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Heiligen, der Martertod einer Heiligen, die, wie es scheint, von römischen
Söldnern ins Wasser geworfen wird. Es sind vier Ölbilder von rundlicher
Form an der Decke. Die zwei Ölgemälde weiter unten von anderer Hand.
Vom jüngeren Altorn onte, also von Bartolomeo A., sind im zweiten
Raum der Unteren Sakristei das hochovale Deckenbild mit dem Schlüssel-
amt Petri und wohl auch die Malereien in mehreren anderen Feldern der
Stukkodecke. Die Zeichnung zum Schlüsselamt Petri befindet sich im Besitz
Artarias in Wien (Klaus, S. 65).
Auch der Bildschmuck des Leopoldsaltars sei von Altomonte ge- ’
wesen. Dieses Bild kam in die Kanzlei der Kirchenverwaltung (laut Wiener
Dombauvereinsblatt XXIV, Nr. 21 vom 17. Dezember 1905) und in der
Kirche wurde der neue geschnitzte Leopoldsaltar aufgestellt.
Ehedem war dort der Ulrichsaltar mit einem Bild von Gries, wovon
noch die Rede sein soll. —Ein kleines Kupferbild von Martin Altomonte
aus dem Jahr 1715 wird erwähnt im Wiener Dombauvereinsblatt VI
(1886), S. 167.
Auf dem Hochaltar das Gnadenbild „Maria Pötsch“, das in byzan-
tinischer Manier 1676 in Ungarn gemalt worden ist und später in Wien im
Theresianum, darnach in der Augustinerkirche gewesen, endlich in den
Stephansdom gebracht wurde. Das Künstlerische tritt in diesem Fall hinter
der Verehrung durch die Gläubigen zurück. Eine Kopie ist an einem der
Riesenpfeiler des unvollendeten Turmes jederzeit zugänglich. (Über dieses
Gnadenbild vgl. Ogesser S. 294 ff. und Perger.)
In der Reliquienkammer zwei Gemälde von J. M. Rottmayr (Drei-
faltigkeit und ein Karl Borromäus). Hierzu die Abbildung bei Herzmansky
(S. 37) und den Abschnitt bei Schnerich (S. 55), wo auf den Katalog der
Reliquienschatzkammer von Herrn. Zschokke hingewiesen ist.
Zu den alten Gemälden im Stephansdom, die seit ihrer Zeit ver-
schwunden sind und es wohl für immer bleiben werden, gehört ein Altar-
blatt, „welches die in den Himmel aufgenommene Königin deren Engeln
vorstellet“. Dieses war von dem, wie es heißt (bei Heyinger 1722, S. 252),
vortrefflichen Maler Christianus Müller*). „So aber hinweggenommen
worden.“ Man setzte an seine Stelle ein anderes Bild, das vermutlich wieder
die Himmelskönigin darstellte. Dieses neuere war von Spillenberger,
„mit kunstreicher Hand verfertiget“, dem Maler, „der vor Zeiten wegen
seiner Kunst in sehr großem Ruhm“ gewesen. Auch dieses Bild, es ist doch
die sogenannte Himmelfahrt Mariens, die noch De Luca 1779 und De Freddy
um 1800 gesehen hatten und als Arbeit Spillenbergers erwähnten, wird heute
vergeblich in der Kirche gesucht.
So wird es wohl auch mit dem alten Leopoldsaltarbild gehen, das
noch zu Ogessers Zeiten in der Kirche war und von einem Maler namens
Gries herrührte. Der Künstler bekam für das Altarblatt 70 Pfund Pfennig
(Ogesser, S. 129).
Zum Schluß die Bemerkung, daß unser Stephansdom weit mehr durch
seinen Bau, durch die vorhandenen plastischen Kunstwerke (ich erinnere
*) Donin (S. 302) nennt unter Hinweis auf das Stadtarchiv den älteren Maler:
Steinmüller und teilt mit, daß das Steinmüllersche Bild, obwohl unvollendet, bis
1672 aufgestellt blieb. Für das neue Bild erhielt Joh. Spillenberger das alte Stein-
müllersche und 1000 Gulden.
Heiligen, der Martertod einer Heiligen, die, wie es scheint, von römischen
Söldnern ins Wasser geworfen wird. Es sind vier Ölbilder von rundlicher
Form an der Decke. Die zwei Ölgemälde weiter unten von anderer Hand.
Vom jüngeren Altorn onte, also von Bartolomeo A., sind im zweiten
Raum der Unteren Sakristei das hochovale Deckenbild mit dem Schlüssel-
amt Petri und wohl auch die Malereien in mehreren anderen Feldern der
Stukkodecke. Die Zeichnung zum Schlüsselamt Petri befindet sich im Besitz
Artarias in Wien (Klaus, S. 65).
Auch der Bildschmuck des Leopoldsaltars sei von Altomonte ge- ’
wesen. Dieses Bild kam in die Kanzlei der Kirchenverwaltung (laut Wiener
Dombauvereinsblatt XXIV, Nr. 21 vom 17. Dezember 1905) und in der
Kirche wurde der neue geschnitzte Leopoldsaltar aufgestellt.
Ehedem war dort der Ulrichsaltar mit einem Bild von Gries, wovon
noch die Rede sein soll. —Ein kleines Kupferbild von Martin Altomonte
aus dem Jahr 1715 wird erwähnt im Wiener Dombauvereinsblatt VI
(1886), S. 167.
Auf dem Hochaltar das Gnadenbild „Maria Pötsch“, das in byzan-
tinischer Manier 1676 in Ungarn gemalt worden ist und später in Wien im
Theresianum, darnach in der Augustinerkirche gewesen, endlich in den
Stephansdom gebracht wurde. Das Künstlerische tritt in diesem Fall hinter
der Verehrung durch die Gläubigen zurück. Eine Kopie ist an einem der
Riesenpfeiler des unvollendeten Turmes jederzeit zugänglich. (Über dieses
Gnadenbild vgl. Ogesser S. 294 ff. und Perger.)
In der Reliquienkammer zwei Gemälde von J. M. Rottmayr (Drei-
faltigkeit und ein Karl Borromäus). Hierzu die Abbildung bei Herzmansky
(S. 37) und den Abschnitt bei Schnerich (S. 55), wo auf den Katalog der
Reliquienschatzkammer von Herrn. Zschokke hingewiesen ist.
Zu den alten Gemälden im Stephansdom, die seit ihrer Zeit ver-
schwunden sind und es wohl für immer bleiben werden, gehört ein Altar-
blatt, „welches die in den Himmel aufgenommene Königin deren Engeln
vorstellet“. Dieses war von dem, wie es heißt (bei Heyinger 1722, S. 252),
vortrefflichen Maler Christianus Müller*). „So aber hinweggenommen
worden.“ Man setzte an seine Stelle ein anderes Bild, das vermutlich wieder
die Himmelskönigin darstellte. Dieses neuere war von Spillenberger,
„mit kunstreicher Hand verfertiget“, dem Maler, „der vor Zeiten wegen
seiner Kunst in sehr großem Ruhm“ gewesen. Auch dieses Bild, es ist doch
die sogenannte Himmelfahrt Mariens, die noch De Luca 1779 und De Freddy
um 1800 gesehen hatten und als Arbeit Spillenbergers erwähnten, wird heute
vergeblich in der Kirche gesucht.
So wird es wohl auch mit dem alten Leopoldsaltarbild gehen, das
noch zu Ogessers Zeiten in der Kirche war und von einem Maler namens
Gries herrührte. Der Künstler bekam für das Altarblatt 70 Pfund Pfennig
(Ogesser, S. 129).
Zum Schluß die Bemerkung, daß unser Stephansdom weit mehr durch
seinen Bau, durch die vorhandenen plastischen Kunstwerke (ich erinnere
*) Donin (S. 302) nennt unter Hinweis auf das Stadtarchiv den älteren Maler:
Steinmüller und teilt mit, daß das Steinmüllersche Bild, obwohl unvollendet, bis
1672 aufgestellt blieb. Für das neue Bild erhielt Joh. Spillenberger das alte Stein-
müllersche und 1000 Gulden.