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Springer, Anton; Osborn, Max [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte (Band 5): Das 19. Jahrhundert — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30792#0422
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Vierter Abschnitt: 1870—1900.

Die dekorativen Neigungen waren es, die Franz Stuck (geb. 1863) von seinen leuchten-
den Anfängen zu einer Vernachlässigung seines außerordentlichen Talents führten. Auch Stuck
stammt von Böcklin her, von dem er die ausdrucksvolle intensive Farbe und die phantastischen
Fabelwesen übernommen hat, die so zügellos ausgelassen in prähistorischer Einsamkeit ihr Wesen


385. Beethoven, von Max Klinger. Leipzig, Stadt. Museum.

treiben und den Instinkten ihrer Sinne folgen. Mit Klinger begegnet er sich in dem harten
Umriß, der antikisierenden Linie, die in scharfen Winkeln feine Figuren wirkungsvoll umschreibt.
Doch das alles erscheint bei Stnck noch gesteigert. Seine große Kunst der Zeichnung und seine
koloristische Fertigkeit führten ihn zu einer eigentümlichen Art strenger Stilisierung, hinter deren
Ruhe sich glutvolle Leidenschaft verbirgt. Von der flimmernden Helligkeit seines Paradieses-
wächters, mit dem er nach zeichnerischen Anfängen (Abb. 387) zuerst Aussehen erregte, und
 
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