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90 Welche Art wohl ſtehet an den Pforten der Schantzen und Feſtungen / an den Ge-
ngnuſſen / Zeughaͤuſern und derogleichen ſtarcken Gebaͤuen. Aber das breitfuͤgige
Werck ſtehet wohl in Rieſen Gebaͤuen / als in den Schquplaͤtzen / Thuͤrmen / Bruͤcken / und
groſſen Kirch⸗Baͤuen. In dem eigentlichen Baͤuriſchen Wercke / wird die Hoͤhe des Stammes
in ſiebentzig gleiche Theile vertheilet / ſo bleiben oben ſieben Theile bloß / hernach ſolgen um
einander verwechſelt allezeit ein bekleidender Stein fünff Theile hoch / und ein bloß Stuck
vier Theile hoch / ſo wird der fuͤnffte bekleidende Theil von unten Wag⸗recht mit dem
Kaͤmpffer uͤberein treffen: Aber dergleichen Kaͤmpffer muß unten alleine zwey Streiffen / oh-
ne untergezogenen Rincken haben / alſo daß es ſcheine / als wann ſolcher Kaͤmpffer aus
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dem bekleidenden Steine ausgeſchnitten waͤre / da ſonſten der Rincken ungeſchickt auf den
5 Stein muͤſte verſchoben werden. „Man ſoll aber das Baͤuriſche
„Werck niemahls bey Saulen⸗Stuͤhlen gebrauchen.
ne Verwunderung geſehen wird / daß kein Baumeiſter
da er ſahe / daß oben am Coloſſeo dergleichen befindlich war / hat gemeinet / daß es zur Roͤ⸗
miſchen Ordnung / welche er Compolitam neunet / eigentlich gehoͤre / da doch dieſer —
de-
rohalben zu wiſſen / daß in derogleichen uͤberaus groſſen Hoͤhen / wie dann Viſc be-
zeuget / es ſeye das Coloſſeum hundert und fuͤnfftzig Fuͤſſe hoch / mit Fleiß ein ſtarck Ge-
baͤlcke hat muͤſſen gebrauchet werden / damit man die groſſen Balcken / daran die Decke des
Schauplatzes umher angeſchnuͤret ward / konte einſtecken / welche auch auf beſonderen 1 e Vela
untergeſetzten Balcken⸗Koͤpffen ſtunden. Meines Theiles beduncket mich / man haͤtte lieber
in der Mauer Loͤcher hinunter laſſen mogen / und die Balcken darein ſtecken / ſo haͤtten die
Balcken nicht einen Theil des Gebaͤlckes dem Geſichte geraubet. Zum andern hat man auch
in ſolchen hohen Gebaͤuen ein Gebaͤlcke bedurfft / welches das Anſehen eines eintzigen Kran-
tzes von ferne haͤtte / wie dann hier durch die Krag⸗Steine zuwege ebracht wird. So nen-
nen wir derohalben ein Rieſen⸗Gebaͤlcke / welches mit groſſen Bal en⸗Koͤpffen / oder Krag-
Steinen die groſſe Staͤrcke eines Gebaͤues offenbahr an Tag giebet. Es ſeyn aber die
Krag⸗ Steine bey den Alten auf dreyerley Art gebrauchet worden / etliche aͤhnlichen dem Rinne-
Leiſten, andere dem Kehl⸗Leiſten / die dritten haben eine Kruͤmme aus zwey groſſen und klei-
nen Viertel⸗Kreyſen. Die pee e welche den Rinn⸗Leiſten gleichen oder aͤhnlichen /
mogen in einem gantzen oder verkleinten Gebaͤlcke gebrauchet werden. „ Diejenigen Krag-
„ Steine / welche dem Kehl⸗Leiſten aͤhnlichen / ſchicken ſich nur in verkleinte Gebaͤlcke / welche
» nemlich keinen Unterbalcken haben / damit die untere Recht⸗Ecke ſichtbar bleiben: Die
v dritte Krag⸗Steine moͤgen allein in einem gantzen Gebaͤlcke Platz finden / dann ihr Un-
„ terſtes muß ſich auf die Oberflaͤche des Unterbalckens gruͤnden. Ein gantz Gebaͤlcke 75
v allezeit gebraucht werden/ wann Pfeiler darunter ſtehen; aber ein verkleintes Gebaͤlcke
„ kan wohl oben auf einer Mauer / welche einen 3 umgiebet ſtatt finden / wie auch biß-
„weilen in den Bruͤcken / wie man dahero alte Beyſpiele findet. Aber unangeſehen Pal.
yladius im Pantheo Corinthiſche Pfeiler unter 15 Gebaͤlcke ſetzet / und im Colofleo Römi-
ſche Saͤulen darunter ſtehen / ſchicken ſie ſich doch beſſer / zu den ſtarcken Ordnungen: wie
ſie denn heutiges Tages im Pantheo nicht geſehen werden. A 3
Dierauf ſchreiten wir zu der Abmeſſung der fuͤnff Ordnungen / dann ehe wir beſondertz
von jeder Ordnung handeln / moͤgenwir die allgemeine Maaſſe voran ſetzen; Und ſeyn in folgender
Taffel begriffen die Hoͤhen der gantzen Ordnungen / und aller dero Leiber / deßgleichen der
„Stucke ſolcherdeiber / desgleichen die Halbmeſſer der Staͤmme und der Stuͤcke Anwachſungen /
» und iſt anzumercken / daß die Anwachſungen ſo wohl im Fuſſe als im Deckel des Saͤulen-
„Stuhls von dem Senckſtrich anfangen / welcher den Wuͤrffel endiget. Wir haben zwey Taf-
y feln Bae Innhalts hernach geſetzt / derer die erſte nach Moduln und derer Bruͤchen
» gerechnet iſt / die andere aber nach Theilchen; wohl zu verſtehen / daß der Modul ſolcher
»Theilchen dreyhundert und ſechtzig halte. „% D
„Die erſte Taffel hat ihren Nutzen / wann man all emeine Eintheilungen machet / a⸗
y ber die andere nutzet / wann man weiter die Glieder au abtheilen will / damit das gantze
Maaß und die Glieder aus einerley Maaß⸗Staͤbe koͤnnen genommen werden.
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90 Welche Art wohl ſtehet an den Pforten der Schantzen und Feſtungen / an den Ge-
ngnuſſen / Zeughaͤuſern und derogleichen ſtarcken Gebaͤuen. Aber das breitfuͤgige
Werck ſtehet wohl in Rieſen Gebaͤuen / als in den Schquplaͤtzen / Thuͤrmen / Bruͤcken / und
groſſen Kirch⸗Baͤuen. In dem eigentlichen Baͤuriſchen Wercke / wird die Hoͤhe des Stammes
in ſiebentzig gleiche Theile vertheilet / ſo bleiben oben ſieben Theile bloß / hernach ſolgen um
einander verwechſelt allezeit ein bekleidender Stein fünff Theile hoch / und ein bloß Stuck
vier Theile hoch / ſo wird der fuͤnffte bekleidende Theil von unten Wag⸗recht mit dem
Kaͤmpffer uͤberein treffen: Aber dergleichen Kaͤmpffer muß unten alleine zwey Streiffen / oh-
ne untergezogenen Rincken haben / alſo daß es ſcheine / als wann ſolcher Kaͤmpffer aus
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dem bekleidenden Steine ausgeſchnitten waͤre / da ſonſten der Rincken ungeſchickt auf den
5 Stein muͤſte verſchoben werden. „Man ſoll aber das Baͤuriſche
„Werck niemahls bey Saulen⸗Stuͤhlen gebrauchen.
ne Verwunderung geſehen wird / daß kein Baumeiſter
da er ſahe / daß oben am Coloſſeo dergleichen befindlich war / hat gemeinet / daß es zur Roͤ⸗
miſchen Ordnung / welche er Compolitam neunet / eigentlich gehoͤre / da doch dieſer —
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rohalben zu wiſſen / daß in derogleichen uͤberaus groſſen Hoͤhen / wie dann Viſc be-
zeuget / es ſeye das Coloſſeum hundert und fuͤnfftzig Fuͤſſe hoch / mit Fleiß ein ſtarck Ge-
baͤlcke hat muͤſſen gebrauchet werden / damit man die groſſen Balcken / daran die Decke des
Schauplatzes umher angeſchnuͤret ward / konte einſtecken / welche auch auf beſonderen 1 e Vela
untergeſetzten Balcken⸗Koͤpffen ſtunden. Meines Theiles beduncket mich / man haͤtte lieber
in der Mauer Loͤcher hinunter laſſen mogen / und die Balcken darein ſtecken / ſo haͤtten die
Balcken nicht einen Theil des Gebaͤlckes dem Geſichte geraubet. Zum andern hat man auch
in ſolchen hohen Gebaͤuen ein Gebaͤlcke bedurfft / welches das Anſehen eines eintzigen Kran-
tzes von ferne haͤtte / wie dann hier durch die Krag⸗Steine zuwege ebracht wird. So nen-
nen wir derohalben ein Rieſen⸗Gebaͤlcke / welches mit groſſen Bal en⸗Koͤpffen / oder Krag-
Steinen die groſſe Staͤrcke eines Gebaͤues offenbahr an Tag giebet. Es ſeyn aber die
Krag⸗ Steine bey den Alten auf dreyerley Art gebrauchet worden / etliche aͤhnlichen dem Rinne-
Leiſten, andere dem Kehl⸗Leiſten / die dritten haben eine Kruͤmme aus zwey groſſen und klei-
nen Viertel⸗Kreyſen. Die pee e welche den Rinn⸗Leiſten gleichen oder aͤhnlichen /
mogen in einem gantzen oder verkleinten Gebaͤlcke gebrauchet werden. „ Diejenigen Krag-
„ Steine / welche dem Kehl⸗Leiſten aͤhnlichen / ſchicken ſich nur in verkleinte Gebaͤlcke / welche
» nemlich keinen Unterbalcken haben / damit die untere Recht⸗Ecke ſichtbar bleiben: Die
v dritte Krag⸗Steine moͤgen allein in einem gantzen Gebaͤlcke Platz finden / dann ihr Un-
„ terſtes muß ſich auf die Oberflaͤche des Unterbalckens gruͤnden. Ein gantz Gebaͤlcke 75
v allezeit gebraucht werden/ wann Pfeiler darunter ſtehen; aber ein verkleintes Gebaͤlcke
„ kan wohl oben auf einer Mauer / welche einen 3 umgiebet ſtatt finden / wie auch biß-
„weilen in den Bruͤcken / wie man dahero alte Beyſpiele findet. Aber unangeſehen Pal.
yladius im Pantheo Corinthiſche Pfeiler unter 15 Gebaͤlcke ſetzet / und im Colofleo Römi-
ſche Saͤulen darunter ſtehen / ſchicken ſie ſich doch beſſer / zu den ſtarcken Ordnungen: wie
ſie denn heutiges Tages im Pantheo nicht geſehen werden. A 3
Dierauf ſchreiten wir zu der Abmeſſung der fuͤnff Ordnungen / dann ehe wir beſondertz
von jeder Ordnung handeln / moͤgenwir die allgemeine Maaſſe voran ſetzen; Und ſeyn in folgender
Taffel begriffen die Hoͤhen der gantzen Ordnungen / und aller dero Leiber / deßgleichen der
„Stucke ſolcherdeiber / desgleichen die Halbmeſſer der Staͤmme und der Stuͤcke Anwachſungen /
» und iſt anzumercken / daß die Anwachſungen ſo wohl im Fuſſe als im Deckel des Saͤulen-
„Stuhls von dem Senckſtrich anfangen / welcher den Wuͤrffel endiget. Wir haben zwey Taf-
y feln Bae Innhalts hernach geſetzt / derer die erſte nach Moduln und derer Bruͤchen
» gerechnet iſt / die andere aber nach Theilchen; wohl zu verſtehen / daß der Modul ſolcher
»Theilchen dreyhundert und ſechtzig halte. „% D
„Die erſte Taffel hat ihren Nutzen / wann man all emeine Eintheilungen machet / a⸗
y ber die andere nutzet / wann man weiter die Glieder au abtheilen will / damit das gantze
Maaß und die Glieder aus einerley Maaß⸗Staͤbe koͤnnen genommen werden.
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