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denen die meisten unter trüb gewordenem Firnis halb oder ganz versteckt
sind. Auch die stilkritische Prüfung ließ sich nicht immer durchführen, so
daß gar oft ein „Relata refero“, ein „Angeblich“ statt einer begründeten Be-
nennung eintreten mußte.
Bei alledem hoffe ich, eine willkommene Anregung zu bieten, wenn
ich das heute Erreichbare in übersichtlicher Weise zusammenstelle. Die An-
ordnung der Örtlichkeiten ist nach dem Alphabet gewählt. Einige Ausführungen
über die Maler folgen am Schluß.
Altlerchenfelder Kirche „Zu den sieben Zufluchten“. In dem
romantisch erfundenen weiträumigen Bau, der vom Schweizer Johann Georg
Müller entworfen ist, sind alle Wände mit Malerei bedeckt. Das weitläufige
Programm sowie viele Kompositionen der Bilder stammen von Jos. Führich,
der ihren schriftgelehrten Gehalt in seiner eifernden, schier unduldsamen
Weise schriftlich niedergelegt hat (vgl. „Die Altlerchenfelder Kirche, kurz
gefaßte Erklärung über deren Bau sowie den Bilder-Cyclus“, Wien 1873).
Bei der Ausführung waren L. Binder, C. Biaas, Dobyaschofsky, E. En-
gerth, Isolla, Kupelwieser, K. Mayer, J. Schönmann und Schulz
tätig, und zwar in der Vorhalle Binder, unter dem Musikchor Schulz, im
linken Seitenschiff Engerth, im rechten Seitenschiff Schönmann. An den Ge-
wölbeflächen und im Mittelschiff Mayer und Biaas, an der Vierung und der
Kuppel Kupelwieser, an den hohen Stirnwänden des Querschiffs Dobya-
schofsky. Am Presbyterium Führich selbst und Engerth, an den unteren Stirn-
wänden der Seitenschiffe Führich selbst und Kupelwieser. Das Zierwerk ist
nach Van der Nülls Erfindung von Pietro Isolla ausgeführt. (Hierzu Winkler,
S. 151 f., Schnerich, S. 166 f.) — In der verstreuten Literatur über die oben
genannten Künstler sind die Arbeiten für die Altlerchenfelder Kirche gewöhn-
lich besonders hervorgehoben.
Die Arbeiten Führichs begannen 1854 und wurden 1861 vollendet
(vgl. M. Dreger und H. v. Wörndle: „Jos. Führich“ (1912 und 1914; passim).
Im Landsitz der Familie Wittgenstein zu Laxenburg sah ich vor Jahren eine
Reihe von Kreidekartons für die Gemälde der Altlerchenfelder Kirche;
andere befinden sich noch anderswo, worüber Dreger-Wörndle Aufschluß
geben (II, S. 109 ff.). Ein Aquarellentwurf zum Hauptbilde mit dem Triumph
der Gottheit befand sich im Besitz der Frau Berta Wackerlo-Führich zu
Innsbruck. Siehe auch F. Rieger: Die Altlerchenfelder Kirche (1911). 1885
waren viele Führichsche Kartons zuerst in Frankfurt a. M., dann in Kratzau
ausgestellt (dazu die Verzeichnisse im Frankfurter Katalog Nr. 44 — 52 und
im Kratzauer Katalog Nr. 96 —103). Zu beachten auch „Joseph Ritter
von Führichs Lebensskizze“ (1875, Wien u. Pest, Verlag Karl Sartori),
S. 65 f.

E. Winkler: „Technischer Führer durch Wien“ (1874).
Die „Topographie von Niederösterreich“, herausgegeben vom Verein für Landes-
kunde v. N., Bd. II, S. 102 ff.
Aus neuerer Zeit kommen in Frage die „Österr. Kunsttopographie“, herausgegeben
von der Zentralkommission für Denkmalpflege.
Sigism. Herzmansky: „Illustrierter Führer durch Wiener Kirchen.“
Alfr. Schnerich: „Wiens Kirchen und Kapellen in kunst- und kulturgeschicht-
licher Darstellung“ (1921) und eine Reihe von Monographien. Diese, alt und neu,
werden in den einzelnen Abschnitten genannt.
 
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