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Kunstreich ist die Breite der einzelnen Streifen N, 0, y, a über der Thoröffnung abgestuft. Die Breiten
folgen einander mit den Zahlen: 0.15, 0.14, 0.125, 0.12 m. Um die richtige ornamentale Wirkung zu erzielen, ist
man also wohl bedacht gewesen, nicht blos dem von der Grundfläche der Thorseite gebildeten zweiten Streifen y
eine geeignete, zwischen dem ersten (a) und dritten (0) vermittelnde Breite zu geben, sondern auch die Breite der
gesimsartigen Streifen N 0 oben noch um eine Kleinigkeit zu steigern. Aber selbst dann würde die gute orna-
mentale Wirkung nicht erreicht worden sein, wenn man nicht zugleich bedacht gewesen wäre, den dritten (0) und
vierten Streifen N an den Seiten bei n1 n2, o1 o2 derartig gegen die Thoröffnung einzuziehen, dass die Thoröffnung
auch an den Seiten von allen vier Streifen a, y, O, N gleichsam gefasst wird. Aus diesem Grunde ist der dritte Streifen 0
(der untere des Gesimses), welcher von oben an die Thoröffnung bis auf 0.245 m Entfernung herantritt, an den Seiten
bei o1 o2 auf etwa 0.18 m Entfernung von der Thoröffnung herangeführt, der vierte (N), von oben bis auf 0.485 m
herantretende, an den Seiten bei n1 n2 auf etwa 0.35 m genähert. Entsprechend war man auch bedacht, in Stufen-
absätzen geeigneter Grösse, wie sie der innerste Streif a zeigt, den dritten (0) und vierten (N) Streif von n1 n2, o1 o2
in die für sie gewünschten Entfernungen nach oben zurückzuführen. Dadurch wurde die innere Harmonie des
viergliederigeu Rahmens wesentlich gesteigert. Der 0.48 m hohe, lothrechte Aufstieg (n) des äusseren Gesims-
randes blieb zweckmässigerweise unverändert. Seine Aufgabe ist es nur zwischen der Verdachung der Thor-
öffnung und den ausser ihr bestehenden architektonischen Formen in ruhiger Weise zu vermitteln, und einen
geeigneten Abschluss zu bilden. Dafür treppte man dann den inneren Rand dieses Streifes N, sowie den des
nächstfolgenden 0 um so unbeschränkter ab, den ersteren zwei, den letzteren drei Mal, indem man an jedem
von beiden zugleich die Steigungen der beiden obersten Stufen schräg führte. Auf die Abstufungen der Ränder
des dritten (0) und vierten (N) Streifes ist dabei die Feinheit der Verkürzung der unteren Stufen, welche sich bei den
Rahmen a, b, c findet, mit angewandt. Die Stufenlängen liegen nicht vollständig gemessen vor. Ihre Grösse lässt
sich jedoch bis auf die von zweien, soweit sie nicht direct bekannt ist, anderweitig ableiten. Daraus wissen
wir, dass am inneren Rande des vierten Streifens N die Länge der obersten Stufe 0.26 m beträgt, die der beiden
Stufen darunter zusammen ca. 0.21 m betragen muss. An dem inneren Rande des dritten Streifes O ist das
Verhältniss der vier Stufenlängen folgendes : ca. 0.20, 0.09, 0.09, 0.08 m.

Der vermittelnde Streif M. Die Nähe der stark ausladenden Thürverdachung bot für die Wirkung
des simsartig krönenden Bandes Gefahren, welchen der Architekt in höchst sinnreicher Weise begegnet ist. Sie
lagen einmal in der Schwierigkeit, bei den überhaupt beengten Verhältnissen des oberen Stockwerkes dem
krönenden Bande einen derartigen Abstand von der Thürverdachung zu geben, dass dieses harmonisch ab-
schliessend und nicht drückend wirkte, andererseits in der eng benachbarten und doch unvermittelten starken
Ausladung zweier Theile (des krönenden Bandes L, und des oberen Randes der Thürverdachung N 0) gegen
einander. Die erstere Schwierigkeit überwand er dadurch, dass er den Abstand des krönenden Bandes L von
der Thürverdachung N 0 nach der Proportion der Breitenzunahme der Thürverdachungsstreifen nach oben be-
mass, und also auf die Breiten 0.12, 0.125, 0.14, 0.15 m den Zwischenraum 0.165 m. bei M folgen liess. Mit
diesem erzielte er gleichsam die Wirkung eines fünften zur Thürverdachung gehörigen Streifens. Die andere
Schwierigkeit besiegte er durch Einlage eines vermittelnden Streifens mit halber Höhe (0.02 m) in den Zwischen-
raum M zwischen die 0.04 m betragenden Ausladungen, des krönenden Bandes und der Thürverdachung, mit-
der Länge der letzteren (Taf. 6 Fig. 2).

Störungen der symmetrischen Anlage. Die symmetrische Anlage der Facade ist nicht ohne Störungen
zur Durchführung gelangt. Diese Störungen knüpfen sich meist an Unregelmässigkeiten des Thorumrisses.

Am südlichen Ende ladet der Monolith mit seinem oberen Theile nach der Schmalseite bei x, x1 aus.
Circa 1.40 m oberhalb der Basis beginnt der nach oben ca. 1.50 m sich erstreckende Vorsprung. Er ragt 0.11 m
weit vor und ist gegen den zurücktretenden unteren Theil unten abgeschrägt.

An diesem rechten Ende zieht sich die symmetrische Zeichnung mit N O und G in die Fläche des
Vorsprunges x, x1 hinein. Am linken Ende fehlt der Vorsprung und somit auch zur Vollendung der sym-
metrischen Länge des linken Theiles der Streifen N 0, sowie für die vollständige Ausgestaltung der Nische D.

VI, 4.
 
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