DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0220
186
Dritter Abschnitt: 1850—1870.
tracht" gestellt ist. Von den Spaniern ging ebenso Antoine Vollon (1833 —1900), der
Meister der älteren französischen Stillebenmalerei, aus.
Doch mit solchen Nachempfindungen war die Wirkling des Velazquez und der Seinen
auf die französischen Maler der sechziger Jahre nicht erschöpft. Es war um dieselbe Zeit, als
an der Spitze einer jüngeren Generation Edouard Manet die Kunst des großen Spaniers tiefer
erkannte als diese Eklektiker und auf ihrer Grundlage seine umstürzlerischen Lehren begründete,
die eine neue Epoche der Malerei in der Welt eröffnen sollten.
202. Der Morgen, von PH. O. Runge. Hamburg, Kunsthalle.
(Phot, der Verlagsanstalt Bruckmann A.-G., München)
Das Erwachen der Farbe in Deutschland.
Kein Volk hat mit den Problemen der modernen Farbenanschauung schwerer zu ringen
gehabt als das deutsche. Denn keins ist von der Natur weniger mit spezifisch malerischen In-
stinkten bedacht worden, lind die historischen Schicksale der Nation im Bunde mit einer einge-
borenen Sprödigkeit gegenüber dem sinnlichen Reiz der Naturerscheinungen haben es überdies
zuwege gebracht, daß die große Entwicklung, die im sechzehnten Jahrhundert bis zu Dürer,
Dritter Abschnitt: 1850—1870.
tracht" gestellt ist. Von den Spaniern ging ebenso Antoine Vollon (1833 —1900), der
Meister der älteren französischen Stillebenmalerei, aus.
Doch mit solchen Nachempfindungen war die Wirkling des Velazquez und der Seinen
auf die französischen Maler der sechziger Jahre nicht erschöpft. Es war um dieselbe Zeit, als
an der Spitze einer jüngeren Generation Edouard Manet die Kunst des großen Spaniers tiefer
erkannte als diese Eklektiker und auf ihrer Grundlage seine umstürzlerischen Lehren begründete,
die eine neue Epoche der Malerei in der Welt eröffnen sollten.
202. Der Morgen, von PH. O. Runge. Hamburg, Kunsthalle.
(Phot, der Verlagsanstalt Bruckmann A.-G., München)
Das Erwachen der Farbe in Deutschland.
Kein Volk hat mit den Problemen der modernen Farbenanschauung schwerer zu ringen
gehabt als das deutsche. Denn keins ist von der Natur weniger mit spezifisch malerischen In-
stinkten bedacht worden, lind die historischen Schicksale der Nation im Bunde mit einer einge-
borenen Sprödigkeit gegenüber dem sinnlichen Reiz der Naturerscheinungen haben es überdies
zuwege gebracht, daß die große Entwicklung, die im sechzehnten Jahrhundert bis zu Dürer,