatische Gestade, ihre Wirknngen lassen sich aber anch weiter östlich bis nach

Fig. 86. Gewölbter Gang in der Burg von Tiryns. (Schliemann.)

Cypern und Aegypten berfolgen. Bestinimte Anknnpfnngen weisen ans die Zeit Amenophis' IV.
(nm 1400), doch ist daniit nnr ein Pnnkt ans einer langdanernden Entwickelnng gegeben, die
wohl einen großen Teil des zweiten Jahrtansends umsaßt, pielleicht sich anch noch etwas später
gehalten hat. Die erst nenerdings dnrchforschte sechste Schicht von Troja (Hissarlik), die achäischen
Königsburgen bon Mykeuä nnd Tiryns- in der Argolis, die Gräber von Vaphio (Pharis vder
Amyklä) in Lakonien, von Spata nnd Nienidi (Erchia und Acharnä) in Attika, von Orchomenos
in Böotien bieten die hanptsächlichsten Zengnisse einer weitverbreiteten Knltnr und Knnst, die
sich in den wesentlichsten Pnnkten mit den Schildernngen der homerischen Gedichte deckt oder
bernhrt.

Das hanptsächliche Material snr die Bauknnst dieser Zeit boten an der Lnft getrocknete
Lehmziegel. Die aus ihnen gebildeten Manern wnrden durch horizontal gelegte hölzerne
Balken gefestigk, an den Eckeu dnrch senkrechte hölzerne Bohlen abgeschlossen, dnrch Steinsockel,
Wnndbewnrf und vorspringendes flaches Dach gegen die Zerstörnng der Erdfenchtigkeit uud der
Witternng geschntzt. Hölzerne Süülen nnd eine Decke von Rnndbalken (vgl. Fig. 83) mit einer
starken Lehmschicht darüber vervollständigten einen Hausbau, dessen Grnndelemeute sich bis anf
 
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